Der Bullenheimer Berg mit seiner großen archäologischen Bedeutung strahlt weit über die Region hinaus. Doch wie kann dies das Weinparadies Franken für sich nutzen? Dazu gab es jetzt ein Arbeitstreffen mit interessierten Leuten. Eines war eindeutig: Es soll kein großes Besucherzentrum werden.
Der berühmte Berliner Goldhut könnte vom Bullenheimer Berg stammen. Der wissenschaftliche Nachweis steht zwar noch aus, doch die Wahrscheinlichkeit besteht. Zumal es dort viele Raubgrabungen gegeben hatte. Doch bedeutende Fundstücke sind in der Region nicht vorhanden und frühere keltische Anlagen auf dem Berg sind – und das ist das Problem – nicht sichtbar. Wie also das Unsichtbare sichtbar machen für die Besucherinnen und Besucher der Region?
In den Gemeinden Seinsheim und Ippesheim haben die Gemeinderäte als zuständige Gremien eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Mit einer Förderung durch die Lokale Aktionsgruppe Südlicher Steigerwald konnte das Büro "Erlebniskontor" aus Norddeutschland mit dieser Studie beauftragt werden. Dessen Mitarbeiterinnen Silke Petzold, Sarah Dietz und Sonja Redies wollten nun bei dem Treffen im Herrnberchtheimer Dorfgemeinschaftshaus von den Bürgern, Kommunalpolitikern und Fachleuten erfahren, was sie für Vorstellungen und Wünsche dazu haben.
Keine Rekonstruktion von baulichen Anlagen
Weinparadiesvorsitzende Ingrid Reifenscheid-Eckert sagte, dass nun auch die Ergebnisse dieses Treffens in die Studie, mit der man das touristische Potenzial der archäologischen und historischen Besonderheiten ermitteln möchte, mit einflössen. In vier Arbeitsgruppen beschäftigten sich die rund 60 Anwesenden mit den Zielgruppen Genusssuchende, Familien, Gruppenreisen und Fachbesucher. Zuvor hatte ihnen Silke Petzold Beispiele aus anderen Regionen Deutschlands gezeigt – vom großen Besucherzentrum über ein kleines bis hin zu Schaufenstern oder Nachbildungen, wie in der Nähe die Kreisgrabenanlage bei Ippesheim, oder Erlebnis-/Lehrpfaden und kleineren Visualisierungen.
Bei der Präsentation der Ergebnisse der vier Arbeitsgruppen war klar, dass ein großes Besucherzentrum nicht gewünscht wird. Dies ließe sich weder realisieren noch betreiben. Auch eine Rekonstruktion von baulichen Anlagen soll es laut Ingrid Reifenscheid-Eckert nicht geben. Denn bei jeder Grabung gebe es nach Aussage von Archäologen neue Erkenntnisse, die sich auf digitaler Ebene am besten laufend einarbeiten ließen. Dafür setz man auf Visualisierungen authentischer Schauplätze. Möglich sei dies zum Beispiel mit Plexiglasscheiben mit der Darstellung bestimmter Objekte. Einen kleineren Anlaufpunkt für Besucher könnten sich manche trotzdem vorstellen. Ebenso speziell auf Familien oder Gruppen zugeschnittene Angebote.
