Auf der einen Seite die markante Silhouette des Ortes, auf der anderen Seite die Fauna und Flora entlang des Mains - vergleichbar mit dem realen Eindruck auf der Bundesstraße oder der Bahnstrecke erscheint nun auch die Bahnunterführung in Thüngersheim, die den Ort mit den Gleisen verbindet. Diese geniale Idee zur Gestaltung eines wenig attraktiven tristen Durchgangs aus Beton keimte in Rita Kolb jedes Mal, wenn sie selbst den Durchgang nutzte.
Bürgermeister Markus Höfling sieht darin ein "Alleinstellungsmerkmal für den Ort" und wurde bei der Eröffnung vom stellvertretenden Landrat Armin Amrehn bestätigt. Dieser bewunderte "einen Zugang zum Ort, wie ihn keine andere Gemeinde im Landkreis vorweisen kann, und er ihn nur von Urlaubsreisen kennt."
Unterführung als Schalltrichter
So extravagant wie die Gestaltung selbst, feierte die Gemeinde Thüngersheim auch die Fertigstellung des Kunstwerks und Übergabe an die Bevölkerung. Dem virtuosen Geigenspiel von Oliver Szykulski diente der Durchgang dabei als Schalltrichter, sodass dadurch sogar die Straßen- und Bahngeräusche übertönt wurden.
Unterbrochen von einem schweren Schicksalsschlag in der Familie verdingte sich die Thüngersheimer Künstlerin Rita Katharina Kolb seit 2014 gemeinsam mit der Mosaikgestalterin Petra Bergerhausen an der Entwicklung und Umsetzung der Idee. Die Vervollständigung und Fertigstellung des Kunstwerkes meisterte Kolb allerdings seit Mai letzten Jahres alleine, jedoch mit breiter Unterstützung.
Viele Bürger aktiv beteiligt
Mit finanzieller Förderung durch Sponsoren wurde aus dem Mosaik-Projekt schließlich ein Gemeinschaftswerk. Daran aktiv beteiligt waren neben Bürgern jeden Alters aus dem Ort auch die so genannte "Rentner-AG". Unter anderem stellte die Winzergenossenschaft Divino Nordheim-Thüngersheim den Erlös ihrer Weinerlebnistage für das Projekt zur Verfügung.
Speziell für den Außenbereich nutzbare Keramikfließen wurden zur Darstellung der Silhoutette der örtlichen Häuser- und Dachlandschaft ebenso verwendet wie für die Formen der Pflanzen und Tiere an der Flusslandschaft des nahen Mains. In über drei Jahren habe die Künstlerin nicht nur enormes Durchhaltevermögen gezeigt, sondern auch Menschen aus dem Ort mit einbezogen in die Umsetzung, freute sich Bürgermeister Markus Höfling bei der Feier zur Übergabe.