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Sommerhausen
Ein Jahr Zollhäusle in Sommerhausen: Rund-um-die-Uhr-Direktvermarktung für lokale Erzeugnisse
Zufriedene Zollhäusle-Betreiber (von links):  Günter Hassold, Anette Steinmann, Reinhold Schwarz und Pauline Steinmann.
Foto: Antje Roscoe | Zufriedene Zollhäusle-Betreiber (von links): Günter Hassold, Anette Steinmann, Reinhold Schwarz und Pauline Steinmann.
Antje Roscoe
 |  aktualisiert: 17.05.2023 02:34 Uhr

"Tatsächlich hat es keinen Tag gegeben in dem einen Jahr, an dem kein einziger Kunde etwas im Zollhäusle gekauft hat", zeigt sich Günter Hassold erstaunt. Der Rekord von 80 Einkäufen rührt aber erst vom 1. Mai. Seit die Zollhäusle GbR im März in das Marketing für Social Media-Kanäle eingestiegen ist, sei spürbar mehr los. 60 Käufe pro Tag sind am Wochenende jetzt schon Schnitt. Da müsse dann schon bis zu fünfmal pro Tag nachgefüllt werden.

Manchmal fehlt aber auch nur Wechselgeld. Zwar hatte es aus dem Beraterstab vor gut einem Jahr geheißen, Bargeldzahlung brauche man gar nicht mehr anzubieten, nur noch Kartenzahlung, "aber es wird noch viel bar bezahlt, zwischen 40 und 50 Prozent", so Hassolds Erfahrung. Dass sich der Verkauf von Frisch- und Dauerwaren in etwa die Waage hält, es ist noch so ein Befund aus der trendigen Automaten-Einkaufswelt. Die vier Direktvermarkter jedenfalls sehen Automaten als Markt der Zukunft, vor allem, da Personal immer schwieriger zu finden ist.

Winterruhe "trotz Glühwein"

Der Standort jedenfalls passt. Angelaufen sei der Verkauf überraschend gut. Januar und Februar sei dann "trotz Glühwein" ziemlich viel Winterruhe gewesen. "Wir haben natürlich mit einer Anlaufzeit gerechnet", fasst Reinhold Schwarz zusammen. "Letztlich ist die Entwicklung schon positiv".

"Die Kundenfrequenz steigt. Wir haben mehr Kunden", ergänzt Annette Steinmann den Trend. Sofort am Umsatz ablesbar sei immer, wenn keine Touristen da sind, so Hassold. Die meisten Kunden kämen wirklich unter der Woche, wenn die Läden gerade zu sind und natürlich am Wochenende. Im Durchschnitt würden ein bis drei Artikel gekauft.

"Aber es fährt halt nicht jeder durch Sommerhausen und viele auf der B13 vorbei", sagt Pauline Steinmann. Da sei die Überlegung gewesen, mit wöchentlichen Infos über Social Media die Bekanntheit zu steigern. "Social Media ist nachhaltig, wenn es regelmäßig geschaltet wird", erklärt sie, weshalb man sich mit einer Werbeagentur professionelle Hilfe geholt habe. "Das Sortiment wechselt. Wir geben durch, wenn die Erdbeeren da sind", nennt sie als Beispiel.

Rezepte seien gefragt, Produzenten würden vorgestellt. Mit der jüngsten Kooperation seien Wurstwaren dazu gekommen, geradewegs aus Winterhausen, vom Hofladen Trunk. Kommen die Waren von Dritten, müssten es aber auch für den Handel zertifizierte Produkte sein. Tatsächlich seien derzeit sogar alle Zutaten für ein komplettes Spargelessen aus den Fächern zu bekommen, nebst geräuchertem Schinken, Sauce Hollandaise, Wein und -gläsern, die für den sehr spontanen Bedarf das ganze Jahr bereit stehen. 100 Sommerhausen-Weinkelche seien seit der Eröffnung hier verkauft worden.

Ziel ist, die Regionalität zu stärken

Alles aus Sommerhausen oder der Allianz Maindreieck zu beziehen sei das Ziel. "Fränkisch muss es definitiv sein. Das ist ein Muss", lacht Hassold. Das Zollhäusle läuft gleichzeitig auch als Pilotprojekt für die Allianz Maindreieck, die es als Aufgabe definiert hat, die Direktvermarktung im Sinne der Regionalität zu stärken. Sie hat sich beim Zollhäusle zweimal mit einer Förderung aus dem Regionalbudget beteiligt.

Ein zweiter Standort? Nein, das stehe noch nicht an, heißt es etwas zögerlich. "Es ist ja noch Platz im Zollhäusle", verweist Günter Hassold auf die Möglichkeit, Automatenfächer zu ergänzen. Es schwebe ihnen vor, im Sommer auch Grillfleisch und Bratwürste anzubieten. Dafür müssten die Fächer definitiv ergänzt werden."Wir sind immer noch in der Findungsphase", betonen die vier. Fürs erste Jahr aber sei man doch "sehr zufrieden" und will weiter investieren.

Ein Jahr nach der Eröffnung will die Zollhäusle GbR, die beiden Weingüter, Weingut am Oelspiel und Steinmann’s Töchter sowie die beiden Obst- und Spargelhöfe Günter Hassold und Anette Steinmann ihre Kunden bei Finger-Food-Häppchen kennenlernen und wissen, was sie sich wünschen. Christi Himmelfahrt ist der große Tag, mit Verkostung von 11 bis 15 Uhr.

 
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