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chsenfurt hat gezeigt, dass sich die Stadt auch dann nicht von rechten Hetzern anstiften lässt, wenn sie in inszenierter Friedfertigkeit daherkommen. Ihre verbalen Drohungen haben mit der erklärten Gewaltlosigkeit dieser Neonazis ebenso wenig zu tun, wie Aufkleber mit dem Bild der SA-Symbolfigur Horst Wessel, mit der braune Helfer in den Nacht noch die Stadt verkleistern wollten. Unterschrieben waren sie von der "Freien Kameradschaft Main-Spessart", als deren ehrgeiziger Anführer Matthias Bauerfeind aus Himmelstadt gilt, offizieller Veranstalter der "Mahnwache gegen Multikultiterror".
Es ist doch alles sehr durchsichtig, was das braune Häufchen da aufgeführt hat. Das reale Geschehen in der Stadt wird ideologisch bewusst fehlgedeutet, die Drahtzieher und Stichwortgeber sitzen ganz wo anders. Davon zeugt die Tatsache, dass Parteien angegriffen werden, die es in Bayern und speziell in Ochsenfurt gar nicht gibt. Eine Peinlichkeit für den scheinbar so eloquenten Rädelsführer.
Seine Rechnung ist trotzdem aufgegangen, und das verdankt er denen, die gegen ihn sind. Ein überlegener Polizeiapparat, der den aus ganz Nordbayern zusammengekarrten Rechten die erwünschte Aufmerksamkeit garantiert. Provokation und Aggression zwischen den Neonazis und der zehnfachen Übermacht an Gegendemonstranten als billiges Schmierenstück. Bleibt die Frage, ob es lohnt, den Rechten so viel Beachtung zu schenken, oder sie links liegen zu lassen.