
Am Universitätsklinikum Würzburg (UKW) werden aktuell drei Patienten aus Norditalien wegen ihrer Coronainfektion behandelt. Wie die Klinik auf Anfrage dieser Redaktion am Mittwoch mitteilte, waren die drei Italiener Ende März beziehungsweise Anfang April aufgenommen worden. Sie waren mit dem Flugzeug bis nach Nürnberg und von dort aus mit dem Intensivtransport - begleitet von Ärzten der Uniklinik - nach Würzburg gebracht worden.
Die Patienten kamen nach Auskunft der Klinik aufgrund der Schwere ihrer Erkrankung alle auf die Intensivstation und mussten beatmet werden. Mittlerweile hätten sich zwei von ihnen gut erholt. Sie würden nun auf der Allgemeinstation weiterbehandelt und könnten in Kürze nach Italien entlassen werden, so das Klinikum. Der dritte Patient liege nach wie vor auf der Intensivstation.
Möglichkeit, schnell freie Kapazitäten zu schaffen
Ob in Kürze weitere Patienten aus Italien oder anderen Ländern, etwa Frankreich, in Würzburg behandelt werden, kann die Uniklinik derzeit nicht sagen. Man verfüge über einen "Akutversorgungsplan, über den jederzeit freie Kapazitäten geschaffen werden können", teilt die Pressestelle mit. Über die Aufnahme und Verteilung der Patienten aus anderen Ländern entscheide die Klinik nicht selbst. Im Freistaat übernimmt das das Universitätsklinikum Erlangen in Abstimmung mit der Bayerischen Staatsregierung.
Georg Ertl: "Gutes Signal von Solidarität in Europa"
Für Professor Georg Ertl, Ärztlicher Direktor der Universitätsklinik in Würzburg, ist die Aufnahme von Covid-19-Erkrankten in bayerischen Kliniken nicht nur ein "gutes Signal von Solidarität in Europa". Er hält dies auch unter medizinischen Gesichtspunkten für unbedingt sinnvoll. Immerhin sei Covid-19 eine neuartige Erkrankung, die Ärzte in den einzelnen Kliniken seien umso mehr darauf angewiesen, selbst Erfahrungen mit der Behandlung des neuen Krankheitsbildes zu machen. Je früher dies geschehe, desto besser.
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Wenn wir freie Intensivbetten haben, müssen wir unsere europäischen Nachbarn unterstützen. Denn wir können schnell in eine Situation kommen, in der wir auf die Unterstützung genau dieser Länder angewiesen sind.
Daß unsere medizinischen Einrichtungen Erfahrungen mit den Coronapatienten sammeln können, dient schließlich uns allen.