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Rottendorf
Drohende Schließung: Kirchenverwaltung und Nutzer suchen nach einvernehmlicher Lösung für das Marienheim
Die Zukunft des Marienheims in Rottendorf ist ungewiss.
Foto: Christian Ammon | Die Zukunft des Marienheims in Rottendorf ist ungewiss.
Christian Ammon
 |  aktualisiert: 17.12.2022 02:49 Uhr

Das Rottendorfer Marienheim bleibt den gesamten Winter über geschlossen. Dies hat die katholische Kirchenverwaltung als Eigentümer so beschlossen. Nicht nur die bitterkalten Temperaturen der vergangenen Tage wecken Zweifel an dieser Entscheidung. Das stattliche Gebäude aus den 1920er Jahren soll zwar, wie die Kirchenverwaltung gegenüber ihren Nutzern versichert, mit dem Ende der Heizperiode wieder geöffnet werden. Es gibt jedoch Befürchtungen, dass sich die Kirchenverwaltung von dem historischen Gebäude ganz trennen möchte und sich einen Verkauf an einen privaten Investor vorstellen kann. Bis zuletzt wurde das Heim und sein großer Veranstaltungssaal mit Bühne von mehreren Vereinen und Gruppierungen genutzt. Dass es den Nutzern nicht gleichgültig ist, was mit dem Marienheim geschieht, zeigt eine Unterschriftenliste, die bisher mindestens 850 Bürger unterzeichnet haben und damit für einen Erhalt eintreten.

Die Kirchenverwaltung und der erst 2019 neue gewählte Vorstand schweigen zu den näheren Gründen. Auch gegenüber dieser Redaktion war keine Stellungnahme zu erhalten. Sicher ist – das geht aus zwei Schreiben an die Nutzer hervor – , dass sich die Kirchenverwaltung nicht in der Lage sieht, auch wegen Schwierigkeiten mit der Heizungsanlage das Heim den Winter über zu betreiben. Schon Ende Oktober wurde daher die Heizungsanlage stillgelegt und das Wasser aus den Leitungen abgelassen. Damit ist auch die kulturelle Arbeit der Nutzer weitgehend zum Erliegen gekommen. Es gibt jedoch auch die Zusage, das Heim im Frühjahr wieder in Betrieb zu nehmen.

Pfarrversammlung Mitte Januar geplant

Deutlich wird auch, dass die Kirchenverwaltung mit den Beteiligten nach einer einvernehmlichen Lösung sucht. Mitte Januar soll es eine Pfarrversammlung geben und alle Beteiligten sind dazu aufgefordert, ihre Ideen für die Zukunft vorzubringen. Diese sollen dann die Grundlage für weitere Beratungen innerhalb der Kirchenverwaltung sein. Konkrete Pläne für die Zukunft des Gebäudes gebe es noch nicht, versichert die Kirchenverwaltung gegenüber den Nutzern.

Die Sorgen der Nutzer sind zwischenzeitlich auch im Gemeinderat angekommen. "Das Marienheim ist ein zentraler Ort, der von vielen genutzt wird", ist sich Bürgermeister Roland Schmitt der besonderen Bedeutung für Rottendorf bewusst. Schon im August habe es Gespräche mit den Fraktionssprechern und dem Zweiten Bürgermeister gegeben. Es sei jedoch nicht gelungen, eine Übergangslösung für den Winter zu finden. Die Gemeinde sei nicht der Eigentümer und habe keinen unmittelbaren Einfluss auf die Entscheidung. Dass die Gemeinde eine gewichtige Rolle spielen könnte, ist dennoch naheliegend. In einem Schreiben an die Nutzer bringt die Kirchenverwaltung selber die Gemeinde als möglichen Käufer ins Spiel. Ein konkretes Angebot gebe es nicht, so der Bürgermeister. Die Gemeinde wisse davon zudem nur aus zweiter Hand. Auch gibt es eine rechtliche Hürde: Bei einem Verkauf müsste zuvor die Zustimmung der Stiftungsaufsicht eingeholt werden. "Wir können das Marienheim nur gemeinsam retten", ist er sich sicher. Auch die Fraktionen seien aufgefordert, eine Ideensammlung zu erstellen. Auch ein von der Gemeinde übernommenes Marienheim benötige eine gesunde wirtschaftliche Basis und eine entsprechende Nutzung.

Kritik an der Kirchenverwaltung

Von den Räten wollte sich in der Sitzung keiner festlegen. Allerdings gibt es Kritik an dem Handeln der Kirchenverwaltung. Die Heizung komplett außer Betrieb zu nehmen, sei nicht nachvollziehbar, merkte CSU-Rat Thomas Schmitt ab. Er befürchtet gefrierendes Restwasser in den Leitungen. Unnötige Frostschäden in dem weitläufigen alten Gebäude seien nicht auszuschließen. Das Marienheim wird 2025 hundert Jahre alt und ist eines der wenigen historischen Gebäude in Rottendorf. Es bleibt zu hoffen, dass das Jubiläum auch für die Bürger ein Grund zum Feiern werden wird.

 
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