
Die Diskussion um die Beerdigung des Axt-Attentäters von Würzburg bekommt eine neue Richtung: Er werde wohl anonym an einem unbekannten Ort bestattet, heißt es in Ermittlerkreisen – um das Grab eines Terroristen nicht zur Pilgerstätte für Gleichgesinnte zu machen.
Eine Sprecherin der Bundesanwaltschaft bestätigte am Montag auf Anfrage, für ihre Ermittlungen zu möglichen terroristischen Hintergründen der Tat werde der Leichnam nicht mehr benötigt. Das Gleiche sagte bereits zuvor Bardo Backert, Chef der Staatsanwaltschaft Würzburg, die den tödlichen Schusswaffengebrauch der Polizeibeamten vorschriftsmäßig untersucht hatte.
Damit sind nun Landratsamt Würzburg und die Stadt Ochsenfurt als letzter Wohnort des 17-Jährigen in der Pflicht – sofern der Leichnam nicht an Verwandte in Afghanistan herausgegeben wird. Offiziell äußert sich niemand dazu. Doch nach gesicherten Informationen dieser Redaktion suchen die Verantwortlichen bereits fieberhaft „nach einer Stadt, die größer ist als Würzburg“ und die sich bereit erklärt, den Toten unauffällig zu bestatten. Je größer die Stadt sei, umso eher sei Anonymität gewährleistet.
Der Flüchtling Riaz Khan Ahmadzai (17) hatte am 18. Juli im Regionalzug von Ochsenfurt nach Würzburg eine Urlauberfamilie mit Axt und Messer angegriffen. Fünf Menschen erlitten schwere Verletzungen. Polizisten eines Sondereinsatzkommandos (SEK), die zufällig wegen eines anderen Einsatzes in Würzburg waren, erschossen den 17-Jährigen schließlich vor drei Wochen. Vergangene Woche schnappte das SEK dann im zweiten Anlauf den Drogenhändler in Würzburg, der die Sondereinheit eigentlich in die Stadt geführt hatte.
Auch der aus Syrien stammende Attentäter von Ansbach war anonym in Deutschland zu Grabe getragen worden – über den Ort der Bestattung hatte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft nichts gesagt.
Sicherheitsexperten erinnern daran, wie vor 40 Jahren die öffentlichen Beerdigungen von RAF-Terroristen zu Propagandazwecken missbraucht wurden. Bei der Bestattung von Andreas Baader 1977 in Stuttgart – von Oberbürgermeister Manfred Rommel als humanitäre Geste gegen große Widerstände durchgesetzt – kam es zu Rangeleien von Demonstranten mit Polizisten.
Und schon 1974 ging ein suggestives Bild von der Beerdigung des verhungerten Terroristen Holger Meins um die Welt: Der linke Volkstribun Rudi Dutschke stand mit geballter Faust am offenen Grab und rief vor laufenden Kameras: „Der Kampf geht weiter!“ – eine Ohrfeige für alle Trauernden und die Opfer der RAF.
Solche Szenen will man vermeiden. Einer der Terroristen, die im Januar 2015 das Satiremagazin „Charlie Hebdo“ in Paris überfallen und zwölf Menschen getötet hatten, wurde anonym in Reims beigesetzt. Der Bürgermeister wollte das nicht. Doch der Terrorist hatte zwei Jahre in der Stadt gewohnt. Einer der Terroristen, die im November 2015 in der Pariser Konzerthalle „Bataclan“ 89 Menschen töteten, ist auf dem Friedhof in der Gemeinde Drancy beerdigt. Die Familie hat dafür gesorgt, dass das Grab nicht identifizierbar ist.
Der mutmaßliche deutsche Rechtsterrorist Uwe Böhnhardt vom Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) ist in Jena auf dem Nordfriedhof in einem anonymen Gemeinschaftsgrab beerdigt. Wo sein Komplize Uwe Mundlos bestattet wurde, ist unklar.
Aber bitte, wir reden immer noch über einen Menschen, der irre gelaufen ist, und auch er hat Eltern und Freunde, die trotz allem, trauern. Bitte mehr Respekt! Respekt ist auch manchmal nur ein Schweigen und nicht noch draufhauen ...
Sei froh, dass es keinen Bekannten getroffen hat, sonst würdest anders reden!!
Warum überlässt man es nicht einfach den Behörden ohne Diskussion darüber. Sensationslust, weil man immer alles wissen muss. Alleine dadurch geben wir ihm mehr Raum als es dieser verirrte Mensch verdient. Er hat Anspruch auf eine Bestattung - das war`s dann. Hätte er einen Anschlag in seiner Heimat verübt, würde sich wohl niemand Gedanken um seine Bestattung machen.
Der Leichnam wird ja wahrscheinlich eh eingeäschert - also Asche in den Wind, ist dann anonym genug!!
Für den Rest des Artikels würde ich langsam auf Name, Alter und sonstige Informationen es Attentäters verzichten.
Jedesmal wenn diese Infos über die Medien gehen, ist es ein weiterer Erfolg für den IS.