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Würzburg
Donnergott und Filzkunstwerke
Bearbeitet von Andreas Mettenleiter
 |  aktualisiert: 16.06.2019 02:10 Uhr

Was wäre das japanische Nô-Theater ohne die faszinierenden Masken und prächtigen Gewänder? Besonders an die aus Zypressenholz geschnitzten und bemalten Masken stellen die Schauspieler hohe Anforderungen. Denn je nach Neigung der Maske – nach oben, unten, rechts oder links - verändert sich der Gesichtsausdruck, so die Bielefelder Expertin Wiebke Leister bei der Ausstellungseröffnung.

Meister Hideta Kitazawa

Ein anerkannter Meister der Maskenschnitzkunst ist Hideta Kitazawa aus Tokio, der das traditionelle Handwerk schon von seinem Vater gelernt hat. Er schnitzt Masken für den kaiserlichen Haushalt und das nationale Nô-Theater in Tokio. Heute vertrauen Bühnen in Japan, aber auch in den USA und Europa auf seine Fertigkeiten. Inzwischen stellt der vielfach ausgezeichnete Meister neben den traditionellen Typen des klassischen Theaters – Frauen, Männer, Götter, gehörnte Dämonen – auch zeitgenössische Interpretationen moderner Theaterstücke her.

Nach Ausstellungen in den USA, China, Singapur, Hongkong, Paris und London sind seine eindrucksvollen Kunstwerke erstmals in Deutschland zu sehen. Eine Premiere ist die Schau im Siebold-Museum auch deshalb, weil der Holzschnitzer dieses Mal zusammen mit seiner Ehefrau Miyoko Yoshiya ausstellt, die Textilkunst lehrt. Die fantasiereichen Kreationen aus Seide und Filz, zart oder mehr dinglich, kleinformatig oder wandfüllend, ergänzen die Maskenausstellung in idealer Weise.

Generalkonsul war angereist

Zur Vernissage war eigens der japanische Generalkonsul in München, Tetsuya Kimura, angereist. Er beglückwünschte das Museum, so renommierte Künstler für eine Ausstellung in Würzburg gewinnen zu können.

Im Rahmen der Eröffnung gab Miyoko Yoshiya eine kleine Einführung in die Kunst des Indigofärbens, während ihr Ehemann in der Maske des Donnergottes, der wegen Hüftproblemen die Hilfe eines menschlichen Arztes sucht, einen humorigen Eindruck vom Zusammenspiel von Maske und Schauspieler im Nô-Theater vermittelte.

Wer die Eröffnung verpasst hat, hat am kommenden Sonntag, 16. Juni, um 17 Uhr 30 im Siebold-Museum in der Frankfurter Straße 87 noch einmal Gelegenheit, die beiden Künstler bei einer praktischen Demonstration ihrer traditionellen Handwerkskünste zu beobachten, unter anderem beim Schnitzen einer Roh-Maske aus einem Zypressenholzblock.

Workshops: Der Masken-Bemal-Workshop von Meister Kitazawa ist bereits ausgebucht. Für die beiden Indigo-Färbe-Workshops von Miyoko Yoshiya am Freitag, 14. Juni, und am Samstag, 15. Juni, – jeweils von 15-18 Uhr – stehen noch einige Plätze zur Verfügung. Kostenbeitrag jeweils 40 Euro. Anmeldung im Siebold-Museum unter Tel.: (0931)413541.

 
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