Mit frenetischem, minutenlangem Applaus haben die Mitglieder der Würzburger Dommusik und deren Angehörige Domkapellmeister Professor Christian Schmid am Ende eines Abendlobs im Dom verabschiedet. Darüber informiert der Pressedienst des Bischöflichen Ordinariats in einer Pressemitteilung, der folgender Text entnommen ist.
Neun Jahre lang wirkte der 44-jährige Christian Schmid als Domkapellmeister am Würzburger Kiliansdom. Zum Wintersemester 2022/23 hat er einen Ruf als hauptamtlicher Professor für Chorleitung an die Hochschule für Kirchenmusik der Diözese Rottenburg-Stuttgart erhalten. Bei manchen Sängerinnen und Sängern von Domsingknaben, Mädchenkantorei und Domchor flossen beim Abschied die Tränen. Und auch die Grußworte und Geschenke der verschiedenen Ensembles machten die tiefe Verbundenheit deutlich, die in den Jahren von Schmids Wirken in Würzburg entstanden ist. Dem Evensong, der live im Internet übertragen wurde, stand Domdekan Generalvikar Jürgen Vorndran als Offiziant vor.
Immer als Musiker der Liturgie gedient
In seiner Würdigung nach dem Schlusssegen charakterisierte Vorndran Schmid als „Musiker, Motivator, Mensch“. Auch im Namen von Bischof Franz Jung und dem gesamten Domkapitel dankte er Schmid für alles, was dieser in Würzburg geleistet hat. Schmid sei Kirchenmusiker aus Überzeugung, der sich mit seiner Musik nicht in erster Linie selbst verwirkliche, sondern der Liturgie dienen wolle.
Unter Schmids Leitung habe die Dommusik eine große Bandbreite an Musik dargeboten – von Gregorianik über Barock und Romantik bis hin zu zeitgenössischen Auftragswerken. Zudem habe Schmid sich auch forschend mit der Vergangenheit beschäftigt und im Mai Musik jahrhundertelang vergessener fränkischer Komponist präsentiert.
Eine echte Belastungsprobe seien die beiden zurückliegenden Coronajahre gewesen. Konzerte, für die monatelang geprobt worden war, wurden abgesagt. Aktuell gebe es 400 aktive Sängerinnen und Sänger in der Dommusik, „und auch musikalischen Nachwuchs gibt es trotz aller Einschränkungen“. Dem scheidenden Domkapellmeister sei zudem immer bewusst gewesen, wie prägend es für Kinder und Jugendliche sein könne, in einem Kathedralchor groß zu werden.
Höchste musikalische Präzision
Dorothea Weitz, Vorsitzende der Mitarbeitervertretung (MAV), nannte Schmid einen „besonderen Chorleiter“. Er sei nicht nur ein exzellenter Musiker und Pädagoge. Er fordere höchste musikalische Präzision und Leistung, vergesse aber nicht Menschlichkeit, Einfühlungsvermögen und Sensibilität. Eine Vielzahl von sehr persönlichen Lob- und Dankesworten und Geschenken hatten die Vertreterinnen und Vertreter der Hauptamtlichen, von Dommusikverein, Mädchenkantorei, Domsingknaben und Domchor für Schmid parat.
„Wie schön die vergangenen neun Jahre waren, hat mir dieser Gottesdienst gezeigt“, sagte Schmid in seinem Dankeswort. Das Leben gehe dort, wo eine Lücke entstehe, weiter, es werde nur anders. Die Dommusik habe er als lebendige Kirche erlebt, wie man sie sich wünsche. Er dankte allen, die ihn bei seiner herausfordernden Arbeit unterstützt haben, insbesondere seiner Ehefrau Teresa, den Bischöfen und Domdekanen, die ihm ihr Vertrauen geschenkt hätten, und dem großen Team der Dommusik. Die Jugendarbeit bezeichnete er als „das höchste Gut der Dommusik“.