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Ein Gemälde mit historischem Bezug
Zu „Ein Werk soll weichen" – Diskussion um mögliche Entfernung des Wandgemäldes von Renate Jung im Höchberger Ratskeller – vom 18. Mai:
gmv
 |  aktualisiert: 26.05.2012 12:02 Uhr

Ein Affront gegen die Kunstwelt

Frau Jung hat im Auftrag der Stadt Höchberg ein Wandgemälde geschaffen, das drei Höchberger Bürgermeister aus unterschiedlichen Jahrhunderten in fröhlicher Zechlaune darstellt, dies in einem historischen Bezug zur Gemeinde. Es ist somit ein Teil der Stadtgeschichte.

Es handelt sich um ein außergewöhnliches Werk, das die Zecher in einer so lebhaften, und sinnesfrohen Stimmung zeigt, wie es kaum in ähnlichen Gemälden der Region zu finden ist. Die unterschiedlichen Charaktere der neun dargestellten Personen sind so differenziert dargestellt, als würde jede eine eigene Geschichte erzählen. Wenn man einer Künstlerin ein Werk in Auftrag gibt, muss man sich bewusst sein, dass dies von Dauer ist und nicht behandelt werden kann wie ein Abreißkalender. Frau Jung hätte unter solchen unwürdigen Umständen den Auftrag wohl nie angenommen. Die Vernichtung des Gemäldes ist ein Affront gegen die Würzburger Kunstwelt. Und wenn dann noch ein Kunsthistoriker anmerkt, das Gemälde könne ohne Gewissensbisse vernichtet werden, weil es keine „hohe“ Kunst, sondern nur Dekoration darstelle, sträuben sich einem die Haare. Wie kann Prof. Kern wissen, wie die Zukunft über Frau Jung, schon zu Lebzeiten eine der bedeutendsten Würzburger Künstler, denkt? Die Aussage, das Gemälde sei eher Dekoration als Kunst, erscheint mir ebenso haarsträubend. Ein Gemälde ist entweder Kunst oder Kitsch. Aber beides kann ich als Dekoration verwenden. Ein Kunstwerk von einer Nachfrage abhängig zu machen erscheint mir genauso fragwürdig. Hätte man die Gemälde von Van Gogh damals alle vernichtet, weil sie keiner wollte, wäre die Welt heute sehr viel ärmer.

Willi Kunze

97078 Würzburg
 

 

Ein Gemälde mit historischem Bezug

Der Pächter des Ratskellers in Höchberg strebt mit der Umgestaltung in einen Multifunktionsraum eine andere Nutzung an. Dabei ist noch nicht geklärt, was mit dem 25 Jahre alten von der Malerin Renate Jung stammenden Wandgemälde an der Stirnseite erfolgen soll. Das Bild besitzt einen historischen Bezug, indem es drei Bürgermeister aus unterschiedlichen Epochen darstellt. Der Pächter möchte das Bild entfernen lassen, um dort eine Projektionsfläche zu erhalten. Der Pächter ist nach eigenen Worten bestrebt, „einen Konsens zwischen Alt und Neu zu finden“, widerspricht sich also selbst. Auch wenn der Wunsch des Pächters nach einer Nutzungsänderung legitim ist, sollte doch alles versucht werden, um einen Weg zu finden, das Gemälde zu erhalten, beispielsweise durch eine herausfahrbare Projektionswand. Mit der Entfernung des Wandgemäldes würde ein Kunstwerk für alle Zeiten vernichtet. Man kann dem Bau- und Umweltausschuss des Gemeinderats nur eine ausgewogene Entscheidung wünschen.

Jürgen Richter 97080 Würzburg
 

 

Für die Nachwelt bewahrt

Erstens: Auch das Fresko des Michelangelo in der Sixtinischen Kapelle wurde zur Verschönerung also Dekoration in Auftrag gegeben.

Zweitens: Gerade bei dem Höchberger Gemälde beweist Frau Jung wieder einmal ihre außergewöhnliche Fähigkeit den dargestellten Figuren Charakter und Lebendigkeit zu geben.

Drittens: Ich bin der Meinung, nicht nur alte Meister sondern auch zeitgenössische Meister und Meisterinnen sind es wert, erhalten und für die Nachwelt bewahrt zu werden.

Anna-Maria von Bodisco-Hayer 97084 Würzburg

 
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