
Moderator und Kabarettist Christoph Maul zeigte sich beeindruckt vom hohen Alter der Stadt, die er gut kennt. Manchmal komme sich Bürgermeister Wolfgang Lampe auch so alt vor, scherzte er. Dabei sei Uffenheim eine Stadt der Geschwindigkeit, meinte er mit Blick auf den Rennfahrer Maximilian Götz. Deshalb mahnte er gleich auch Schnelligkeit bei der Festrede und vor allem bei den Grußworten an. Sonst gebe es das Essen erst später. Die Stadt habe keine Kosten und Mühen gescheut, meinte er, um sich aber sogleich zu korrigieren: "Kosten schon, sonst wäre er ja nicht hier."
Manche Gäste zu begrüßen, hatte Lampe ihm überlassen. So freute sich Maul, dass der frühere Landtagsabgeordnete Hans Herold immer noch unterwegs sei. "Ich glaube, der kandidiert noch einmal. Ich weiß nicht als was, vielleicht als Weinprinz", vermutete Maul angesichts der zahlreichen Weinhoheiten, die der Einladung von Maienkönigin Lena Jacob gefolgt waren. Seinem Nachfolger im Landtag, Werner Stieglitz, gab Maul mit auf dem Weg, dass er Markus Söder sagen möge, der Hauptfeind sei die AfD, nicht die Grünen. Bekräftigt wurde dies vom Applaus der Gäste.
Maul bat auch um Entschuldigung, falls sich durch seine Worte jemand auf den Schlips getreten fühle. "Die Rede hat mein Bruder geschrieben", meinte er. Das Lachen im Saal bewies, dass diese Geschichte mit Hubert Aiwanger nicht vergessen ist. 15,8 Prozent habe dies den Freien Wählern gebracht, erinnerte Maul. Wenn Aiwanger vier Brüder gehabt hätte, wäre er jetzt Ministerpräsident, rechnete der Kabarettist vor.
Von Dr. Robert Herold erfuhren die Gäste Wissenswertes über die Stadtgeschichte. Neun Jahre nach München habe Uffenheim die Stadtrechte bekommen, sagte Herold. Die erste urkundliche Erwähnung Uffenheims sei 1103 im Kloster Hirsau im Rahmen einer Schenkung erfolgt. Im Jahr 1349, während der Regierungszeit von Kaiser Karl IV., wird Uffenheim dann erstmals als Stadt erwähnt.
Merowinger besiedelten die Region
Herolds Gang durch die Geschichte startete bei den Merowingern, die ab 600 v. Chr. begannen, die Gegend zu besiedeln. Spätestens ab 1025 residierten die Herren von Uffenheim. 1266 traten die Edelfreien von Hohenlohe die Herrschaft über die Lande und Burgen an. Ludwig I. von Hohenlohe, genannt Lutz der Reiche, erhob die Burg Uffenheim zu seiner Residenz und baute die Ansiedlung systematisch in Richtung zu einer Stadt aus.

Herold, unterstützt von Norbert Holzmann, berichtete in seinem interessanten Vortrag über viele weitere markante Eckpunkte der Uffenheimer Geschichte bis in die Neuzeit. 2024 dürften die Uffenheimer eine noch nie dagewesene Epoche erleben: "79 Jahre ohne kriegerische Handlungen." Wir seien gut beraten, "auf allen Ebenen, politisch, gesellschaftlich im Amt oder ohne Amt und im Sozialbereich alles dafür zu tun, dass dieser Zustand auf demokratische und faire Weise ohne Populismus, uns und unseren Nachkommen erhalten bleibt", schloss Herold.
Singender Flashmob
Dann kam der Flashmob. Auf "Tage wie diese" hatte Susanne Holzmann, Chorleiterin des Liederkranzes, das Lied umgedichtet. Im Saal und auf der Tribüne standen immer mehr Sängerinnen und Sänger zu den vier Strophen auf. In der letzten sangen sie "Danke, Wolfgang Lampe, für Deine Zeit". Als Lampe von zwei Mitarbeiterinnen der Stadt auch noch ein Geschenk für sein Engagement bekam, war er sehr gerührt – und sprachlos.
Beim von Andreas Dörflein (Klavier) musikalisch gestalteten Festabend gratulierten stellvertretende Landrätin Ruth Halbritter und Dekan Max von Egidy. In seinem Schlusswort erinnerte Bürgermeister Lampe daran, dass in den 675 Jahren die Lage der Menschen in Uffenheim oft schwieriger war, als man sich heute vorzustellen vermag.


