Im Raum Würzburg gibt es bereits eine Menge Stationen für die kostenlose Ausleihe von E-Lastenfahrrädern. Nun reiht sich auch die Gemeinde Veitshöchheim nach den Gemeinden Höchberg, Gerbrunn und Margetshöchheim in diese Liste ein, allerdings nicht wie diese kostenlos, sondern gegen eine Gebühr von einem Euro pro Tag Ausleihe. Für das bereits im Vorjahr angeschaffte Vehikel verabschiedete nun der Gemeinderat in der jüngsten Sitzung nach längerer Diskussion die Nutzungsbedingungen. Das E-Lastenfahrrad soll voraussichtlich ab Ende September über das Erlebnisportal der Tourist-Information der Gemeinde online buchbar sein.
Ziel des Verleihs soll es sein, so Bürgermeister Jürgen Götz, die umweltfreundliche Mobilität im Ort ohne Auto zu fördern und Vorgaben aus dem Klimaschutzkonzept umzusetzen. Aus finanz- und steuerrechtlichen Gründen müsse die Gemeinde pro Buchungstag mindestens einen Euro brutto für die Nutzung erheben.
Bereits Ende 2022 erhielt bei einer Angebotsabfrage Emotion Bike in Würzburg-Heidingsfeld für 7879 Euro inklusive Zubehör den Zuschlag. 50 Prozent der Investitionskosten übernahm der Energieversorger Lohr Karlstadt und Umgebung "Die Energie" im Rahmen des Energiebeirats ("Klimaschutzfonds"). Der Standort für den E-Lastenfahrrad-Verleih wurde an der Bücherei im Bahnhof festgelegt, da hier die Bücherei-Öffnungszeiten optimal sind. Für das Lastenfahrrad wurde dort eine farblich auf das Gebäude abgestimmte Fahrradgarage mit Schild montiert.
Eine mehrköpfige Jury entschied nach Auswertung der bei einem Aufruf eingegangenen Vorschläge, dass das Lastenfahrrad zukünftig "Draht-E-sel Roman" heißen soll. Der Name sei eine Anspielung auf die Romane in der Bücherei.
Stefan Oppmann (UWG) freute sich, dass die Ausleihe nun endlich in die Gänge kommt, da das Lastenfahrrad im Bauhof ohne größere Nutzung herumgestanden habe. Er stufte jedoch nach dem Motto "Was nichts kostet, darauf wird nur sehr wenig aufgepasst" die von der Verwaltung vorgeschlagene Nutzungsgebühr von einem Euro als sehr gering ein. Er verwies auf die entstehenden Wartungs- und Reparaturkosten und plädierte für fünf Euro pro Nutzungstag.
Auch Martin Issing (UWG) verwies darauf, dass bei einem E-Bike durch die unterschiedlichen Nutzer ein größerer Verschleiß zu erwarten sei, laufend was nachgestellt werden müsste. Er bedauerte deshalb, dass eine Beschaffung vom örtlichen Händler nicht zustandekam und für Hin- und Rückfahrt nach Heidingsfeld nun jeweils eine Stunde Fahrzeit anzusetzen sei. Christina Feiler (Grüne) sprach von einer tollen Bereicherung und hielt die Gebühr von einem Euro für angemessen, damit das Leihrad mehr genutzt werde. Sie regte einen Aktionstag zum Probefahren an.
Unterschiedliche Meinungen bestanden darüber, eine Kaution zu erheben. Die Rede war von 20 oder 50 Euro. Schließlich setzte sich die Anregung von Simon Kneitz (CSU/VM) durch, für ein Jahr zu Versuchs- und Werbezwecken mal alles niederschwelllig zu machen. So wurde letztendlich für die Ausleihe ein Euro pro Tag ohne Kaution auf ein Jahr zur Probe beschlossen. Dann soll darüber entschieden werden, entweder die Nutzungsgebühr zu erhöhen oder eine Kaution zu erheben.