Der Kulturgeschichtliche Arbeitskreis hat eine neue heimatgeschichtliche Dokumentation zu Geschichte der Höfe in Burggrumbach herausgegeben. Es ist der dritte Teil der Reihe Dörfliches Leben und schreibt die Burggrumbacher Chronik fort. So heißt es in einer Pressemitteilung. Neben den Höfen von Rimparer Weg und Augasse bildet vor allem die Tracht den Schwerpunkt der Dokumentation.
In der Entwicklung der Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Heimat, wie auch in der ländlich-bäuerlichen Kultur, scheint die Tracht seit 200 Jahren ihren festen Platz einzunehmen. Dabei ist das Wort "Tracht" ein Kunstprodukt der Romantik und meint die Kleidung der Landbevölkerung. Zu allen Zeiten war es aber nie das Ziel der Landbevölkerung, sich durch spezielle Kleidung von den Städtern zu unterscheiden, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Man orientierte sich stets an der zeitgemäßen städtisch-bürgerlichen Mode. Elemente der historischen Kleidung der ländlichen Bevölkerung wurden im Laufe der Zeit modebeeinflusst immer wieder abgewandelt. Eine rein urwüchsige, vom Volk ausgehende Tracht, hat es nie gegeben.
Dramatischer Umbruch
Die Geschichte der Tracht beginnt in der Zeit eines dramatischen Umbruchs zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Als Verbündeter Napoleons wird der bayerische Kurfürst, Maximilian Josef, 1806 zum König erhoben und erweitert bis 1814 seinen Herrschaftsbereich mit 83 neuerworbenen Länder und Ländchen. Das bayerische Königshaus legt nun großen Wert darauf, das kulturelle Erbe des neuen Königreichs zu pflegen. Die Trachten sind dafür ein Mittel, um die Menschen zu verbinden und ein Gemeinschaftsgefühl zu verschaffen.
Schon beim 1. Oktoberfest 1810, anlässlich der Hochzeit von Kronprinz Ludwig und Therese, gab es 16 Kinderpaare, die in Trachten aufgelaufen sind und alle Landesteile symbolisieren sollten. So schlägt auf der Münchner Theresienwiese die Geburtsstunde der bayerischen Trachtenpflege: Die Kleidung des einfachen Volkes als Instrument zur Stärkung bayerischer Identität. Die Kostüme der Kinder müssen aber erst eigens entworfen werden, da es keine typische Regionaltracht gibt.
Um die Jahrtausendwende erlebt Tracht noch eine Renaissance. Die Jugend entdeckt die Tracht. Im Grunde aber wird sie wieder das, was sie schon vor 200 Jahre war: eine Spielart der Mode. Wie sich im späten 19. Jahrhundert aus dem Kleid der Bäuerin ein modisches Sommerkleid für die Städterin entwickelte, sind es heute die Modeschöpfer, die das Dirndl als Designobjekt entdecken. Die Tracht lebt weiter und wird sich immer wieder ändern.
Geschichte der Höfe wird weitergeführt
Die Geschichte der Höfe wird weitergeführt mit dem Rimparer Weg und der Augasse. Dort werden im 18. Jahrhundert zwei neue bedeutende Bauerngeschlechter in Burggrumbach sesshaft: Stumpf und Wunderling. 1650 aus Oberfladungen/Rhön über Würzburg kommend, heiratet Sebastian Stumpf 1723 in Würzburg ein, ebenso wie Georg Wunderling aus Maidbonn, der 1739 die "Schmieds-Hofrieth" durch Einheirat übernimmt. Mit Georg Hain aus Opferbaum zieht 1850 ein weiteres Familiengeschlecht in das Dorf ein. Stammlinien der Hofbesitzer und entsprechende Ahnentafel vertiefen den Einblick in die Geschichte der Höfe in Burggrumbach.
Bürgermeister Fischer bedankte sich für das große Engagement des Kulturgeschichtlichen Arbeitskreises, besonders für die Projekte der heimatgeschichtlichen Erschließung von Burg und Dorf. "Die Dorfgeschichte aufzubereiten und für nächste Generationen begreif- und erlebbar darzulegen", so Fischer, "bedeutet das Wissen um unsere Heimatgeschichte bewahren."
Reinhilde Schraud, die 2. Vorsitzende des Arbeitskreises, dankte dem gesamten Team für den Einsatz und die Mitarbeit bei dieser heimatgeschichtlichen Dokumentation, heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Die Broschüre umfasst 72 Seiten, ist mit zahlreichen historischen Bildern illustriert und mit Quellen belegt. Den Heimatgeschichtsband gibt es für fünf Euro in der Gemeindeverwaltung Unterpleichfeld. Der Erlös aus dem Verkauf wird erneut für Projekte der heimatgeschichtlichen Erschließung des Ortes eingesetzt.