Dr. Suse Schmuck, Lehrbeauftragte für Architekturgeschichte an der Fachhochschule, erzählt, wie sich "das hässliche Entlein in einen weißen Schwan" verwandelt hat: "Der Tag des offenen Denkmals im September 2002 erwies sich als glücklicher Zufall: Ein junges Ehepaar mit einem Faible für Bauhaus-Möbel und die frühe Moderne sahen das Haus, von dessen Architekt und seiner Geschichte sie kaum etwas wussten." Zufall auch, dass die Immobilie zum Verkauf ausgeschrieben war. "So entstand der Wunsch der neuen Eigentümer, das Feile-Haus so weit wie möglich wieder in seinen Urzustand zurück zu bauen."
Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Die nachträglich angebrachten Teile - ein Wintergarten, ein klobiger Eingang und vor allem eine dunkle Holzverkleidung unterhalb des Daches - gehören der Vergangenheit an. "Auch das energisch vertikale Treppenhausband auf der Nordseite ist wieder hergestellt", so Dr. Schmuck.
Im Inneren wurden störende Zwischenwände entfernt. "Dadurch ist im Wohngeschoss die großzügige Raumkonzeption von hellen, offenen, durchlässigen Räumen durch die gesamte Haustiefe in Verbindung mit der Terrasse wieder erfahrbar", erläutert die Architekturhistorikerin. "Große Aufmerksamkeit wurde Details wie Treppen, Bodenbelägen, Tür- und Fensterbeschlägen geschenkt, die mit den Bauhaus-Möbeln bestens harmonieren."
Dr. Schmuck wird am Sonntag, 14. September um 10 Uhr und um 12 Uhr führen. Die Besichtigung des frisch renovierten Hauses erfolgt von außen, Blicke ins Innere sind durch die Fenster gestattet. Außerdem bieten ältere und neue Fotos der Räume den Vergleich von Vorher und Nachher. Umfassende Informationen zur Lerchenhain-Siedlung finden sich in Heft 2 der von der Heiner Reitberger Stiftung herausgegebenen "Hefte für Würzburg", das bei der Führung sowie im Buchhandel für fünf Euro angeboten wird.