Dieter Schneider hat den Zündschlüssel an seinem Motorrad umgedreht. Vor seinem Haus im Stadtteil Rottenbauer nimmt er Abschied von Tochter Carina und von seiner Frau Sibylle, „der besten Frau, die es gibt“. Der Werbefachmann und Manager startet seine Tour nach Afrika. Mehr als 15 000 Kilometer liegen vor ihm. In drei Monaten will er am Kap der guten Hoffnung sein, dem südlichsten Punkt des afrikanischen Kontinents.
Schneiders BMW GS 800 Adventure, ein leichter Weltenbummler mit 84 PS, ist vollgepackt mit Taschen. Obendrauf liegt auch ein Zelt, denn oft wird er bei seiner Reise durch 17 Länder kein Hotelbett finden.
Zunächst geht es von Würzburg nach Athen, von dort per Fähre nach Haifa, dann über Israel auf die Sinaihalbinsel und bei Luxor hinüber nach Afrika. Über Ägypten, den Sudan, nach Äthiopien, Kenia, Uganda, Ruanda, Tansania, Sambia, Namibia und schließlich Südafrika führt die Tour. „Wenn alles einigermaßen gut geht, geht auch ein lang gehegter Wunsch für mich in Erfüllung“, sagt Schneider.
Dieter Schneider war Säbelfechter beim Fechtclub Tauberbischofsheim und nahm an den Olympischen Spielen 1984 in Los Angeles und 1988 in Seoul teil. In Würzburg gründete er später eine erfolgreiche Werbeagentur, die er mittlerweile verkauft hat. Die letzten Monate hat Schneider für die Brose Baskets in Bamberg gearbeitet.
Auf die Tour hat sich Schneider lange vorbereitet, sich gegen alle möglichen Krankheiten wie Gelbfieber impfen lassen. Vor wenigen Tagen erst sind die letzten Visa eingetroffen.
Missverständnisse über Afrika abbauen
Neue Länder und Kulturen kennenlernen und mit Publikationen über seine Erlebnisse dazu beitragen, Vorurteile und Missverständnisse über Afrika abzubauen, das ist ein Ziel seiner Reise. Ein zweites ist, behinderten Menschen zu helfen. Gemeinsam mit dem Würzburger Weltklasse-Schwimmer Thomas Lurz, mit dem er freundschaftlich und geschäftlich verbunden ist, hat Dieter Schneider vor einigen Jahren eine Stiftung für behinderte Sportler gegründet. Über diese will er nun das Charity-Projekt: „Rollstuhl-Basketball in Uganda“ fördern. Projektleiter ist der Mediziner Horst Strohkendl, der in Würzburg studiert hat und Turner bei der Turngemeinde 1848 Würzburg war.
Das nächste Zwischenziel liegt am Südufer des Viktoriasees: Mwanza. In der Partnerstadt von Würzburg will Schneider Grüße aus seiner Heimatstadt überbringen, bevor ihn die Fahrt an jenen Punkt bringt, wo zwei Ozeane aufeinandertreffen.
Nun hofft Schneiders Familie daheim in Rottenbauer, dass sich ihr Weltenbummler regelmäßig meldet mit „Hakuna Matata!“: „Es gibt kein Problem – alles in bester Ordnung“.