Der Bahnhof als sozialer Brennpunkt sorgt bei Reisenden für Verunsicherung und macht der Polizei immer wieder Sorgen: Reisende Straftäter aus dem Drogenmilieu nutzen die vielen Menschen, um – gut getarnt in der Menge – ihren Geschäften nachzugehen. Illegale Migranten kommen hier mit Zügen und Bussen an und fahren weiter. Und schließlich fühlen sich Reisende verunsichert durch das aggressive Verhalten Jugendlicher und junger Erwachsener, die am und im Bahnhof ihren Tag – ganz ohne Reiseabsicht – verbringen.
Gemeinsame Kontrollaktion
Um der Verunsicherung entgegenzuwirken, haben die im Bahnhof zuständige Bundespolizei und die Würzburger Beamten der Landespolizei am Dienstag (20. März 2018) erstmals mit gemischten Streifen einen gemeinsamen Kontroll- und Fahndungstag durchgeführt. Sie kontrollierten Personen im Bahnhofsumfeld, in Zügen und Bussen – offenbar mit Erfolg: „Es gab drei vorläufige Festnahmen, mehrere Rauschgiftdelikte und ausländerrechtliche Verstöße wurden vorrangig bei Durchreisenden registriert“, bilanziert Pressesprecher Michael Zimmer vom Polizeipräsidium Unterfranken.
Drei Festnahmen
Dass der Hauptbahnhof mit seinen vielen Menschen „auch von Betäubungsmittelkonsumenten auf der An-, Ab- oder Durchreise genutzt wird“, wissen Zimmers Kollegen. Bei den Kontrollen wurde vorrangig bei Durchreisenden Cannabis und Marihuana im unteren einstelligen Grammbereich sichergestellt. Bei der Kontrolle eines Pkw im Bereich des Busbahnhofes hatte ein 23-jähriger Mitfahrer 130 Gramm Marihuana bei sich. In einem ankommenden Bus aus Amsterdam führte ein Reisender knapp 25 Gramm Marihuana mit sich. Strafrechtliche Ermittlungsverfahren wurden eingeleitet.
Auch die unerlaubte Migration war im Blick der Kontrolleure. Sie registrierten am Dienstag sechs ausländerrechtliche Verstöße in Zügen und bei Kontrollen von Fernbussen.
Aggressives Verhalten
Durch Jugendliche und junge Erwachsene, die sich häufig dauerhaft am Bahnhof aufhalten, „kommt es wiederholt zu Ordnungsstörungen und Belästigungen der Reisenden,“ sagt Zimmer. Häufig seien auch Körperverletzungen untereinander. „Allerdings trägt das Verhalten einzelner zu einer negativen Beeinträchtigung des subjektiven Sicherheitsgefühls bei Bürgern sowie Reisenden bei.“ Daher will die Polizei Sicherheits- und Ordnungsstörungen durch Kontrollen und gemeinsame polizeiliche Präsenz unterbinden.
Vermisster gefunden
Bei der Kontrollaktion wurde außerdem ein 17-jähriger Jugendlicher gefunden, der als vermisst gemeldet worden war. Er wurde in Gewahrsam genommen und seinen Erziehungsberechtigten übergeben. Bei einem 19-Jährigen stellten die Beamten ein verbotenes Springmesser sicher. Drei Kontrollierte waren aus verschiedenen Gründen von der Staatsanwaltschaft zur Aufenthaltsermittlung ausgeschrieben.
Die beiden Einsatzleiter, Polizeidirektor Sven Schultheiß von der Bundespolizei und Polizeioberrat Alexander Streng von der Polizeiinspektion Würzburg-Stadt, zogen eine positive Bilanz: „Die Zusammenarbeit verlief absolut reibungslos und gerade die gemischten Streifen konnten sich auch fachlich ergänzen und austauschen.“ Man wolle auch in Zukunft gemeinsam im Rahmen des täglichen Streifendienstes, aber auch mit gezielten Kontrollaktionen die Sicherheit für die Bürger am Würzburger Hauptbahnhof gewährleisten – auch mit Hilfe der Bereitschaftspolizei.