Der schlichte Titel "BBK-Sommerausstellung" trifft genau zu. Die gut 50 Exponate von knapp 50 professionellen Künstlerinnen und Künstlern bilden die turnusmäßige saisonale Schau ihres Berufsverbands. Der gab diesmal weder ein Thema noch einen formalen Rahmen vor, was die hohe Zahl an Beitragenden erklärt. Andererseits scheinen sich die unterfränkischen BBK-Mitglieder ein wenig nach einer gemeinsamen Aufgabenstellung gesehnt zu haben. Die Mehrzahl der Exponate hat eine durchaus sommerliche Note.
Das sollte man beim Eintritt in die Kulturspeicher-Galerie (rechter Flügel) gar nicht meinen, solange der Blick auf dem Gemälde direkt gegenüber der Tür haftet. "Bombardement" heißt das Werk von Klaus Müller-Kögler, auf dem eine große Schwärze das hellrote Feuer zu verschlingen droht. Derart explizit behandelt aber kein weiterer Beitrag das Leid, die Bösartigkeit und die Dummheit der Menschen. Und Müller-Köglers Bild springt einem auch nicht als finsterer Spaßverderber sofort ins Auge. An den vier Wänden herrscht formal solche Mannigfaltigkeit, dass diese abstrahierte Explosion eben auch als eine von vielen Facetten künstlerischer Leistungen gesehen werden kann.
Weitere Fakten: BBK heißt Berufsverband Bildender Künstler, dessen unterfränkischer Bezirksverband eine Galerie an der Veitshöchheimer Straße betreibt. Bei monatlichem Wechsel sind zwei Ausstellungen im Jahr Gruppenpräsentationen der Mitglieder. Die heurige Sommerausstellung bringt die Debüts von einem knappen halben Dutzend neuer Mitglieder beziehungsweise Erstbeiträger, davon mehrere aus Schweinfurt.
Wie üblich, lohnt sich ein Besuch für alle regelmäßigen Ausstellungsgänger, weil sie die neuesten Entwicklungsschritte der meist seit Jahren gutbekannten Teilnehmenden studieren können; hier etwa eine überraschend opake Arbeit des Malers Maneis Tehrani, plötzlich abstrakter Expressionismus bei Gaby Weinkauf, obendrein wieder etwas völlig Neues von Dietmar Modes.
Besucher, die neu in den hiesigen Regionalgalerien sind, lernen die Szene hier mustergültig kennen. Das heißt: Die figurative, also die nicht-abstrakte Arbeitsweise herrscht im durchschnittlichen unterfränkischen Atelier nicht ganz so stark vor, wie es diese Sommerausstellung erscheinen lässt. Auch am Main gibt es Video, Performance und dokumentarische Ansätze. Passt aber nicht alles immer in jede Präsentation. Bei dieser wurde übrigens kein Bewerber zurückgewiesen. Nur wer zwei Werke mitbrachte, konnte eventuell bloß eins davon unterbringen. Im Prinzip aber eine Veranstaltung, mit der jeder zufrieden sein kann.
Vernissage am 9. August, 19 Uhr. Geöffnet bis 1. September Fr. und Sa. 15 bis 18, So. 11 bis 18 Uhr.