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BIEBEREHREN
Ein altes Handwerk am Leben halten
Fröhlicher Handwerker: Josef Bergold aus Bieberehren wird am Donnerstag 90 Jahre alt und hat noch immer Spaß an der Arbeit in seiner museumsreifen Wagner-Werkstatt.
Foto: Hannelore Grimm | Fröhlicher Handwerker: Josef Bergold aus Bieberehren wird am Donnerstag 90 Jahre alt und hat noch immer Spaß an der Arbeit in seiner museumsreifen Wagner-Werkstatt.
Hannelore Grimm
 |  aktualisiert: 18.03.2015 17:20 Uhr

Die Arbeit in seiner Werkstatt gehört zur liebsten Beschäftigung von Josef Bergold, der am Donnerstag seinen 90. Geburtstag feiert. Als gelernter Wagner setzt der vitale Jubilar, der am 19. März 1925 geboren wurde, nicht nur eine Familientradition fort, sondern hält auch ein ausgestorbenes Handwerk am Leben.

Der Bieberehrener ist mit drei Geschwistern aufgewachsen und absolvierte seine Lehre bei seinem Vater Martin Bergold. Nach der Unterbrechung durch den Kriegsdienst, zu dem er Anfang 1943 einrücken musste, und der Gefangenschaft bis 1947, begann für ihn wieder der Arbeitsalltag in der heimischen Wagnerei.

In der Werkstatt, die sein Großvater 1878 gegründet hat, fertigte er gemeinsam mit seinem Vater landwirtschaftliche Gerätschaften. Vor allem Leiterwägen, hölzerne Räder und Rechen sowie Stalltüren und Hoftore wurden hier angefertigt und auch repariert.

Nachdem sein Vater 1949 gestorben war, führte Josef Bergold das Geschäft und die kleine Landwirtschaft weiter. Unterstützt wurde er dabei von seiner Frau Theresia geborene Beil. Aus der Ehe mit der gebürtigen Bieberehrenerin gingen vier Töchter und ein Sohn hervor. Zwischenzeitlich hat sich die Familie mit sechs Enkelkindern vergrößert.

1970 schaffte sich Josef Bergold zudem eine Presse an, mit der er als Nebenerwerb das Stroh und das Heu der Bauern gepresst hat. Ehrenamtlich stellte sich Josef Bergold sechs Jahre lang im Gemeinderat zur Verfügung und gehörte 15 Jahre der Kirchenverwaltung an.

Seit seine Frau im Jahre 2011 gestorben ist lebt er nicht nur alleine in seinem Haus, er kocht sich auch selbst sein Essen. Dass er, wie er lächelnd sagt, „Selbstversorger“ ist, das ist für ihn ebenso selbstverständlich wie die Gartenarbeit, die er gerne erledigt. Wenn er nicht gerade zu langen Spaziergängen unterwegs ist, sich mit Bekannten am Stammtisch trifft oder sich um die kirchlichen Ländereien kümmert, ist Josef Bergold mit Sicherheit in seiner museumsreifen Werkstatt anzutreffen.

Umgeben von unzähligen Werkzeugen, Maschinen und Gerätschaften, die zum Großteil aus den Zeiten seines Großvaters und Vaters stammen, geht er mit Freude daran, Stiele aller Längen und Stärken anzufertigen oder die schadhaften hölzerne Utensilien der Bieberehrener zu reparieren.

 
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