Noch stehen sie einträchtig nebeneinander, der Hubschrauber und der Panzer im Eingangsbereich der Balthasar-Neumann-Kaserne in Veitshöchheim. Dieses traute Bild wird es wohl nicht mehr lange geben. Die Division Luftbewegliche Operationen wird aufgelöst. Als Ersatz bekommen die Veitshöchheimer den Stab der neu aufzustellenden Division Süd, die im wesentlichen aus der zehnten Panzerdivision hervorgehen wird. Damit kehrt die Veitshöchheimer Kaserne zu ihren Wurzeln zurück. Immerhin beherbergte sie bis zum Ende des Kalten Krieges mit der „Zwölften“ bereits einmal eine Panzerdivision.
Beim Neujahrsempfang der DLO war ein Hauch von Wehmut zu spüren. Ihr derzeitiger Chef, Brigadegeneral Ernst Otto Berk, ging vor 320 geladenen Gästen aus Politik, Wirtschaft und Behörden auf die Veränderungen ein, die insbesondere den Soldaten viel abverlangen wird. Als Beispiel nannte er, dass von 1000 Luftfahrzeugführern (Hubschrauberpiloten) künftig nur noch 450 gebraucht werden. Die jetzt sechs Hubschrauber-Regimenter der Bundeswehr werden auf drei reduziert.
Aus der Traum
Das heißt für die Betroffenen, sie müssen sich entweder einen Job in der Wirtschaft suchen oder sich bei der Bundeswehr auf eine andere Verwendung einlassen. „Für viele bedeutetet das, das Ende des Traums vom Fliegen“, so Berk. Dazu kommt, dass die Flieger „spürbare finanzielle Zulagen bekommen“. Bei einer anderen Verwendung werde diese Zulage gestrichen. An Auslandseinsätzen im Kosovo und in Afghanistan haben die Soldaten der DLO großen Anteil. Berk spricht davon, dass die Veitshöchheimer Division bis zu zehn Prozent des Heeresumfangs bei Auslandseinsätzen stellt. Der Brigadegeneral sagte weiter, dass die ersten Kampfhubschrauber vom Typ Tiger, deren Einführung sich bei den Heeresfliegern immer wieder verzögert hat, jetzt in Afghanistan eingesetzt werden können. Die neuen Transporthubschrauber NH 90 sollen im zweiten Halbjahr 2013 für Auslandseinsätze bereit stehen.
An zivilen Hilfeleistungen führte Berg den Einsatz von Hubschraubern in den Volkacher Weinbergen an. Auf Bitten des Fränkischen Weinbauverbandes wurde getestet, ob sich im Frühjahr bei plötzlich einsetzenden Spätfrösten mit den Rotorblättern die Kaltluft verwirbeln lässt. Das Verfahren wird in Australien erfolgreich angewandt.
Eine gute Botschaft hatte Berk, dass das Heeresmusikkorps trotz aller Einsparungen bei der Bundeswehr in Veitshöchheim bleiben wird. Allerdings wird es künftig nicht der neuen Division Süd unterstehen, sondern wird Teil der Streitkräftebasis.
DLO in Veitshöchheim
Die Division Luftbewegliche Operationen (DLO) war mit 14 800 Soldaten und 13 Verbänden die zweitstärkste Division des Heeres. Mit Beginn des Jahres 2013 wird die DLO Stück für Stück aufgelöst. Die meisten der im Veitshöchheimer DLO-Divisionsstab arbeitenden Frauen und Männer werden in den Stab der neuen Division Süd übernommen. Mit der DLO wird auch das Fernmeldebataillon aufgelöst. Ein Großteil der Soldaten wird in der künftige Stabs- und Versorgungskompanie der Division Süd unterkommen.
Das Transporthubschrauberregiment in Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) wird der neuen Division Schnelle Kräfte (DSK) unterstellt. Das DSK wird aus der Division Spezielle Operationen (DSL) und den Resten der DLO zur neuen Elite-Truppe der Bundeswehr. Sie hat ihren Sitz im hessischen Stadtallendorf.