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WÜRZBURG
Ein Aufzug zum Landesmuseum?
Würzburger Schmuckstück, aber ziemlich weit oben: Ist die Festung Marienberg eines Tages von der Stadt aus leichter erreichbar?
Foto: Silvia Gralla | Würzburger Schmuckstück, aber ziemlich weit oben: Ist die Festung Marienberg eines Tages von der Stadt aus leichter erreichbar?
Ernst Lauterbach
 |  aktualisiert: 03.12.2019 08:55 Uhr

Der Vorschlag ist nicht neu, durch das geplante neue Landesmuseum auf der Festung Marienberg aber aktueller denn je. Ein Aufzug von der Stadt hinauf zur Festung Marienberg. Dieser ist nun auch der Inhalt eines Antrages der WL-Fraktion im Stadtrat.

Die Fraktion aus Alt-Oberbürgermeister Jürgen Weber, Ingo Klünder und Micaela Potrawa möchte, dass die Verwaltung vom Rat beauftragt wird, dem Stadtrat über die in den 1990-er Jahren abgeschlossene Planung für einen Festungsaufzug mit dem Ausgangspunkt „Spitäle“ bzw. „Spitäle-Parkhaus“ durch die WVV zu informieren.

Es habe für ein solches Aufzugsprojekt schon einmal eine breite Mehrheit im Stadtrat bestanden und bereits ganz konkrete Finanzierungszusagen durch den Freistaat Bayern als Bestandteil des Öffentlichen Personennahverkehrs in Würzburg gegeben, wofür sich auch alle Würzburger Abgeordneten und insbesondere die damalige Staatssekretärin Barbara Stamm eingesetzt hätten, heißt es in der Antragstellung.

Anfang der 1980er Jahre nämlich hatte der Würzburger Bürgermeister und spätere Oberbürgermeister Jürgen Weber, heute Mitglied der antragstellenden WL-Fraktion, nach Berichten dieser Zeitung erstmals die Idee mit einem Aufzug ins Gespräch gebracht. Er sollte 270 Meter schräg durch den Festungsberg führen, 75 Höhenmeter überwinden, pro Jahr 300 000 Besucher transportieren und von der stadteigenen Würzburger Versorgungs- und Verkehrs-GmbH betrieben werden. Für die touristische Attraktivität der Stadt im Allgemeinen und der Festung im Besonderen sei der Aufzug wichtig, lautete die Begründung damals.

Der Schacht hätte hinter dem Spitäle beginnen und mitten in der Festung enden sollen – so gebaut, dass von außen kaum etwas zu sehen gewesen wäre. Die Inbetriebnahme war für 1. März 1990 geplant.

Nachdem der Würzburger Stadtrat Ende Juli 1987 mit einer deutlichen Mehrheit von CSU und SPD dem Bau zugestimmt hatte, regte sich vor allem in der Bevölkerung Widerstand. Die „Bürgerinitiative gegen den Festungsaufzug“ sammelte 1988 rund 10 000 Unterschriften gegen das Vorhaben, das sie als zu großen Einschnitt in den Festungsberg und als zwecklos ansah. Auch Denkmalschützer kritisierten den Bau.

Das vorläufige Aus kam im Juli 1988: Das Unternehmen Mövenpick zog sich von der Idee zurück, am Spitäle ein Hotel zu bauen. Da der Festungsaufzug mit diesem Hotel gekoppelt war, wurde das Vorhaben von Bürgermeister Weber auf Eis gelegt. Die Stadt stoppte die Ausschreibung im Dezember 1988.

Aber weiter im Antrag der WL-Fraktion: Nachdem der Freistaat Bayern sich nun für ein umfassendes Engagement für die Festung Marienberg als Standort für ein Bayerisches Landesmuseum und ein Tagungszentrum mit entsprechender Gastronomie entschieden habe, liege es nun an der Stadt und ihrem Stadtrat, sich dafür einzusetzen, dass die Festung als bedeutendes Baudenkmal besser für die breite Öffentlichkeit erschlossen werde.

Zum jetzigen Zeitpunkt scheint der WL-Fraktion das Areal des ehemaligen Spitäles an der Alten Mainbrücke der ideale Ausgangspunkt für eine Anbindung zur Festung zu sein. Weiter heißt es, der Stadtrat möge beschließen, dass eine Anbindung der Festung an die Innenstadt für die zukünftige Entwicklung der Stadt von größter Bedeutung sei. Die Verwaltung werde daher beauftragt, Gespräche aufzunehmen mit dem Ziel, wie die gemeinsamen Interessen von Stadt und Freistaat zur Realisierung und dem Betrieb eines Aufzuges zusammengeführt werden könnten.

Schon Mitte 2014 hatte bei den Wirtschaftsgesprächen mit Finanzminister Markus Söder Thomas Habermann, für die CSU Landrat im Landkreis Rhön-Grabfeld und damaliger kommissarischer Vorsitzender der Mainfranken GmbH, die alte Idee wieder aufs Tapet gebracht. Kurzfristig schlug das Thema Wellen. Habermann hatte allerdings vorgeschlagen, einen gläsernen Aufzug von der Stadt hinauf zur Festung zu bauen.

Auch der Würzburger CSU-Landtagsabgeordnete Oliver Jörg hatte sich im Herbst 2015 bei einer Sitzung des Arbeitskreises Wissenschaft und Kunst der CSU-Landtagsfraktion auf der Festung für eine bessere Erreichbarkeit des Baues und des künftigen Museums ausgesprochen. Damals schien auch für Jörg ein Aufzug durch den Festungsberg eine denkbare Lösung zu sein.

Alte Skizze, alte Idee: So stellten sich die Planer der WVV in den 80er Jahren den Aufzug vor.
Foto: Repro: Theresa Müller | Alte Skizze, alte Idee: So stellten sich die Planer der WVV in den 80er Jahren den Aufzug vor.
 
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  • p-koch-dettelbach@t-online.de
    der Wirtschaftlichkeit? Das Projekt würde doch ein Schweinegeld kosten.
    So lange die Parkgebühr direkt vor der Festung billiger sind als der Aufzug würde doch kaum ein Mensch den Aufzug durch den Berg benutzen. Eine U-Bahn schräg raufwärts, langweilig.
    Aussen, senkrecht rauf mit Aussicht und 3 fachem Looping, das wäre schon eher was. Schräg durch den Felsen würde aber den Eintrittspreis in das Museum derart hochtreiben, dass auch der Kulturmensch eher Verzicht üben würde. Einen Tut Anch Amun oder Ramses den Schimmligen gäbe es oben eh nicht zu sehen.
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  • kej0018@aol.com
    ... einen Nutzen bringen?

    Die meisten Touristen werden als Mitglied einer Reisegruppe ohnehin mit dem Bus auf die Festung gekarrt und die Mehrzehl der mit dem PKW anreisenden Besucher wird mit dem eigenen Fahrzeug zur Burg hochfahren.

    Für alle, für die das nicht zutrifft, gibt es eine Buslinie und, nicht zu vergessen, es soll auch ganz gut sein, wenn man sich ab und zu ein wenig an der frischen Luft bewegt...
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  • ba.stark@web.de
    Die Idee eine Schloßbergbahn/-lift im Gesamtprojekt "Landesmuseum Festung Marienberg" einzubinden ist innovativ. Diese Verkehrseinrichtungen gibt es bereits z.B. in Graz und sind sehr beliebt. (wikipedia: Schloßbergbahn (Graz) oder Grazer Schloßberg). Neben der Entlastung auf Würzburgs engen Straßen rund um die Festung, sind aber Entlastungsprojekte wie die Erweiterung der Straßenbahn in den neuen Stadtteil mit ca. 3.000 o. mehr Einw. wichtig. Beide Projekte (Schloßberglift über Kulturetat Land Bayern u. Erw. Straßenbahn über Verkehrsetat incl. mehr Park- u. Rideplätzen am Stadtrand) wären nicht schlecht. Die Problematik, dass die Straba am Unesco-Weltkulturerbe Residenz vorbeifährt u. dort nicht stören darf, ist mit techn. Mitteln (m.Wissens Akkus in der Straba) zu lösen (Wikipedia:Straßenbahn Nizza). Eigentlich gilt: wo ein Wille, auch ein Weg; mein Eindruck für Würzburg: langjährige Diskussionen, kaum gemeinsamer Konsens (egal welches Thema), vergesst die Idee, wird eh nichts
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  • rolandroesch@web.de
    wegen ein paar meter laufen ein auzug zu bauen. würzburg hat schlimmere strassen als die besten in polen und gibt sich mit solch einen blödsinn ab. alt ob ist hier ganz wörtlich zu nehmen. wenn man halt die linie 6 nicht in der lage ist zu bauen legen wir halt 3-4 schienen nauf die festung. nur noch papnasen die regenten aus würzburg.
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  • Wieso wird hier eigentlich mit dem verbalen Dreschflegel ein konstruktiver Vorschlag zunichte gemacht? Gerade ein Alt-OB wird wohl wissen, wovon er spricht! Und was die vermeintlich populistische Profilneurose anbelangt, so trifft sie auf diesen versierten Kommunalpolitiker mit Sicherheit nicht zu. Ich würde sagen: Abwarten, was die Debatte im Stadtrat an Pro und Contra bringt und dann - auf gut fränkisch : "das Maul wetzen"!
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  • Laeufer61
    ...
    Es erschließt sich mir allerdings nicht was an einem Vorschlag konstruktiv ist, der (so er denn ernst wird) andere wichtige Verkehrsprojekte immer weiter in die Zukunft verlegt.

    MfG
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    wenn die Stadt WÜ Geld die Menge im Säckel hätte und auch sonst keine Baustellen, an denen viel nötiger etwas zu tun wäre, könnte man ja sagen "gute Idee".

    Ich als in WÜ Geborener und Aufgewachsener inzwischen in meinem 6. Lebensjahrzehnt nehme für mich in Anspruch, all die Irrungen und Wirrungen neben den paar Highlights hautnah mitbekommen zu haben - und auch "wodran's liegt".

    Es scheint ganz einfach so zu sein, dass sich die Verantwortlichen nur ganz selten dazu durchringen können, mal richtig Geld in die Hand zu nehmen für etwas, das die Stadt wirklich weiterbringen würde. Dafür gelingt es offenbar regelmäßig, wie auch immer geartete Mehrheiten zusammenzubringen für Kleinigkeiten, die einer Stadt mit gemachten Hausaufgaben durchaus gut anstünden - aber eben nicht einer mit x Baustellen, wo es nötiger täte. Das nennt man dann hochgestochen "keine (richtigen) Prioritäten setzen können", und das ist es, wie ich "unser WÜ" kenne. Da wird sich wohl auch so schnell nix dran ändern...
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  • Laeufer61
    ...ein ehemaliger OB wieder mal populistisch ins Gespräch kommen.

    Erst die Hubland-Anbindung an den ÖPNV aus Kostengründen auf den St-Nimmerleinstag verschieben (Die LGS, Uni und neues Wohngebiet sind ja auch nicht so wichtig...) und dann plötzlich wieder den alten Hut aus besseren Tagen hervorkramen, nur damit was g'sacht is, gell?
    Warum nicht noch tiefer in der Vergangenheit suchen, z.B. mit einer Seilbahnplanung über den Main zum Festungsberg?
    Ach ja, am Freitag ist ja Veitshöchheim im Fernsehen. Da könnte man doch... Helau!

    MfG
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  • hans-martin.hoffmann@t-online.de
    statt einen projektierten kompletten neuen Stadtteil vernünftig per ÖPNV zu erschließen (was notwendig bis sinnvoll wäre), soll lieber (mal wieder ein Haufen) Geld für eine bestenfalls wünschenswerte Nebensächlichkeit ausgegeben werden. Aber die Würzburger bringen alles fertig - würd mich nicht wundern, wenn das Dingen käme...
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