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Würzburg
Eichhornstraße: Omnibusse sollen draußen bleiben
Ein Kind spielt im Kreuzungsbereich Spiegel-Eichhornstraße.  Den Planungen zufolge sollen nach dem Umbau der Spiegelstraße hier wieder Omnibusse entlang fahren.  Foto: Stadtratsfraktion Grüne
| Ein Kind spielt im Kreuzungsbereich Spiegel-Eichhornstraße.  Den Planungen zufolge sollen nach dem Umbau der Spiegelstraße hier wieder Omnibusse entlang fahren.  Foto: Stadtratsfraktion Grüne
Regina Urbon
 |  aktualisiert: 07.04.2020 11:51 Uhr

Werden durch die Spiegelstraße bald wieder Omnibusse fahren und die Eichhornstraße queren? Dagegen wehren sich die Grünen.

Wer noch die frühere Einfahrt von der Eichhornstraße in die Tiefgarage unterm Markt kannte und von dieser Stelle aus heute den Weg zu Fuß Richtung Theaterstraße und Bürgerspital nimmt, erlebt eine andere Welt: Das frühere Verkehrsgewühl mit Parksuchverkehr auch an der Oberfläche ist vorbei. Fußgänger und Fahrradfahrer bewegen sich in der Eichhornstraße durch eine Fußgängerzone mit fuß- und rollstuhlfreundlichem Pflasterbelag und vielen Sitzgelegenheiten. Es herrscht eine entspannte, oft fröhliche Atmosphäre.

Weiter östlich dringt ab und zu der Lärm aus der Spiegelstraße durch, die die Eichhornstraße im oberen Drittel kreuzt. Auch sie wird zur Fußgängerzone umgebaut. Wenn der gesamte Bereich fertig ist, werden den Planungen zufolge hier - wie schon früher -  wieder Omnibusse der Linien 6 und 16 fahren. Vorgesehen ist, die Busse durch die Spiegelstraße und über die  Eichhornstraße in die Dominikanergasse zu führen, von wo sie Dominikanerplatz und Juliuspromenade erreichen.  Genau das will die Stadtratsfraktion der Grünen jetzt verhindern.

Provisorische Haltestellen verbessert - Grüne: Sie sollen jetzt bleiben

Bei den früheren Planungen ging der Stadtrat davon aus, dass sich die damalige Linienführung durch Spiegelstraße und Dominikanergasse bewährt hat: Fahrgäste kamen umsteigefrei in die Innenstadt und hatten stadtauswärts eine günstige Verknüpfung an der Juliuspromenade. Die derzeitige Lösung für den Busverkehr mit Haltestellen am Mainfranken Theater und am Barbarossaplatz habe sich allerdings nach anfänglichen Schwierigkeiten bewährt, so die Grünen: „Am Barbarossaplatz ist die Haltestelle mittlerweile optimiert. Aus Richtung Frauenland kommend ist die Verknüpfung mit dem Straßenbahnnetz sogar besser als bei der ursprünglichen Linienführung," sagt Fraktionsvorsitzender Matthias Pilz. Die Grünen beantragen deshalb, die momentane Linienführung - früher als Provisorium gedacht - beizubehalten.

Sind Omnibusse im neuen Fußgängerbereich ein Sicherheitsrisiko?

In einem Antrag an den Stadtrat heißt es: "Die Grünen sehen die Gefahr, dass die Durchfahrt von Bussen in engem Takt mit erheblichen Sicherheitsrisiken und dem Verlust der entspannten Atmosphäre einhergeht." Fraktionsvorsitzende Barbara Lehrieder: "Die Neugestaltung der Fußgängerzone Eichhornstraße mitsamt dem so genannten 'QR-Code-Platz' hat die Attraktivität und Aufenthaltsqualität deutlich erhöht. Ähnliches gilt für die Spiegelstraße, insbesondere wenn die Bauarbeiten dort beendet sind. Die Menschen genießen es, hier zu flanieren und Kinder können sich ohne Angst bewegen. Wir wollen, dass das so bleibt.“  Erst im November vergangenen Jahres wurde der letzte Stein für die Fußgängerzone Eichhornstraße verlegt.   

"Fußgänger im ständigen Hab-Acht-Modus" 

Die Grünen halten eine Neubewertung der Situation für erforderlich. Schließlich würden sonst auch Außengastronomie und Spielmöglichkeit des Platzes am QR-Code eingeschränkt. Fußgänger hätten "schlicht die Straße nicht  für sich, sondern müssten ständig im ,Hab-Acht-Modus' auf Busse Rücksicht nehmen." Die Grünen bitten, bis zur Entscheidung über ihren Antrag von baulichen Maßnahmen abzusehen, "die zu einer möglicherweise überflüssigen Bushaltestelle in der Spiegelstraße führen würden."

Die Stadtverwaltung empfiehlt aber, den Grünen-Antrag fallen zu lassen und will auch keinen Baustopp in der Spiegelstraße. Das Thema steht diesen Dienstag auf der Tagesordnung im Umwelt- und Planungsausschuss. 

Im Gegensatz zur Argumentation der Grünen heißt es bei der Stadtverwaltung, zurzeit sei der Umstieg am Barbarossaplatz vom Bus in die Straßenbahn und umgekehrt durch die "baustellenbedingte Umverlegung erschwert und weniger zuverlässig".  Vor der Umbauzeit hatten die Omnibusse der Linien 6 und 16 in der Juliuspromenade am Haltepunkt A gegenüber der Metzgerei Dotzel gehalten. Das sei durch die derzeitige Umleitung nicht möglich.

Die Haltestelle Juliuspromenade wurde deshalb ein Stück in den Anfang der Theaterstraße verlegt, wo sie sich jetzt befindet.  Dadurch sei beim Umsteigen der Fußweg etwas länger. Die vorherige Planung, nach dem Umbau von Eichhorn- und Spiegelstraße die beiden Buslinien wieder auf der früheren Strecke zu führen und damit durch Spiegel- und Eichhornstraße, könne im Sommer 2019 erfolgen, heißt es aus der Pressestelle. 

Die "Verlagerung von Busverkehren weg vom Belastungsschwerpunkt Theaterstraße" sei auch eine "wichtige Maßnahme zur Verbesserung der Luftqualität" und spreche für die Rückverlegung der Buslinien auf die vorherigen Routen, argumentiert man in der Stadtverwaltung. Der "Querschnitt der Theaterstraße wird damit um 129 Busdurchfahrten am Werktag entlastet." 

 
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  • U. D.
    Jeder hat aus seiner Sicht Recht. Trotzdem warte ich, wie viele andere "Frauenländer" sehnsüchtig auf die Halterstellen, Spiegelstrasse-Dominikanergasse und Juliuspromenade. Eine Abgrenzung - Busfahrbahn und Fußgängerbereich- ist doch sicher mit Pflanzkübeln sichtbar zu machen. Der Anschluß von der Bushaltestelle in der Theaterstr., zur Straßenbahn funktioniert noch irgendwie. Oft wird es jedoch sehr knapp, wenn man Samstag´- od. Sonntagmorgen die Straßenbahn braucht. Zurück geht es stetig aufwärts und es wird vor allem für ältere Herrschaften sehr anstrengend zum (Anschluß-)Bus zu kommen. Wenn man warten muss gibt es eine kleine Bank für zig-Fahrgäste oder man steht 20Min im Regen. Das Argument, daß bei der alten Streckenführung der Zusteigeverkehr in der Theaterstr. um 1/3 reduziert wird, ist nicht zu verachten. Also liebe Verantwortliche, es wird nicht leicht zu entscheiden.
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  • A. S.
    Die Strabalinie 6 würde dann ja viele Busse ersetzen. Und die Busse durch die Textorstrasse wieder zurückfahren zu lassen würde das Problem nur verlagern.
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  • E. V.
    Die Busse der aktuellen Linie 6 werden durch die Straba Linie 6 in keinster Weise ersetzt, das ist eine ganz andere Linienführung. Gleiches gilt für die 16!
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  • E. V.
    Das hab ich mir auch schon immer gedacht: Man baut da eine schöne Fußgängerzone und dann sollen dann wieder die Stinker-Dieselbusse durchfahren...Mit dem Lieferverkehr ist das sowieso schon viel zu viel los...Auf der anderen Seite liest man von der Misere in der Theaterstraße...Wobei dort ja auch eine Straba Linie 6 vorgsehen ist. Konsequent wäre eigentlich einen zentralen Bus/Straba Umsteigepunkt am Barbarossplatz als Kreisel, von dem die Busse dann wieder durch Haugerpfarrgasse in die Textorstraße geleitet werden. Bezüglich der Abgasproblematik hält die WSB ja leider am Dieselantrieb fest, statt auf bereits erhältliche, emissionsärmere Antriebe zu setzen, zumindest auf Linien im Innenstadtverkehr.
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  • H. S.
    Ist ja alles recht schön und gut, aber um hier in der neuen und wirklich schönen Fußgängerzone flanieren zu können, muss man doch erstmal dorthin kommen. Wie wäre denn das Zitat "Fußgänger hätten schlicht die Straße nicht für sich, sondern müssten ständig im ,Hab-Acht-Modus' auf Busse Rücksicht nehmen." auf die anderen Fußgängerzonen Kaiser-, Schönborn-, Dom-, Augustinerstr. usw. anzuwenden? Nach der Logik der GRÜNEN müsste es hier dann auch "Straßenbahn raus" heißen?
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  • H. S.
    Nachsatz: Habe eben den Artikel Theaterstr. gelesen. fast 500 Busse jeden Tag in einer Fußgängerzone? Und die Straba 6 soll hier auch noch durch? Wie soll das noch alles funktionieren? Fußgängerzone zum Flanieren, Ausbau des ÖPNV, Weg mit Autos? Her mit der Straba? Brauchen wir eine strikte Trennung, am besten strikte Nur-Verkehrsachsen durch die Stadt?
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  • G. L.
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