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Prosselsheim
Drei Männer steckten fest: Spektakulärer Feuerwehreinsatz in 35 Meter Höhe in Prosselsheim
Drei Arbeiter blieben auf dem Baywa-Turm in Prosselsheim in großer Höhe mit ihrer Arbeitsbühne stecken. Ein erster Rettungsversuch der Feuerwehr scheiterte.
Drei Arbeiter fuhren mit einer Hub-Arbeitsbühne auf das Dach der BayWa, um dort an den Funkantennen Warungsarbeiten zu beginnen. Kurz vor den Antennen blieb die  hydraulische Bühne in etwa 35 Meter Höhe stecken.
Foto: Hanns Strecker | Drei Arbeiter fuhren mit einer Hub-Arbeitsbühne auf das Dach der BayWa, um dort an den Funkantennen Warungsarbeiten zu beginnen. Kurz vor den Antennen blieb die hydraulische Bühne in etwa 35 Meter Höhe stecken.
Hanns Strecker
 |  aktualisiert: 08.02.2024 21:59 Uhr

Nichts ging mehr – weder rauf noch runter: Drei aus Rumänien stammende Arbeiter blieben am Montag in 35 Meter Höhe am Prosselsheimer BayWa-Turm in ihrem Arbeitskorb stecken. Das komplette System der Hubbühne schaltete ab. Auch die Notabsenkung war nicht mehr möglich. Eigentlich sollten die drei Spezialisten an den dort angebrachten zwei Mobilfunkmasten des alten BayWa Turmes Wartungsarbeiten durchführen. Sie waren dazu extra aus Stuttgart mit einem speziellen Laster gekommen, auf dem eine Teleskop-Hubbühne integriert war.

Kurz vor dem Ziel kam ein starker Schneesturm auf, der den Teleskopmast ins Wanken brachte. Das Notsystem reagierte sofort mit Abschaltung. Dumm war nur, dass die Arbeitsbühne genau in diesem Augenblick über einem Dachvorsprung stand. Hätte man die Notabsenkung durchgeführt, wäre ein Großteil des Daches mit eingerissen worden.

Pech reiht sich an Pech

Doch das war nicht das einzige Pech der Männer an diesem Tag: Auch die Handys funktionierten nicht, da sie genau neben den Funkmasten positioniert waren, was zu extremen Störungen führte. Eine Kontaktaufnahme mit Fußgängern auf der Straße war auch aufgrund der Höhe nicht möglich. Also hieß es: warten!

Rettungsversuch: Gerade wird der Mast der Volkacher Rettungsbühne ausgefahren.
Foto: Hanns Strecker | Rettungsversuch: Gerade wird der Mast der Volkacher Rettungsbühne ausgefahren.

Einem Prosselsheimer Bürger fiel nach längerer Zeit auf, dass da wohl was nicht stimmen könnte. Er verständigte den Besitzer des Turmes, der über die Turminnenseite über ein Fenster mit dem hilflosen Trio Kontakt aufnehmen konnte. Wie sich im Nachhinein herausstellte, waren die Arbeiter schon seit 9 Uhr in dieser misslichen Lage. Bemerkt wurden sie erst um 13 Uhr.

Würzburger Höhenretter alarmiert

Aber auch das war noch nicht das Ende für sie. Feuerwehr und Rettungsdienst wurden zwar umgehend alarmiert. Ein Annähern über den Turminnenbereich war aber nicht möglich. So wurde die Hubrettungsbühne der Volkacher Feuerwehr hinzugezogen, ebenso die Höhenrettung der Würzburger Feuerwehr.

Kurz vor den Antennen blieb die  hydraulische Bühne in 35 Meter Höhe stecken. Mit der Drehleiter ( rechts im Bild) konnten sie gerettet werden.
Foto: Hanns Strecker | Kurz vor den Antennen blieb die hydraulische Bühne in 35 Meter Höhe stecken. Mit der Drehleiter ( rechts im Bild) konnten sie gerettet werden.

Doch exakt zwei Meter unterhalb der gefangenen Arbeitern blieb auch diese Rettungsbühne stehen – sie war schlichtweg zu kurz. Jonas Hauck, Einsatzleiter der Prosselsheimer Feuerwehr, entschied nun, dass die Dettelbacher Feuerwehr mit ihrer Drehleiter alarmiert wird. Zwischenzeitlich setzte wieder ein Schneesturm ein. Der Rettungsdienst war jetzt ebenfalls mit mehreren Fahrzeugen vor Ort, da mit starken Unterkühlungen der Betroffenen gerechnet werden musste. Spannend war es dann für alle Beteiligte, als der Rettungskorb mit der Drehleiter hochgefahren wurde.

Zwei Männer der Würzburger Höhenrettung bringen sich in Stellung.
Foto: Hanns Strecker | Zwei Männer der Würzburger Höhenrettung bringen sich in Stellung.

Für den Maschinisten eine schwierig Aufgabe, da er mit seinem Teleskopmast ziemlich nah an den anderen Masten heran manövrieren musste. Und das alles bei äußerst schlechter Sicht wegen des Schneesturms. Doch diesmal klappte alles. Ein Arbeiter nach dem anderen wurde sicher auf die Erde zurückgebracht. Unverletzt, wie der Einsatzleiter des Rettungsdienstes, Lukas Demling, erleichtert bekannt gab.

 
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  • F. H.
    @TB1
    Kenne die Drehleiter der Dettelbacher Feuerwehr nicht.
    Gehe von einer DL 30 aus.
    Das heißt: Rettungshöhe im Maximalfall 23 Meter
    bei einem Abstand von 12 Metern zum Gebäude.
    Deshalb heißt die auch 23/12.
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    Ja korrekt aber Leiterparklänge beträgt 30m. 23m bei 12m Ausladung, in diesem Fall war die Leiter minimal in der Ausladung und wir konnte so die Personen in 25m Höhe problemlos erreichen.
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    Doppelter Kommentar.
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    Zunächst vielen Dank für die wertvollen Hinweise der Fachleute! Ich denke jede Feuerwehr wäre stolz darauf für jedes Szenario Fachkundige Feuerwehrleute dabei zu haben, deswegen denke ich spreche ich für alle Feuerwehren jeder ist herzlich eingeladen sich ehrenamtlich bei seiner Feuerwehr zu engagieren und sein Fachwissen einzubringen!

    Und kritisch möchte ich noch anmerken das ich es für schwierig halte aufgrund eines Zeitungsartikel der auch leider nicht ganz 100% richtig recherchiert ist über das Vorgehen vor Ort zu urteilen.
    Nur soviel dazu es waren keine 35m Höhe den die maximal erreichbare Höhe einer Drehleiter liegt bei 30m somit wäre eine Rettung mittels der Drehleiter nicht möglich gewesen. Und nein wir haben kein Interesse daran aus einem Einsatz eine "Übung" zu machen wie es hier vermutet wurde.

    Wie gesagt wir von der Feuerwehr freuen uns jederzeit auf neue Mitglieder die sich ehrenamtlich einbringen wollen und andere so von ihrem Fachwissen profitieren lassen.
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  • H. S.
    was wichtig ist: alles ist gut abgelaufen !
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  • F. H.
    @ticktricktrack
    Genau so isses
    da geb ich Dir recht
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  • R. A.
    Spezialisten am Werk. Was für ein Aufwand...Einmal stromlos machen, einmal neu booten (das Steuergerät ist nichts anderes als ein Computer) und dann wird das wieder funktionieren.
    Der Notablass geht auch in horizontale Richtungen und dann erst der Vertikalablass. In der Zeit hätte man auch die Hotline des Herstellers kontaktieren können.
    Aber weiter, die Feuerwehr wollte mal eine extrem Übung durchziehen...
    Fast alles richtig gemacht.
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  • P. K.
    "Auch die Notabsenkung war nicht mehr möglich." steht im Artikel geschrieben.
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  • R. A.
    Das kann hydraulisch händisch angeregt werden. Die meisten Bediener kennen nur die vertikale Absenkung, die horizontale wird in 98% der Fälle vergessen. Wer diese Lehrgänge besucht und nicht vergessen hat, weiss das. Auch die Wiederholungslehrgänge sollten nicht nur abgesessen werden.
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  • T. K.
    Ein ganz ein gescheiter
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  • R. A.
    Wer ko, der ko.
    Hätts was gescheites gelernt, könnst mitreden und nicht nur orakeln…
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  • B. K.
    Ja so kennen wir ihn - a bisserl Arroganz geht immer... zwinkern
    Auf'm Land am Stammtisch nennt man das wohl Klugsch... (bitte ergänzen Sie sinngemäß zwinkern )
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  • R. A.
    Leider verstößt Ihr Kommentar gegen die Kommentarregeln (Behauptungen ohne Beleg) auf mainpost.de. Wir haben den Kommentar deshalb gesperrt.
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  • P. K.
    mag ja sein, aber in dem Fall hat er recht.
    Manueller Notbetrieb geht immer, auch bei komplettem Ausfall der Elektrik
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