Nach zwei Jahren Corona-Pause hatten Kirchengemeinden und politische Gemeinde wieder zu einem ökumenischen Neujahrsempfang eingeladen. Seit 2005 empfangen die Kirchengemeinden im Wechsel die Gäste in ihren Räumen – diesmal im katholischen Pfarrheim. Begegnungen und Ehrungen standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.
Da die katholische Pfarreiengemeinschaft Joseba mit Heuchelhof, Rottenbauer und Reichenberg aktuell ohne Pfarrer ist, fiel es dem stellvertretenden Reichenberger Kirchenverwaltungsvorsitzenden Matthias Brand zu, als Hausherr zu begrüßen. Die katholische Kirchengemeinde habe die Aufgabe des Neujahrsempfangs gerne übernommen, weil es wichtig ist, die Menschen zusammenzubringen, sagte er. Brand verknüpfte seine Neujahrswünsche mit einem Dank an alle Ehrenamtlichen in der Marktgemeinde, die "mit ihrem Einsatz auch Vorbilder für die Jugend" sind. Brand stellte beispielhaft den Einsatz der Betreuer, Organisatoren und Jugendlichen heraus, die kürzlich bei der Sternsingeraktion in Reichenberg, Albertshausen, Lindflur und Uengershausen über 9300 Euro an Spenden zusammengetragen hatten.
Die Kirche ist in der Lage, Halt zu geben
Christoph von Seydlitz-Wolffskeel, Vertrauensmann im Kirchenvorstand Reichenberg/Uengershausen, grüßte in Vertretung von Pfarrer Matthias Penßel. Er forderte die Besucher des Empfangs auf, die aktuell immer wieder angekündigte Zeitenwende mutig anzugehen, aber auch mit der erforderlichen Sparsamkeit und Bescheidenheit. "Auch die Kirchen stellen sich auf den Rückgang ihrer Mitglieder ein und werden dabei derzeit zunehmend zu Dienstleistern", stellte von Seydlitz-Wolffskeel fest. "Wozu brauchen wir die Kirche noch?", fragte er und gab auch gleich die Antwort: "Sie ist in der Lage, uns Halt zu geben."
Bürgermeister Stefan Hemmerich erinnerte an die Silvester-Botschaft der aus dem Internet bekannten Notärztin "Doc Caro". Sie wünschte sich für das neue Jahr, dass die Menschen die 112 nur dann anrufen, wenn sie den Rettungsdienst auch wirklich brauchen. Hemmerich forderte die Menschen ebenfalls zu mehr Eigenverantwortung und Rücksichtnahme auf. Im Ort seien diese Eigenschaften beispielsweise auch an Tagen von Blitzeis und Schneeeinbruch gefragt, weil die sechs Mitarbeiter des Bauhofs, nicht alle, sondern nur die wichtigsten und gefährlichsten Straßen im Ort räumen könnten. Hemmerich dankte allen, die in der Pandemiezeit viel für den Zusammenhalt getan haben: "In Reichenberg funktioniert die Gemeinschaft."
Die Marktgemeinde ehrte Frauen und Männer, die besondere Leistungen vollbracht und sich um Reichenberg verdient gemacht hatten. Mit der Silber-Medaille des Marktes wurden ausgezeichnet Judith Tewes (Marktgemeinderätin 1996 bis 2022; 2. Bürgermeisterin 2008 bis 2014), Christoph von Seydlitz-Wolffskeel (Marktgemeinderat 1996 bis 2020), Herbert Wilhelm (Marktgemeinderat 1996 bis 2020), Horst Kohmann (jahrzehntelange ehrenamtliche Verdienste im Ortsteil Uengershausen; auch als Baumeister und Hausmeister der Mehrzweckhalle) und Monika Veeh (1987 bis 2002 Zweite Vorsitzende, seit 2002 Erste Vorsitzende Singgemeinschaft Uengershausen).
Den Weinkühler der Marktgemeinde erhielten Dr. Martina Ebert-Kube (Marktgemeinderätin 2008 bis 2020; 3. Bürgemeisterin 2017 bis 2020), Richard Schmidt (Marktgemeinderat 2008 bis 2020; dazu 2. Vorsitzender Feuerwehr Reichenberg, Feldgeschworener, Jadgenossenschaft, Flurbereinigungsgenossenschaft), Katharina Zeidler (40 Jahre Übungsleiterin Kinderturnen beim TSV Reichenberg), Regine Endres (30 Jahre Übungsleiterin Kinderturnen beim TSV Reichenberg) und Karin Wäser (Agenda 21 seit Bestehen, Mitarbeiterin Dorfladen Uengershausen).
Einen Gutschein für Sportausrüstung erhielt der junge Langstreckenläufer David Scheller. Er hatte 2021 einen neuen unterfränkischen U16-Rekord über 3000 Meter aufgestellt. Über 3000 Meter wurde er 2021 bayerischer Meister über 3000 Meter in der Altersklasse M15. 2022 wurde der Leichtathlet Deutscher Vizemeister über 3000 Meter in der Altersklasse U18 und Deutscher Meister bei den Crosslauf-Meisterschaften in der Altersklasse U18.
Der katholische Pfarrer Benjamin Lubega aus Uganda spendete allen Besucherinnen und Besuchern des Neujahrsempfangs den Segen. Lubega hilft derzeit während der Vakanz in der Pfarreiengemeinschaft auch in Reichenberg aus.