Nach dem misslungenen Termin vor drei Wochen wurde von der Stadt sehr schnell ein neuer Termin für den Ortsrundgang angesetzt. Obwohl die Uhrzeit nachmittags 14.30 Uhr für Berufstätige kaum einzuhalten war, hatten sich auch diesmal wieder etwa 60 Bürger, vor allem viele junge Leute eingefunden.
Es ging um das Gemeindeentwicklungskonzept (GEK), weshalb auch Hartmut Holl vom gleichnamigen Ingenieurbüro, das mit der Betreuung des GEK betraut ist, gekommen war. Dabei war auch sein Mitarbeiter Holger Kess, der sich alle Anregungen notierte. Bürgermeister Peter Juks sprach die neuralgischen Punkte an, wobei es sich hauptsächlich um die B 13 und den Ortseingangsbereich handelte.
Kleinochsenfurt ist der größte und älteste Stadtteil von Ochsenfurt, und es soll ein kurz- und mittelfristiges Konzept für gestalterische Maßnahmen erarbeitet werden. Wie Hartmut Holl meinte, sei gerade der Maria-Schnee-Platz ein Bereich, den man besser gestalten könnte, so auch mit Weinstöcken, um so auf die Kleinochsenfurter Weinberge hinzuweisen.
Viele Gedanken zum Gemeindeentwicklungskonzept hatten sich Stadtrat Gerhard Grünewald, seine Kollegin Judith Schieblon, aber auch Tina Ohnemus-Laufer, Albert Lehrmann und Reiner Ullrich gemacht. Sie hatten alle an einem speziellen Seminar teilgenommen und zusammen unterschiedliche Ideen entwickelt.
Nachdem Gerhard Grünewald über den Dorfplatz, der zentraler Mittelpunkt des Altortes ist, gesprochen hatte, erläuterte Judith Schieblon, wie man sich die Gestaltung des Kleinochsenfurter Mainufers vorstellen könnte. Beim Löschbecken hat man einen Zugang zum Main, in diesem Bereich könnten Bänke oder auch Liegen aufgestellt werden, um so eine Ruhezone entstehen zu lassen.
Natürlich war auch der „verlotterte“ Spielplatz ein Thema, der ebenfalls in diesem Bereich liegt. Man könnte sich im hinteren Bereich die Anlage eines Beach-Volleyballfeldes vorstellen, so dass tatsächlich ein Erholungsbereich für Jung und Alt entstehen könnte.
Der Radweg, der auch von Fußgängern frequentiert wird, stellt eine Gefahrenzone dar, weshalb überlegt wird, wie diese entschärft werden könnte. Kleinochsenfurt ist sehr geschichtsträchtig und liegt am Jacobsweg. Zusammen mit dem Geotop ist dies ein Potenzial, das genutzt werden sollte. Wichtig wäre auch eine Toilettenanlage in diesem Bereich.
Bürgermeister Peter Juks war gut vorbereitet und hatte Pläne vom Staatlichen Straßenbauamt mitgebracht, um zu verdeutlichen, wie man sich eine Querung der B 13 vorstellen kann. Die erste wäre am „Wasserhäusle“, wodurch man gefahrenlos ins Ochsental gelangen könnte. Dadurch wäre gleichzeitig eine Tempoverlangsamung der Fahrzeuge, die vom Kreisel kommend meist enorme Geschwindigkeiten haben, erreicht.
Der nächste Punkt war der Bereich im Ortseingang, der mit einer Insel, wo auch früher eine Linde stand, gestaltet werden soll. Somit könnte man auch den Bildstock versetzen und mit einbeziehen.
Die nächste Querung der B 13 soll im Bereich Altort Richtung Siedlung und Friedhof erfolgen, da an dieser Stelle viele Menschen die Straße überqueren. Weiter ging es an dieser Stelle zum Friedhof. Peter Juks führte aus, dass im hinteren Bereich Urnengräber (Bodenbestattung) Platz finden sollten, da die Urnenwand von den Bürgern nicht angenommen wird. Gleichzeitig sollte bei den Urnengräbern eine Ruhezone geschaffen werden.
Es stehen viele große Veränderungen an, die sicher viel Zeit und auch finanzielle Mittel benötigen, aber es könnten auch kleine Verschönerungen vorgenommen werden, wie beispielsweise ein Willkommensschild am Radweg, oder eine Parkbucht (ein kleines Grundstück, das der Stadt gehört ist vorhanden) am Ortseingang. Dort könnte auch eine Infotafel zur Geschichte installiert werden.
Hartmut Holl hatte das letzte Wort. Er meinte, dass der historische Ortskern ansprechender gestaltet werden vor allem mehr Wert auf den Weinanbau gelegt werden sollte, da Kleinochsenfurt der einzige Stadtteil Ochsenfurts ist, wo Wein angebaut wird.
Im September/Oktober finden Themenwerkstätten statt, an denen alle interessierten Bürger teilnehmen, Vorschläge einbringen und mitarbeiten können.