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WÜRZBURG/BISCHOFSHEIM
Die Würzburger Bergbund Hütte bei Bischofsheim feiert am Samstag ihren 50. Geburtstag
Von unserem Redaktionsmitglied Ines Renninger
 |  aktualisiert: 26.06.2008 18:20 Uhr

Der Mensch wird im Alter nicht unbedingt fitter. Mit 50 ist er in der Regel faltiger und klapperiger als mit 20. Bei Gebäuden ist das scheinbar anders. Die Würzburger Bergbund Hütte des Deutschen Alpenvereins am Himmeldunkberg steht zu ihrem 50. Geburtstag besser, größer und moderner da als je zuvor. Ein Grund zum Feiern: Am Samstag, 28. Juni, steigt ein Hüttenfest.

Damals, 1958, begann alles mit einer Vision: „eine Hütte – sozusagen in der Wildnis“, wollte der Bergbund Würzburg, eine Ortsgruppe des Deutschen Alpenvereins, bauen. Das schreibt der damalige Vorstand Heinz Sieber in der Chronik zum 50-jährigen Bestehen der Sektion. Dass die Würzburger Ortsgruppe des Alpenvereins letztlich in der Rhön landete, hat viel mit Pragmatismus zu tun: „Die Alpen waren sehr weit weg, das Hinkommen schwierig“, erzählt Margot Kraus (58), Vorsitzende des Bergbunds.

Im Herbst 1957 konnte das Grundstück auf dem Himmelsdunkberg über der Stadt Bischofsheim erworben werden. Der große Vorteil dort: Durch die Nürnberger Quelle war Wasser vor Ort. Einige Mitglieder streckten Geld für den Hüttenbau vor, später finanzierte sie sich aus Übernachtungsgebühren und Getränkeeinnahmen. Im April 1958 stach Heinz Sieber erstmals mit dem Spaten ins Erdreich und begann die Arbeit an der Hütte – ein Knochenjob und ehrenamtlich dazu.

„Den Mörtel zum Mauern mischten die Mädels, denn es war die leichteste Arbeit. Basalt herbei zu schaffen oder den Zement sackweise auf der unbefestigten alten Gersfelder Straße hoch zu tragen war weit schwerer“, schreibt Sieber in der Chronik. Weiter heißt es: „An den Pfingsttagen begann das Stellen der Hütte. Das Essen war diesmal besonders karg, denn die Schäferhunde verzehrten unsere Fleischration.“

Im Juli 1959 wurde das Gebäude eingeweiht. Allerdings sei schnell klar geworden, dass die Hütte zu klein war, so Vorsitzende Margot Kraus: „Um die alte Hütte wurde eine neue gebaut.“ Der Neubau dauerte von 1962 bis 1968. Auch danach wurde immer wieder erweitert und verbessert. Vorsitzende Margot Kraus erinnert sich noch an ihren ersten Besuch auf der Hütte: Am 4. Dezember 1966 war sie als 17-Jährige mit ihrer Jugendgruppe dorthin gewandert. Im Schnee warteten sie auf den Mann mit dem Schlüssel: „Wir haben Laurentia gespielt, damit uns warm blieb.“

An jenem Abend muss auch ihr Mann, Ernst Kraus, in der Hütte übernachtet haben. Das sagt zumindest das Hüttenbuch. Kennen gelernt haben sich die beiden erst später. Heute ist der 61-Jährige Hüttenwart.

Für das Ehepaar Kraus sind die Wochenenden ohne Dusche, Radio und Fernsehen etwas Besonderes. „Das Tolle auf der Hütte ist die Gemeinschaft. Früher gab es bei uns keinen Abend ohne Gesang“, erzählt Ernst Kraus.

1999 bis 2005 stand die Bergbund-Hütte kurz vor dem Abriss, als die Regierung von Unterfranken den gesamten Himmeldunk als Naturschutzgebiet ausweisen wollte. Die Umsiedlung der Bergbundler in eine neue Hütte wäre aus EU-Mitteln finanziert worden. Doch die Mitglieder hingen an ihrer Hütte: „Das machen die vielen Jahre, die wir dort sind. Der Weg vom Parkplatz hoch ist uns so liebgeworden wie der Heimweg von der Arbeit“, sagt Margot Kraus.

 
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