Der Plan ist ein Schema zur Weltabbildung. Planmacher haben verschiedene Techniken zur Hand, aber nicht alle. Zweidimensional sollte ein Plan sein und dabei der Orientierung im dreidimensionalen Raum dienen. Dieser dreidimensionale Raum ist z. Z. die Galerie des Berufsverbands Bildender Künstler im Kulturspeicher. Hierhin hat die Würzburger Malerin Elvira Lantenhammer ihre Frankfurter Kollegin Monika Linhard und die Berlinerin Zuzanna Skiba eingeladen zur gemeinsamen Ausstellung "mapping. 3 positions". Denn alle drei benutzen das weltfilternde Schema des Plans als Form ihrer Kunst.
Nach einem kurzen Rundblick ist der Besucher orientiert: Hier hängen leuchtende Farbfeldmalereien (Lantenhammer), schwer identifizierbare gemalte Figuren zusammenhängender Körper (Skiba) und schwarzweiße Collagen bzw. Papierreliefs (Linhard). Das im Ausstellungstitel erwähnte mapping, also das Kartenmachen, kann höchst unterschiedliche Ergebnisse zeitigen. Alle drei Künstlerinnen haben ein eigenes Profil entwickelt.
Zuzanna Skiba ist tatsächlich eine gelernte Kartografin. Einige ihrer Werke lassen sich auch als Abbildungen von Land- und Wasserflächen betrachten. Dabei irritiert allerdings die seltsame Modellierung der scheinbaren Geländeerhebungen. Dahinter steckt System, wie Skiba verrät. Sie wechselt im Lauf eines Übermalungsprozesses allmählich die Perspektive, beginnt etwa parallel zur Waagerechten und steigt in die Vogelperspektive auf. Das dauert bisweilen ein bis zwei Jahrzehnte im Atelier.
Monika Linhard faltet unbedrucktes Zeitungspapier ganz traditionell zu Landkarten. Ausstellungsbesucher dürfen die anfassen und ausbreiten. Klebstreifen sichern das empfindliche Material und fixieren Fotos und Texte über Rumänien vor seinem EU-Beitritt. Linhard wollte festhalten, was Mitte der Nuller Jahre durch Rumäniens baldige Weltöffnung bedroht sah. Ihre abwechslungsreichen Dokumente gliederte sie in ein persönliches Stichwortsystem, nach dem sie auch die Kartenkästen auf dem Ausstellungstisch ordnete.
Initiatorin Elvira Lantenhammer hat sich in den Jahrzehnten ihrer Mapping-Positionierung immer wieder einmal von den leicht als solche identifizierbaren Bebauungs-Grundrissen entfernt. Die derzeitige Ausstellung zeigt noch einmal, dass sie gern und aus gutem Grund die Inspirationen ihres Japan-Aufenthalts weiter ausarbeitet – und wie stark die Parallele zwischen der temporären Wasserflutung dieser landwirtschaftlichen Flächen einerseits und der buddhistischen Wirklichkeitstransparenz andererseits aufgefasst werden kann.
Ein Künstlerinnengespräch findet zur Finissage am 13. Februar um 16 Uhr statt. Bis dahin öffnet die Ausstellung Fr. und Sa. 15.00 bis 18.00, So. 11.00 bis 18.00 Uhr.