zurück
Ein ehrenhafter Mann?
Helmuth Zimmerer Eine rassistische Doktorarbeit und kein Zeichen von Reue – warum der frühere Würzburger OB wieder im Gespräch ist.
Von unserem Redaktionsmitglied Wolfgang Jung
 |  aktualisiert: 11.12.2019 20:06 Uhr

Die Oberbürgermeisterwahl Anfang Oktober 1962 ist langweilig und friedlich. Nur ein Kandidat steht zur Wahl, Helmuth Zimmerer, der Amtsinhaber von der FWG. Der gebürtige Niederbayer, Jahrgang 1912, ist 1950 als promovierter Jurist in den Dienst der Stadt Würzburg getreten und zwei Jahre später Stadtkämmerer geworden. 1956 wählen ihn die Würzburger zum ersten Mal zum Oberbürgermeister. Jetzt, sechs Jahre später, gehen knapp 40 Prozent zur Wahl, rund 96 Prozent stimmen für ihn.

Zwei Wochen danach, am 20. Oktober 1962, erscheint die Main-Post mit einer skandalträchtigen Geschichte. Karl Rücker, Vorsitzender der CSU-Stadtratsfraktion, habe 1960 vom Bürgerspital 11 000 Quadratmeter „erstklassiges Bauland“ in der Sanderau für die Hälfte des Wertes erworben. Zimmerer, als OB Vorsitzender der Bürgerspitalstiftung, habe ihm das gute Stück zugeschanzt.

Die Main-Post hält die Geschichte für so brisant, dass Herausgeber Michael Meisner selbst den Vorgang analysiert. Meisner betrachtet das Grundstücksgeschäft, das Rücker zum Millionär macht, und den Verzicht der CSU auf einen eigenen Kandidaten im nächsten OB-Wahlkampf. Er schreibt: „Und Herr Rücker (...) stellte Herrn Dr. Zimmerer, den er früher bekämpft hatte, als Kandidaten der CSU auf, obschon dieser wie bei der letzten Wahl bereits für die Wahlgemeinschaft der SPD kandidierte. Erlaubt man da der Öffentlichkeit nicht mehr, sich über diesen Ablauf – der Jurist nennt es Kausalzusammenhang – zu wundern?“

FWG-Mann Zimmerer hatte sich in der OB-Wahl von 1956, unterstützt auch von prominenten CSU-Mitgliedern, gegen den CSU-Kandidaten und späteren bayerischen Ministerpräsidenten Alfons Goppel durchgesetzt. Damals nahm Rücker seinen Parteifreunden den politischen Seitensprung übel, er sorgte für ihren Rauswurf aus der CSU. Dass Rücker und Zimmerer 1962 ein Herz und eine Seele sind, stößt nicht nur Meisner sauer auf. Deutschlandweit wird die Presse aufmerksam auf den Würzburger Oberbürgermeister. Selbst FWG- und CSU-Leute vermuten Schmu. Die CSU schließt Rücker bald aus, seine Erben müssen später einen Teil des Geschäfts rückgängig machen.

1962 bietet Würzburg reichlich Stoff für die deutsche und internationale Presse. Hier lehrt der Jura-Professor Friedrich August von der Heydte, Frontmann der „Abendländischen Aktion“, die, so berichtet die Frankfurter Rundschau, „den modernen Vielparteienstaat (...) ablehnt“ und die Ablösung der parlamentarischen Demokratie „durch einen autoritären Ständestaat klerikal-faschistischer Observanz“ anstrebe. Heydte verklagt die FR auf Widerruf, erfolglos.

Am 11. Oktober 1962 zeigt von der Heydte den „Spiegel“ an, wegen Landesverrats – der Würzburger Professor ist es, der die „Spiegel“-Affäre ins Laufen bringt.

Für den reichsten Stoff aber sorgt Elmar Herterich, ein Nervenarzt aus der Pleich. Er fördert die aktive Beteiligung einer Reihe scheinbar honoriger Würzburger im NS-Deutschland zutage. Herterich entlarvt Verwaltungsgerichtspräsident Rudolf Schiedermaier als Reichsleiter der Stelle „Gesetzgebung“ im Rassenpolitischen Amt der NSDAP. Als SS-Sturmbannführer hatte dieser in Oslo Todesurteile mitunterzeichnet und war deswegen nach Kriegsende von einem norwegischen Gericht zu 25 Monaten Zwangsarbeit verurteilt worden. Herterich enttarnt Generalstaatsanwalt Karl Kolb als Ersten Staatsanwalt eines NS-Sondergerichts und überführt den Landesgerichtsdirektor Georg Eisert als Vollstreckungsleiter bei Hinrichtungen am Volksgerichtshof. Er macht öffentlich, dass Adalbert Wolpert, der FWG-Stadtrat und Vorsitzende der Kronprinz-Ruprecht-Stiftung, Vertrauter des NS-Gauleiters Otto Hellmuth war. Und er findet das Werk, mit dem OB Zimmerer 1936 den Doktortitel erworben hatte: eine Dissertation mit dem Titel „Rasse, Staatszugehörigkeit und Reichsbürgerschaft – ein Beitrag zum völkischen Staatsbegriff“, 76 Seiten, eingereicht an der Uni Erlangen. Die „Nürnberger Nachrichten“ (NN) veröffentlichen im Januar 1963 als erste Auszüge.

Das Land erfährt, welcher Ideologie der spätere Würzburger OB anhing: „Da es eine wertfreie Wissenschaft nicht gibt, muss auch jede wissenschaftliche Arbeit ihre weltanschaulichen Fundamente aufzeigen. Diese fußen für uns vor allem im Buch des Führers ,Mein Kampf‘ und im Programm der NSDAP.“ Zimmerers These: „Das rassische Denken muss naturgemäß den größten Einfluss auf die Gestaltung des Staates und seiner Einrichtungen haben. Mit der Anerkennung der ewigen Gesetze der Vererbung und Auslese erhalten auch die Begriffe Staat und Volk einen biologischen Bestandteil.“

Demokratische Wahlen hält er für „ein typisches Merkmal individualistischer Zersetzung, weil dabei nur eine Summe von einzelnen handelt, nicht eine Gemeinschaft.“ Zimmerer folgert: „Diese in wesentlichen Punkten also auf Fiktionen aufbauende Demokratie muss die Auflösung des Staates bewirken, sie ist die politische Form des rassischen Niedergangs“. Begründung: „Dieses blutlose, formale Gebilde kann, da es von jeder natürlichen Grundlage befreit ist, keinen Willen haben.“ Und schon träten „die kulturellen und biologischen Folgen der ,Wahnsinnsform der Demokratie‘ offen zutage“.

Um fürderhin andere Saiten aufzuziehen, empfiehlt er: „Der gesamte Volks- und Staatsaufbau darf nur noch Nationalsozialisten in die Hand gegeben werden.“ Und erklärt: „Die eigentliche kämpferische Schicht wird immer nur eine Minderheit sein, der politische Soldat mit politischen und soldatischen Tugenden wird daher durch Auslese aufgrund seines Blutes und seiner Leistung im Orden der Partei geschaffen.“ Mit „Orden“ meinte er die SS, der er angehörte.

Zimmerer dachte auch über die Rolle der Frau in dem von ihm propagierten NS-Staat nach: „Erst wenn sie Mutter ist, beweist sie ihren Wert für die Volksgemeinschaft. Normalerweise erhält daher die Frau die politische Reife erst mit der Verheiratung, wie der Mann nach Erfüllung der Arbeits- und Wehrpflicht.“ Ein deutsches Reich, so Zimmerer weiter, werde „also gerade die kinderlose Frau – gleich ob verheiratet oder nicht – als ein nicht vollwertiges Mitglied der Volksgemeinschaft betrachten.“

20 Jahre vor seiner Wahl zum Würzburger Oberbürgermeister fasste Zimmerer zusammen: „Ursprüngliche Rechtsquelle ist das im Volksempfinden wurzelnde Recht. Daraus stammen die staatlichen Gesetze, das Gewohnheitsrecht und der Führerbefehl.“ Die Gesetze seien „Plan und Wille des Führers.“

Die „Nürnberger Nachrichten“ erinnern in ihrem Bericht 1963 daran, wie schnell die Universitäten ab 1933 rassisch und politisch Verfolgten die Doktorwürde aberkannten. Und bedauern, dass 30 Jahren später niemand auf den naheliegenden Gedanken gekommen sei, „den Titel bei solchen Arbeiten zu widerrufen, die für die Universitäten nicht nur eine Verlegenheit, sondern eigentlich eine Schande sind und obendrein jedes wissenschaftlichen Charakters entbehren.“

Zimmerer reagiert mit einer vielzeiligen Rechtfertigung. Notwendig sei, „die Arbeit im Ganzen zu werten und insbesondere die Teile, die nicht die schulmäßige Darstellung der seinerzeit auf den Universitäten wiedergegebenen Auffassungen darstellen, sondern eigene Gedanken enthalten“. Diese eigenen Gedanken stünden „aber im direkten Gegensatz zu den vom Nationalsozialismus vertretenen Ideen“, etwa was die Höherbewertung der deutschen Rasse anbelange.

Tatsächlich hatte er in seiner Doktorarbeit die Verschiedenartigkeit der Menschen mit einem göttlichen Schöpfungswillen erklärt, also „stellen wir keine Wertskalen der Rassen auf“. Ein paar Zeilen weiter aber folgerte er, die „Rassewert“ sei unerheblich, schon „die Andersartigkeit und Fremdheit“ gebe den Ausschlag für Ablehnung. „Daher können auch Fremdrassige nicht zum Volk gehören, da sie ja gar nicht dasselbe Erleben, das Gefühl der Zusammengehörigkeit haben können.“

Juden konnten für Zimmerer nicht Deutsche sein, weil sie „nicht eine Religionsgemeinschaft, sondern ein vorwiegend durch die vorderasiatische und orientalische Rasse bestimmtes Volk darstellen“. Und weiter: „Dass wir keine besondere Freude an ihnen haben, sie insbesondere nicht assimilieren und aufsaugen wollen, ergibt sich aus unseren rassischen und völkischen Grundsätzen, die es uns verbieten, fremde Bestandteile in Volkskörper aufzunehmen.“ Die deutschen Juden müssten „entgermanisiert werden“.

In seiner Rechtfertigung behauptet Zimmerer, er habe den Gedanken, „das jüdische Volk sei minderwertig“, abgelehnt. Eine kritische Auseinandersetzung mit seiner Dissertation unternimmt er nicht. Er hinterfragt auch seine Bereitschaft nicht, um eines akademischen Grades und einer Karriere willen nationalsozialistisches Gedankengut wiederzukäuen. Im Gegenteil: Man könne ihm nicht vorwerfen, schreibt er, er hätte „als ausgebildeter Jurist die Unrichtigkeit des Führerprinzips erkennen müssen“. Die Süddeutsche Zeitung zitiert aus einer Gegendarstellung Zimmerers, in welcher er über sich geschrieben habe: „Ein ehrenhafter Mann kann – weiß Gott – in seiner Jugend radikalen Unsinn gemacht haben und trotzdem zu politischer Tauglichkeit aufwachsen.“

Weder Scham noch Reue finden sich in seinen Rechtfertigungen. Später spricht er von der „Jugendtorheit eines 23-Jährigen“. Die Forderung der Stadtratsmitglieder Otto Stein (FWG) und Hartmut Kimmich (SPD), den Titel zurückzugeben, ignoriert Zimmerer.

Er geht zum Gegenangriff über. Er verklagt die NN. Sie hätte ihn mit einer einseitigen Auswahl von 30 Zitaten aus seiner Doktorarbeit beleidigt. In einer Rede im Stadtrat erklärt er, der Stadt Würzburg werde „zurzeit ein ungeheurer Schaden zugefügt“. Verantwortlich dafür macht er die Presse, die landesweit über die Vorgänge in Würzburg berichtet – und nicht jene Honoratioren, deren NS-Vergangenheit der Nervenarzt Herterich ans Licht brachte.

Vor der im März 1963 in Würzburg tagenden Landessynode der Evangelischen Kirche in Bayern wiederholt er die Vorwürfe gegen die Presse, spricht Zeugenberichten zufolge von Treibjagden und stellt sich schützend vor ehemalige Nationalsozialisten. Auf die scharfe Kritik einiger Synodaler reagiert er mit einem Dementi; er habe so etwas nie gesagt. Die Herausgabe seines Redemanuskripts verweigert er. Die Kirchenleute beharren auf ihren Darstellungen. Das „Fränkische Volksblatt“ kommentiert, da Zimmerer „jetzt offenbar nicht einmal mehr in der Lage ist, seine Äußerungen bei solchen Anlässen wie dem Empfang für die Synode unter Kontrolle zu bekommen“, müsse ihm dringend geraten werden, sich beurlauben zu lassen.

Die Gerichte haben viel zu tun in diesen Tagen. Zimmerer und Freiherr von der Heydte verklagen die kritische Presse. Am ärgsten trifft der Zorn der braunen Camarilla den Nazijäger Herterich. Am 10. Januar 1963, nachts um halb 11, zerschlagen Kugeln ein Fenster seiner Wohnung in der Gertraudgasse 3; der Schütze bleibt unbekannt. Herterich hat bis zu 80 Verfahren gleichzeitig am Hals. Würzburger Richter verurteilen ihn zu Gefängnisstrafen. Der hessische Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, der 1957 den NS-Verbrecher Adolf Eichmann aufspürte und die 1963 beginnenden Auschwitz-Prozesse vorbereitet, sagt gegenüber einer dänischen Zeitung, Würzburg werde „von einer nazistischen Clique terrorisiert“, die Nazis hätten die erste Runde gewonnen. „Stern“, „Spiegel“ und „Die Zeit“ berichten in großen Geschichten, der Kölner Stadt-Anzeiger bringt eine mehrteilige Serie unter dem Titel „Wie braun ist dieses Würzburg?“ Der „Zeit“-Reporter Otto Köhler gewinnt mit seinem Feature „Würzburg, dein Lied will ich singen – Garstiges Porträt einer schönen deutschen Stadt“ den Deutschen Journalistenpreis 1963.

Zimmerer bleibt im Amt, mit Unterstützung auch der SPD. Nach dem enormen Presse-Echo auf den Deal mit dem CSU-Fraktionsvorsitzenden Rücker und die zitatweise Veröffentlichung seiner Dissertation geht der sozialdemokratische Bürgermeister Philipp Fasel für seinen OB in die Bütt. In einer Rede vor dem Stadtrat beklagt er im Januar 1963 „die rücksichtslose Ausnützung der Pressefreiheit ohne jede Rücksichtnahme auf menschliche Würde oder christliche Nächstenliebe“. Weiter: „Wir leben in einem Hexenkessel von gegenseitigem Misstrauen, Missgunst und Neid, wie es seit 1945 noch niemals der Fall war“, die Atmosphäre sei vergiftet. Und: „Wir haben bis jetzt geschwiegen, nicht aus ängstlichem Schuldgefühl oder gar aus Scham vor unseren eigenen kleinen Fehlern und Schwächen, die bei allen Menschen, die schwer und fleißig arbeiten, unvermeidlich sind, sondern wir haben geschwiegen aus Anstand und Rücksichtnahme auf unsere Bürgerschaft und auch auf uns selbst, weil wir glaubten, dass auch diese ungute Sache vorübergehen wird, bis die Aufsichtsbehörde und die Gerichte entschieden haben.“ Ein Sozialdemokrat, Hartmut Kimmich, verlässt aus Protest die Stadtratsfraktion.

Während Zimmerer reichlich Unterstützung erfährt, flüchtet der Mann, der die Dissertation öffentlich machte, ins Exil. Generalstaatsanwalt Bauer meint den NN zufolge, die Nazi-Clique jage „jetzt ihren am meisten gefürchteten Ankläger, Dr. Herterich, aus seinem Vaterland“. Herterich weicht der Gefahr, mit eines psychiatrischen Gutachtens aus dem Verkehr gezogen zu werden, nach Schweden aus, wo er Anfang 2011 im Alter von 84 Jahren stirbt.

Zimmerer bleibt in den Schlagzeilen. Der „Figaro“ berichtet zum Beispiel Ende 1963, die Vereinigung der Internierten, Deportieren und Widerstandskämpfer von Calvados empfehle allen Überlebenden der nationalsozialistischen Unterdrückung, Zimmerer in ihrer Häftlingskleidung zu empfangen, falls er noch einmal nach Caen kommen sollte.

Am 6. Juni 1968, einen Tag nach der Ermordung Robert Kennedys in den USA, zieht zahlreiche Würzburger, auch Zimmerer, in einem Schweigemarsch durch Würzburg. Der OB weist die Polizei an, zwei Studenten ihre roten Fahnen zu entreißen. Selbst der Ring Christlich-Demokratischer Studenten, gewiss kein Freund roter Fahnen, verurteilt den Polizeieinsatz als nicht rechtmäßig.

In der OB-Wahl 1968 geht Zimmerer im ersten Wahlgang unter. Nur noch 25,6 Prozent der Kreuzchen stehen vor seinem Namen. Klaus Zeitler (SPD) und Reinhold Vöth (CSU) gehen in die Stichwahl. Zeitler wird neuer Oberbürgermeister.

1985 benennt der Stadtrat eine Straße in Lengfeld nach dem Mann, der zu seiner Zeit als Würzburger OB auch „Rassen“-Zimmerer genannt wurde.

30. September 1956: Simon Blenk (Mitte), FWG, und Philipp Fasel (zweiter von rechts), SPD, feiern Helmuth Zimmerers (links) Wahl zum Oberbürgermeister von Würzburg.
Foto: Röder | 30. September 1956: Simon Blenk (Mitte), FWG, und Philipp Fasel (zweiter von rechts), SPD, feiern Helmuth Zimmerers (links) Wahl zum Oberbürgermeister von Würzburg.
 
Themen & Autoren / Autorinnen
Adolf Eichmann
Alfons Goppel
Allgemeine (nicht fachgebundene) Universitäten
CSU
Demokratie
Doktorarbeiten
Evangelische Kirche
Friedrich August
Generalstaatsanwälte
Helmuth Zimmerer
Juristinnen und Juristen
Klaus Zeitler
Michael Meisner
NSDAP
Nationalsozialisten
Nervenärzte
Nürnberger Nachrichten
Polizei
Rassen
SPD
Stadt Würzburg
Lädt

Damit Sie Schlagwörter zu "Meine Themen" hinzufügen können, müssen Sie sich anmelden.

Anmelden Jetzt registrieren

Das folgende Schlagwort zu „Meine Themen“ hinzufügen:

Sie haben bereits von 50 Themen gewählt

bearbeiten

Sie folgen diesem Thema bereits.

entfernen
Kommentare
Aktuellste
Älteste
Top
  • Veraltete Benutzerkennung
    Ergänzend zu meinem Leserbrief in Print-Ausgabe der Main-Post vor einer Woche, weil da mal wieder jemand Zensur-wütig tätig wurde, weil eine für die Main-Post offenbar unliebsame Tatsache genannt wurde, hier die Wiederholung.
    Ich schrieb::
    Wen wundert´s???
    Wenn heute noch in Würzburg der Sieg im Deutsch-Französischen Krieg von 1870 und die Gefangennahme des französischen Kaisers Napoleon III in Form einer "Sedanstraße":in der Zellerau glorifiziert wird, darf man sich nicht wundern, wenn das Relikt einer Dr . Helmut Zimmerer-Straße -Oberbürgermeister der Stadt in den Jahren 1952 bis 1968 - und dessen Portrait in der "Ahnengalerie" des Rathauses noch nicht in den "Orkus" der deutschen Geschichte verbannt wurde.
    Eine plausible Erklärung könnte sein, dass es während der Amtszeit eines OB.
    Dr. Klaus Zeitler (1968-1990) wegen dessen Mitgliedschaft bei den rechtsradikalen
    Republikanern es nicht opportun war, einen Stadtrats-Antrag auf Umbenennung der Straße zu stellen.......usw,
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. R.
    Kein schönes Bild, dass sich da von unserer blitzsauberen, braven Heimatstadt bietet. Plötzlich gewinnt man die unheimliche Erkenntnis, dass Würzburg lange Jahre ein Refugium für ausgediente Nazischergen war. Mit der Billigung eines Großteils der Bevölkerung. Die Bevölkerung, die ja als ach! immer so unschuldig dargestellt wird oder sich darstellt! Kostprobe gefällig? Dann warten Sie nur mal auf den nächsten Artikel über das Bombardement vom 16. April 1945.

    Und da gibt es die unerträglichen Einwände hiesiger Krämerseelen im Hinblick auf die Kosten einer Straßennamensänderung - oder ist es Zynismus? Oder der Versuch, das braune Denkmal zu retten?

    Aber stellen wir uns vor, die Straße würde umbenannt, dann hilft uns das insofern auch nicht weiter, als ja dann wieder ein Stück unangenehmer Historie unter den Teppich gekehrt würde.

    Hier gibt es offenbar noch ein großes Wissensdefizit. Was geschah in Würzburg ab dem Jahr 1900? Wie sah es in Würzburg in den zwanziger und dreissiger Jahren
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • N. R.
    ...aus? Aber damit meine ich beileibe nicht die Würzburger Barockarchitektur, die am 16. März zerstört wurde.

    Was geschah in Würzburg zu dieser Zeit. Wie ging hier die Machtübernahme der Nazis vonstatten. Fotos, Zeitzeugenberichte, Dokumente. Alles zusammengestellt in einem Dokumentationszentrum.

    Ich kenne in Würzburg nichts derartiges. Es kann ebenso spannend wie unangenehm werden. Aber ich glaube, es ist sehr wichtig, darüber Bescheid zu wissen.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    Das Schönste ist aber das, was Sie nicht beschrieben haben, nämlich die Rolle der Würzburger Presse. Die großen überregionalen Zeitungen haben offensichtlich über Zimmerer einiges zu berichten gewusst, warum aber die Mainpost nicht? Zumindest haben sie Ihr eigenes Blatt nicht rühmlich nennen können. Wahrscheinlich waren in den Redaktionsräumen der MP selbst noch Nazis gesessen, die lieber geschwiegen haben - oder Zimmerer unterstützten. Können Sie das mal recherchieren und Ihr Ergebnis veröffentlichen?

    Wenn wir wüssten, was die Mainpost alles weiß, aber nicht schreibt, aus Angst vor strafrechtlichen und wirtschaftlichen Konsequenzen, dann würde ..., dann würde auch nichts passieren oder sich ändern. Jedes System ist halt auf seine Art korrupt, ob demokratisch, sozialistisch, kirchlich oder sonst wie. Es macht im Ergebnis keinen Unterschied aus. Der Ober sticht den Unter.
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • B. W.
    Da ist es besser man nummeriert die Straßen einfach, man sollte sich besser dazu entschließen auf Personennamen ganz zu verzichten. Diese Personen sollen ja wohl geehrt werden, jedoch sind diese angeblichen Vorbilder immer nur der momentanen politischen oder religiösen Ausrichtung der Namensgeber entsprungen. Es gibt die schönsten Namen für z.B. Bäume, Sträucher, Blumen, Vögel etc. Hier wäre eine Liste frei von Ideologie hilfreich!
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • j. d.
    Mir wird übel, wenn ich mir vorstelle, es gäbe in Würzburg besipielsweise einmal eine Baumgart-Straße *schüttel* zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten
  • Veraltete Benutzerkennung
    aber erst posthum.... zwinkern
    • Bitte melden Sie sich an Gefällt mir () Gefällt mir nicht mehr ()
    • Antworten