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WÜRZBURG
E-Autos: Ist das Laden in WVV-Parkhäusern teurer geworden?
Die WVV hat die Tarife an den Ladesäulen für E-Autos umgestellt. Aus deren Sicht fairer, aus Sicht eines Nutzers einfach nur teurer.
E-Autos: Ist das Laden in WVV-Parkhäusern teurer geworden?       -  Parken und Strom tanken: Die SVG-Parkhäuser haben in Würzburg jetzt ihre Ladestationen umgerüstet. Sie erkennen, was das E-Auto an Leistung braucht, und regeln den Tarif.
Foto: Thomas Obermeier | Parken und Strom tanken: Die SVG-Parkhäuser haben in Würzburg jetzt ihre Ladestationen umgerüstet. Sie erkennen, was das E-Auto an Leistung braucht, und regeln den Tarif.
Ernst Jerg
Ernst Jerg
 |  aktualisiert: 27.04.2023 03:32 Uhr

Andreas Eder muss sich aufregen. In Zeiten, in denen viele Menschen über die Feinstaubbelastung in Würzburg diskutieren, ist für ihn die Preiserhöhung an den Stromtankstellen der Stadtverkehrsgesellschaft einfach nur empörend. „Es gibt in Würzburg sowieso zu wenig Lademöglichkeiten und jetzt diese Abzocke . . .“

Statt 1,98 nun 5 Euro

Der Grund für den Ärger des Familienvaters: Konnte er bis vor wenigen Tagen noch für 1,98 Euro pro Stunde an den 22-Kilowatt-Ladesäulen in Markt- und Theatergarage Strom tanken, kostet das Gleiche nach seiner Einschätzung jetzt fünf Euro.

Bei Ikea kostenlos

Dagegen könne man beim Möbelhaus Ikea auf der Mainfrankenhöhe seinen Wagen kostenlos mit frischer Energie versorgen. Würzburg habe die Zeichen der Zeit wohl definitiv nicht erkannt.

Eder wollte mit seinem elektrischen Stadtauto Renault Zoe ein Zeichen setzen für den Umweltschutz. Und deswegen hat er auch eine Solaranlage auf dem Hausdach, die den gewonnen Strom ins Netz speist.

 

Neue Tarife seit 1. März

Ist das korrekt, was unser Leser da festgestellt hat? Die Frage geht an Jürgen Dornberger, Sprecher der WVV-Tochter Stadtverkehrsgesellschaft (SVG), die beide Parkhäuser betreibt. „Es stimmt, wir haben die Tarife umgestellt. Aber wir rechnen jetzt viel genauer im 15-Minuten-Takt ab.“ Moment: Früher kostete eine Ladung mit 22 Kilowatt (KW) in der Stunde an der Ladesäule 1,98 und jetzt fünf Euro? Das ist doch eine klare Verteuerung?

Technik weiterentwickelt

Dornberger erläutert die Änderungen so: Mit der bereits bestehenden Erfahrung durch den Betrieb von Ladesäulen in der Markt- und Theatergarage konnte auch die Abrechnungssystematik maßgeblich weiterentwickelt werden. „Wir haben bei unseren Ladesäulen die Abrechnungssystematik auf intelligente, dem Fahrzeug und dem Ladebedarf angepasste Abrechnungslogik umgestellt.“

Seit dem 1. März gelten die Anpassungen der Tarifstruktur an den Ladesäulen. Die seien nun in der Lage, die Ladeleistungen der Fahrzeuge zu erkennen und so einen nutzerfreundlichen Tarif zu berechnen.

Neue Abrechnungsintervalle

Bisher wurden laut Dornberger für einen Ladevorgang, unabhängig von der Ladeleistung des Fahrzeugs und sogar wenn das Fahrzeug nicht mehr geladen hat, 1,98 Euro pro Stunde berechnet. Mit der Tarifänderung wurde auch die Taktung des Abrechnungsintervalls geändert. Ab sofort werden die Ladevorgänge 15 minutengenau abgerechnet und nicht wie bisher je angefangene Stunde.

Der Unternehmenssprecher sagt, eine Ladung sei nicht unbedingt teurer geworden, sondern nach dem neuen Abrechnungstarif sogar günstiger.

Rechenbeispiele

Und dafür hat er auch ein Rechenbeispiel: Der Ladevorgang hatte eine Dauer von einer Stunde und sieben Sekunden. Der Kunde der Marktgarage habe mit maximal 3,7 KW geladen. Bei der bisherigen Abrechnungsmethode wurden dem Parkhausbesucher hier, mangels Möglichkeit zur Differenzierung, 1,98 Euro pro Stunde, also zusammen 3,96 Euro berechnet. Mit dem neuen Tarif sind dem Kunden lediglich 2,50 Euro berechnet worden: fünf mal 50 Cent im AC1-Tarif.

Er macht noch eine Rechnung auf. Der Kunde hat drei Stunden 21 Minuten und 48 Sekunden die Ladesäule belegt und mit 3,7 KW geladen. Nach 70 Minuten ist er vom AC1-Tarif in den günstigeren AC0-Tarif gewechselt. Dieser Ladevorgang hätte mit dem alten Tarif noch 7,92 Euro gekostet. Durch den neuen Tarif werden 5,25 Euro fällig.

Wie man erkennen kann, müsse der jeweilige Ladevorgang sehr differenziert betrachtet werden. Er könne fallgemäß zwar teurer aber wie man an den Beispielen sieht, auch günstiger werden, sagt Dornberger.

Durch die neue intelligente Abrechnungsmethode werde der Ladevorgang jetzt differenziert nach der Ladeleistung und fairer abgerechnet. Die Ladesäule messe permanent die vom Auto angeforderte Leistung. Der Tarif werde dann anhand des Durchschnitts-Ladewertes innerhalb des 15-Minuten-Intervalles festgelegt.

Nutzerverhalten ändern

Durch eine Änderung des Nutzungsverhaltens, wie beispielsweise eine Reduzierung der Ladeleistung, könne der Kunde die Höhe der Kosten für eine E-Mobilladung selbst besser abstimmen. Die Dauer, die Kunden in den Innenstadthäusern an der Ladesäule stehen gibt Dornberger mit ein bis zwei Stunden an.

Wie an der Ladesäule zahlen?

Das Bezahlen ist auch ein wenig komplexer als an einer herkömmlichen Tankstelle. Man könne über eine SMS bezahlen, die Kosten würden über die Telefonrechnung bezahlt. Der Kunde hat eine App auf dem Smartphone, liest einen Code ein und bekommt eine Rechnung. Oder er besorgt sich eine RFID-Karte hält sie an einen Sensor und bekommt so auch eine Abrechnung.

Wo laden in Würzburg?

Einer, der sich schon lange mit Elektromobilität befasst, ist der Unternehmer Joachim Beck. Er lässt auf seinem Betriebsgelände im Friedrich-Bergius-Ring und vorne in der Nürnberger Straße im Expert-Beck-Markt die Kunden seit Jahren kostenlos an seinen Solartankstellen laden. Einige Mitarbeiter nutzen die Gelegenheit und nun auch öfter mal Kunden. Beck fährt fast täglich mit einem Elektro-Auto von Ochsenfurt nach Würzburg zur Arbeit.

Es gibt in Würzburg schon 14 Ladestationen. Aber sie sind im Verhältnis zu den herkömmlichen Tankstellen in der absoluten Unterzahl. Neben Ikea haben einige Autohäuser Stromladesäulen für Jedermann und das meist kostenlos. Der Ladepunkt bei Metallbau Hämmelmann in Heidingsfeld kann grundsätzlich auch kostenfrei genutzt werden. Dort heißt es nur: „Stromspenden sind erwünscht“.

Bei der Regierung von Unterfranken können E-Mobile auch betankt werden, eine häufig gehörte Aussage von Stromfahrzeugbesitzern, die aber so nicht stimmt. Die Ladestation ist nicht öffentlich. Dort können Mitarbeiter ihre Autos an die Steckdose hängen, werden Behördenfahrzeuge geladen und Besucher der Regierung können E-Autos mit frischem Strom versorgen.

Elektro-Autos

Anzahl: Im Jahr 2015 gab es laut städtischer Zulassungsstelle 572 solcher Fahrzeuge in Würzburg. Ein Jahr später – 2016 – sind es gerade mal 670.

Im Landkreis Würzburg waren es 2015 gerade mal 137 – das steigerte sich 2016 auf 182 Autos. Stromtankstellen im Landkreis Würzburg gibt es in: Gelchsheim-Osthausen, Autohaus Ulsamer;

Hausen, Autohof Gramschatzer Wald;

Baldersheim, Citycom AG;

Rottendorf, Elektro Strobl;

Eibelstadt und Wolkshausen, Suntec Energiesysteme;

Kürnach, Parkscheune;

Ochsenfurt, Brunnenstraße.

 
 
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  • B. M.
    Sie werden aber gerne angewandt, wenn es darum geht die einzige, verfügbare Säule möglichst schnell wieder frei zu bekommen.

    Wie wäre es denn, zusätzliche Säulenzu installieren?

    Statt dessen beginnt man mit der Optimierung der Tarifmodelle. Implementiert undurchsichtige Abrechnungsmethoden, die gar nicht alle Verkehrsteilnehmer nutzen können bzw. wollen.

    Warum rechnet man nicht (wie zum Beispiel in FFM) die Ladung zusammen mit den Parkgebühren am Kassenautomat ab?

    Ich jedenfalls nutze die WVV Säulen nicht mehr seit mir die 1,98€ (altes Tarifmodell) abgebucht wurden, obwohl durch einen Fehler gar keine Ladung zustande kam.

    Warum verbessert man nicht zunächst die Zuverlässigkeit der Säulen?

    Zur Ehrenrettung der WVV muss man betonen, dass die Technik und die Abrechnungsdienstleistung von einem externen Dienstleister aus der Region zugeliefert wird.

    Warum nimmt man hier nicht einen Lieferanten, der sein Handwerk beherrscht?
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  • U. S.
    Strom sparen. Ganz egal worum es geht, immer steht der Stromverbrauch an erster Stelle. Energiesparlampen, inzwischen nicht mehr ganz so hässlich, überfluten den Markt. Intakte Elektrogeräte werden gegen teure aber dafür stromsparende ausgetauscht. Beispiele dieser Art gibt es noch viele.

    Aber man soll Elektroautos kaufen. Finde den Widerspruch!
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  • J. H.
    Was gibt es da nicht zu verstehen? Man soll ja nicht zusätzlich ein Elektroauto kaufen, sondern den Stinker durch ein Elektroauto ersetzen. Elektroantriebe sind um Welten effizienter, da sie nicht 75% der Energie in Wärme und Reibung verlieren.

    Der Heizwert bzw. Energiegehalt von einem Liter Superbenzin liegt etwa bei 8,8 kWh. (Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Kraftstoff)

    Energieumsatz Benziner pro 100 km bei angenommenen Realverbrauch von sieben Litern:
    8,8 x 7 = 61,6 kWh

    Energieumsatz Elektroauto pro 100 km: 15 – 20 kWh Energie in diesem Fall Strom. Außerdem macht es weniger Lärm und stinkt nicht.

    Siehe da, 2/3 der Energie gespart!
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  • U. S.
    Den "Stinker" mit einem E-Auto ersetzen? Na dann fahr mal mit einem E-Auto in Urlaub.... aber bitte NUR Strom benutzen, man will (oder soll) ja effizient sein....
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  • J. H.
    ich will ja nicht die Verbrenner komplett verbannen, deren Nutzung stark zu reduzieren wäre aber erstrebenswert, siehe Ozon/Smog/Stickoxid Alarm, etc. in Wü. Ich wollte Ihnen aber den für Sie erkennbaren Widerspruch erleutern.
    Was die Urlaubsfahrt betrifft, da holt man sich halt einen Mietwagen für die Zeit, oder man fährt gleich mit der Bahn zum Flughafen.
    Wenn man 98% der Fahrten im Jahr mit einem Stromer erledigen kann, warum soll man dann einen Verbrenner für die 2% der Fahrten vorhalten und weiter alles verpesten?
    Wegen einem Glas Milch in der Woche halte ich mir ja auch keine Kuh.
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  • U. S.
    Kommt es nicht auf die Nutzung an die bei jedem Einzelnen individuell verschieden ist? Mietwagen sind unrentabel wenn man sie täglich braucht weil die paar Kilometer Reichweite eines E-Autos zu wenig sind und nur zum Briefkasten kann man zu Fuss gehen.

    Zum Flughafen mit der Bahn? Natürlich hat jeder Ort einen Bahnanschluss *Ironie*

    Davon abgesehen ist das - wie so oft - Wasser predigen aber Wein trinken. Das ganze Jahr brav Elektroauto fahren und dann mit dem grössten Umweltverschmutzer den es gibt verreisen: mit dem Flugzeug. Gesponsort vom Staat (keine Mineralölsteuer) stösst es mehr Schadstoffe aus als jedes andere Verkehrsmittel.

    Was Sie trotz aller Schönrechnerei immer noch nicht erläutert haben ist der Verbrauch an Strom den wir, die Haushalte, ständig einsparen sollen als Autofahrer jedoch beliebig und auch gern kostenlos nutzen sollen. Und genau um das ging es in meinem Kommentar! Von der Entsorgung der Akkus die wiederum die Umwelt schwer belasten ganz zu schweigen!
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  • J. H.
    Jeder muss seine individuelle Situation selbst bewerten, aber jeder kann auch Urlaub machen wie er will. Was ist besser: übers Jahr elektrisch fahren und in Urlaub fliegen oder stinkedieseln und in Urlaub fliegen?

    Trotzdem ist mein Beispiel keine Schönrechnerei. Würden diejenigen, bei denen es zutrifft, ein E-Auto in betracht ziehen, wäre der Effekt groß.

    Viele Familien benötigen 2 Autos. Warum also kein E-Auto als Zweitwagen? Müssen wirklich beide Fahrzeuge Verbrenner sein? Die Urlaubsfahrt macht man dann mit dem Verbrenner. So ist auch meine Situation. Ich wohne auf dem Land und habe 2 Kinder. Ich fahre seit 2 Jahren elektrisch und habe noch nie etwas vermisst.

    Reichweitenangst? Kenne ich nicht. E-Autofahren ist halt nichts für Angsthasen. Ich kann aus Erfahrung sprechen, Sie offenbar nicht. Wie der katholische Pfarrer, der mir was von Familienplanung erzählen will, weil er mal irgendwo gelesen hat wie das geht.
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  • Veraltete Benutzerkennung
    ... glaubt auch an den Weihnachtsmann zwinkern
    Schon vergessen , dass die WVV wegen überhöhter Tarife bereits ermahnt wurde ?
    Es müssen halt einige WÜ_Polit-Ausgeschiedene mit versorgt werden.
    Über Energie-Vergleichsportale findet jeder schnell u. problemlos einen günstigen
    Anbieter, der den kompletten Wechsel übernimmt.
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  • G. S.
    Offensichtlich geht man in der Kundenvergraulungsstrategie jetzt auch auf die Elektromobilisten los.

    Man sollte, neben den Wuchertarifen auch sehen, dass zusätzlich noch die Parkgebühr im Parkhaus dazukommt - denn in der Innenstadt gibt es öffentliche Ladesäulen nur in Parkhäusern.

    Es lohnt, wie so oft, der Blick nach SW. Differenzierte Tarife nach Ladeleistung auch hier, jedoch wesentlich niedriger (z.B. 1,28€ bis 3,7Kw, 1,98€ bis 11Kw, darüber 3,98€ jew. pro Stunde). Bei Ladesäulen im Freien, die es in SW gibt, keine Parkgebühr und reservierte Parkplätze. Bei Ladestationen in Parkhäusern Laden frei, es muss nur die Parkgebühr bezahlt werden. Dazu alle fussläufig zur Innenstadt.
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  • I. F.
    ...gell?

    Es nutzt halt wenig, wenn man in WÜ was mit dem Auto erledigen will. Soll man dann billiger in SW parken und mit der Bahn nach WÜ fahren?
    Und die so gepriesenen Einkaufsmöglichkeiten in SW sind hier ja auch schon des öfteren besprochen worden.
    Wer das alles so toll findet kann ja gerne dort hinfahren, es ändert aber doch nichts an der Situation hier in WÜ wenn andauernd Äpfel mit Birnen verglichen werden.
    Übrigens: Ich habe selbst Verwandtschaft in SW und weiß daher wie gerne die nach WÜ kommen. Hier sind die Einkaufs- und Stadtbummelmöglichkeiten scheints gar nicht so schlecht zwinkern

    Natürlich lässt sich immer wieder was verbessern...

    MfG
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