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Würzburg
Drogenfund in Würzburger Lebensmittelmarkt: 17 Kilo Kokain zwischen Bananen
Das Rauschgift im Wert von über einer halben Million Euro war Teil einer Gesamtlieferung von einer halben Tonne. Immer wieder nutzen Dealer Obstkisten für den Kokain-Schmuggel.
In Obstkisten versteckt schlummerten die kostbaren Päckchen voller Kokain. Auch in einem Großmarkt in Würzburg wurden 17 Kilo gefunden.
Foto: LKA Bayern | In Obstkisten versteckt schlummerten die kostbaren Päckchen voller Kokain. Auch in einem Großmarkt in Würzburg wurden 17 Kilo gefunden.
Manfred Schweidler
 |  aktualisiert: 08.02.2024 10:30 Uhr

Auf ungewöhnliche Ware stießen Drogenfahnder in einem Lebensmittelmarkt im Würzburger Stadtgebiet. In Kartons voller Bananen waren 17 Pakete zu je einem Kilo Kokain versteckt. Das meldet das Landeskriminalamt in einer Pressemitteilung. Legt man den Marktwert pro Kilo zugrunde, laut statistischem Bundesamt bei 35 000 bis 41 000 Euro, entdeckten die Fahnder in Würzburg Drogen im Wert von mindestens 595 000 Euro.

Mitarbeiter entdeckten das Kokain im Zentrallager bei Bamberg

Überraschen konnte die Polizei dieser Fund indes zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr: Das Rauschgift war Teil einer eigentlich viel größeren Lieferung von einer halben Tonne Kokain (Wert ungefähr 17 Millionen Euro). Die gewaltige Menge hatten Mitarbeiter des Lebensmittelkonzerns mehrere Tage vorher zufällig bei einer Kontrolle von Bananenkisten in einem Zentrallager bei Bamberg entdeckt. Laut Landeskriminalamt verständigten sie anschließend die Polizei.

Die Beamten fanden heraus: Ein Teil der Bananenlieferung war zu dem Zeitpunkt bereits an Märkte in der Region weiterversandt worden. Bei der Suche danach wurde dann der Karton mit weiteren 17 Kilopäckchen in Würzburg entdeckt. Der Stoff ist teuer, wenn er dann in kleinen Portionen an Süchtige verkauft wird: Laut Experten verlangen Dealer bis zu 70 Euro für ein Gramm.

Auf Anfrage der Redaktion verwiesen Verantwortliche des Lebensmittelmarktes in Würzburg auf die Zentrale in Oberbayern. Dort verwies man "auf die ermittelnden Behörden".

2017 fanden Drogenfahnder sogar 860 Kilo Kokain in Obstkisten

Es war nicht der erste Fall, offenbar mögen Dealer die Lieferwege des Lebensmittel-Händlers: 2019 tauchten fast 90 Kilo in Bananenkisten aus Ecuador in vier Märkten der gleichen Kette im benachbarten Hessen auf. Und 2017 fanden Fahnder sogar 860 Kilo Kokain in Märkten in Südbayern – alle waren aus dem gleichen Zentrallager verteilt worden.

Die Schmuggler hatten damals die nach Deutschland gelieferten Bananenkisten mit dem brisanten Inhalt aus dem Container holen wollen, doch Google Maps zeigte als Ziel eine falsche Halle an. Die mobile Landkarte hatte die Adressen zweier benachbarter Gebäude vertauscht. Die Schmuggler zogen mit leeren Händen wieder ab. Später brachen sie in Lager ein, in denen Bananen reiften, fanden aber nur einen Teil der Drogen wieder. Den Rest entdeckten auch dort Mitarbeiter des Marktes beim Auspacken der Bananen und informierten die Polizei.

Händler können nur Stichproben machen

Dass die Kokain-Schmuggler die Bananenreifung im Frischezentrum nutzen, weiß man auch beim international tätigen Lebensmittelhändler Greenyard. Dort wies man schon nach dem Fund von 2017 darauf hin, dass gesamte Branche der Lebensmittelmärkte immer wieder mit dem Problem versteckter Drogen konfrontiert sei. Vor allem, wenn die Ware aus einem Land komme, "in dem Drogenhandel ein größeres Thema ist", so das Unternehmen damals gegenüber der "Süddeutschen Zeitung".

Grundsätzlich würden Stichproben gemacht, vor allem zur Qualitätskontrolle, betonte der Konzern. Aber hunderttausende Bananenkisten einzeln zu durchsuchen, dazu fehle Personal und Zeit.

 
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