
Für die Instandsetzung von Turm und Barbakane des Würzburger Torturms in Uffenheim stellt die Deutsche Stiftung Denkmalschutz (DSD) dank zahlreicher Spenden sowie der Lotterie GlücksSpirale 30.000 Euro zur Verfügung.
Den dazugehörigen symbolischen Fördervertrag überbrachte am Freitag Elisabeth Balk vom Ortskuratorium Fränkische Stadtbaumeister der DSD im Beisein von Friedrich Müller von Lotto Bayern an Bürgermeister Wolfgang Lampe. Der sagte in luftiger Höhe Danke. Der Torturm gehört nunmehr zu den über 560 Objekten, die die DSD nach eigenen Angaben dank privater Spenden, der Erträge ihrer Treuhandstiftungen sowie der Mittel der Lotterie GlücksSpirale allein in Bayern fördern konnte.
Herabfallende Schiefertafeln vom Dach des rund 35 Meter hohen Würzburger Torturms hatten bei den Verantwortlichen die Alarmglocken schrillen lassen. Nachfolgende Untersuchungen hatten etliche Schäden ans Licht gebracht. Auf rund eine Million Euro wird die reine Sanierung geschätzt.
Pyramidendach als Abschluss
Der Turm wurde laut DSD vermutlich in der Zeit der Stadtgründung im 14. Jahrhundert im Rahmen des Stadtmauerbaus errichtet. Er bildete den nördlichen Zugang zur Stadt. Ursprünglich war der Turm mit einem Pyramidendach viel niedriger. Der stadtseitig noch erkennbare gotische Bogen war vermutlich ein statisches Element zur Verstärkung des damaligen Schalenturmes. Ein Schalenturm ist, wie die DSD erklärt, ein steinerner Wehrturm in einer äußeren Mauer, der auf der Stadtinnenseite offen oder dort in einer leichten Bauweise ausgeführt ist.
Seitliche Aufgänge führten zum umlaufenden Wehrgang. Die Barbakane, also das bei mittelalterlichen Befestigungswerken dem Festungstor vorgelagerte Außenwerk, wurde 1583 hinzugefügt. Die in klassischer Baumanier runde Bauform diente als Kanonenstation ohne Vorzugsrichtung für das Richten der dort frei aufgestellten Kanonen.
Die Uffenheimer Barbakane steht mit der Ringmauer nicht beziehungsweise nur teilweise in Verbindung. Sie stellt eine Reaktion auf die Entwicklung der Feuerwaffen dar, indem man dem Tor einen gut zu verteidigenden Wehrbau vorschaltete. In dieser Zeit wurden dem Turm auch zwei Fachwerkgeschosse aufgesetzt sowie ein weiterer Geschossboden über der Tordurchfahrt mit Rundbogen eingefügt. Der Abschluss erfolgte wiederum mit einem Pyramidendach.
Lücken im Fachwerk
1696, diese Zahl hat man bei den Sanierungsarbeiten in einem Holzbalken in der Außenwand gefunden, erhielt der Turm seine heutige Form. Ein weiteres Fachwerkgeschoss wurde auf die beiden bereits vorhandenen Fachwerkgeschosse aufgesetzt und die Turmspitze erhielt ihre heutige Form mit charakteristischer Zwiebel und aufgesetzter Laterne. Die Turmhöhe beträgt seither 34,95 Meter bis zur Kugel.
Stadtbaumeister Jürgen Hofmann und Architekt Karlheinz Liebberger erläuterten den Geldgebern vor Ost die notwendigen Arbeiten. Sie stiegen mit den Gästen zusammen die Treppen im Inneren empor bis zu der Wohnstube des früheren Türmers. Dort sind Lücken im Fachwerk zu sehen, denn so mancher Holzbalken bedarf der Erneuerung.
Außen ging es mit dem Fahrstuhl nach ganz oben. Derzeit wird das Holz der Kugel wieder aufgebaut. Dabei ist der Turm wieder geradegerückt worden, hatte er sich doch bisher gen Würzburg verneigt. Noch in diesem Jahr will man laut Liebberger mit der Sanierung fertig werden. "Bei guter Sicht kann man von oben die Frankenwarte in Würzburg sehen", erzählte Bürgermeister Lampe. Auch Richtung Hammelburg oder Grafenrheinfeld kann man seine Blicke schweifen lassen. Wenn der Turm saniert ist, wird er wieder eingerichtet. Dann kann er auch wieder bei Stadtführungen besichtigt werden. Dir Räume das Barbakane sollen künftig für Ausstellungen zur Verfügung stehen.


