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WÜRZBURG
Ein Besuch im Geiste Siebolds
Mit der feierlichen Öffnung eines (Miniatur-)Sake-Fasses vor dem Porträt Philipp Franz von Siebolds bekräftigten die beiden Dekane Matthias Frosch und Isao Shimokawa ihre Absicht, eine wissenschaftliche Partnerschaft zwischen den Medizinischen Fakultäten in Würzburg und in Nagasaki ins Leben zu rufen. Foto: Andreas Mettenleiter
Foto: Andreas Mettenleiter | Mit der feierlichen Öffnung eines (Miniatur-)Sake-Fasses vor dem Porträt Philipp Franz von Siebolds bekräftigten die beiden Dekane Matthias Frosch und Isao Shimokawa ihre Absicht, eine wissenschaftliche Partnerschaft ...
Redaktion
 |  aktualisiert: 09.10.2017 03:10 Uhr

Der Würzburger Arzt und Japanforscher Philipp Franz von Siebold, der Anfang des 19. Jahrhunderts in Nagasaki Schüler um sich scharte, wäre sehr zufrieden gewesen: Zehn Professoren der dortigen Medizinischen Hochschule trafen sich mit ihren Würzburger Kollegen, um Möglichkeiten einer künftigen Zusammenarbeit auszuloten. Nach einer Konferenz in Nagasaki im vergangenen Jahr sollten nun konkrete Forschungsvorhaben geplant und gemeinsame Teams bestimmt werden.

Ziel ist dabei, die Würzburger Kompetenz in moderner Bildgebung, Nuklearmedizin sowie Stammzellforschung und Stammzelltherapie mit den jahrzehntelangen Erfahrungen der Strahlenspezialisten aus Japan zu kombinieren, teilt die Würzburger Siebold-Gesellschaft mit.

Mit der Medizinischen Hochschule in Nagasaki konnten die Würzburger einen hochkarätigen Partner finden, schon allein wegen des renommierten und weltweit einzigartigen Atomic Bomb Diseases Institute. Dieses beschäftigt sich seit Jahrzehnten nicht nur mit den medizinischen Folgen des verheerenden Bombenabwurfs, sondern unterhält auch eine enge Zusammenarbeit mit Kollegen in der Ukraine und Weißrussland (Tschernobyl-Unfall) sowie in Fukushima.

Andreas Buck, Leiter der Klinik für Nuklearmedizin, freut sich auf eine fruchtbare Zusammenarbeit. Die in seinem Institut vorgehaltene Auffangstation für Opfer eines Atomunfalls diente als Blaupause für die Einrichtung, die in Fukushima nach dem verheerenden Unfall geschaffen wurde. Auch in der Grundlagenforschung zu strahleninduzierten Tumorerkrankungen, zellulären Reparaturmechanismen und Stammzellbiologie finden sich auf beiden Seiten ausgewiesene Experten. So können Nachwuchswissenschaftler im jeweils anderen Land die neuesten Labortechniken kennenlernen und gemeinsam fortentwickeln.

Es begann an Siebolds 200. Todestag

Zum 200. Geburtstag des Japanforschers Siebold 1996 hatten die beiden Medizinischen Fakultäten zunächst einen Studentenaustausch vereinbart, durch den seit 1999 auf beiden Seiten jeweils mehr als sechzig junge Mediziner Klinikalltag und Lebensweise in ihrem Gastland erfahren konnten. Eine deutsch-japanische Erfolgsgeschichte im Geiste Siebolds – darin sind sich die beiden Dekane Matthias Frosch und Isao Shimokawa einig. Daran soll nun der Wissenschaftler-Austausch anknüpfen.

Doch ging es bei dem Treffen natürlich nicht ausschließlich um Fachliches, sondern auch um ein gegenseitiges Kennenlernen und ungezwungenen Austausch: Hierzu boten ein kulinarischer Spaziergang mit dem Würzburger Nachwächter, ein Besuch der Röntgen-Gedenkstätte und eine Weinprobe im Hofkeller der Residenz reichlich Gelegenheit. Dass dabei eine Führung durch das Würzburger Siebold-Museum nicht fehlen durfte, versteht sich.

 
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