Seit zehn Jahren bringt Rainer Caselmann mit seiner Vortragsreihe „Die Welt in Bildern“ hochrangige Fotografen, Reiseerzähler und Abenteurer in die Region. Doch begonnen hat alles schon 1987.
Caselmann ist selbst Fotograf und gleichzeitig Veranstalter. Studiert hat er Betriebswirtschaft und Touristik. 1987 zeigte er seine ersten Eigenproduktionen in der Würzburger Mozartschule. Er erinnert sich gerne an die Anfänge, als Diavisionen mit hochwertigen Projektoren noch etwas Besonderes für die Besucher waren.
Analoge Diashows sterben aus
Doch zu Zeiten von Laptops und Digitalisierung sterben die analogen Diashows aus. Heute sieht das so aus, erzählt Caselmann, der in Veitshöchheim zu Hause ist: Alles läuft über den Rechner, perfekt digital mit Videos, und der Referent erzählt live von seinen Erlebnissen, eine Multivision eben.
Seit zehn Jahren gibt es die Vortragsreihe „Die Welt in Bildern“ nun schon, ein Grund für ihn, mal Bilanz zu ziehen. Begonnen hat Caselmann damit in den Veitshöchheimer Mainfrankensälen. Seine eigenen Produktionen – er hat sich auf Südostasien wie Burma, China, Thailand und Vietnam spezialisiert – zeigte er dort ebenso wie die Shows ausgewählter Referenten.
Sechs Referenten pro Jahr
Der 67-Jährige bringt derzeit pro Jahr sechs Referenten in die Region an zwei Standorten: Würzburg und Schweinfurt. Nur wenn man parallel in zwei Städten arbeiten kann, bekommt man die besten Fotografen, sagt Caselmann. Denn oft reisen die aus Norddeutschland, Österreich, SüdtiroI oder der Schweiz an. Der kommende Vortrag „Erlebnis Kilimanjaro und Mondberge“ läuft daher am 30. November an einem Donnerstag in der Stadthalle Schweinfurt und am Tag darauf im Gemeindezentrum Heiligkreuz in Würzburg.
Der Veranstalter musste mehrfach umziehen mit seiner Vortragsreihe. Als die Mainfrankensäle umgebaut wurden, verlor er wegen der neuen Preisgestaltung einen gut eingeführten Veranstaltungsort. Er orientierte sich nach Würzburg um und belegte den Saalbau Luisengarten. „Ich habe mich dort wohlgefühlt.“ Doch 2016 rückten die Bagger an und machten dem Veranstaltungsort den Garaus. Dort entstanden Eigentumswohnungen. Das neue Domizil ist nun das Gemeindezentrum Heiligkreuz in der Hartmannstraße im Stadtteil Zellerau.
Es gibt viele Reisevorträge und nicht immer kann man an Hand der bunten Plakate die Qualität der Veranstaltung erkennen“, analysiert Caselmann. Mit seiner Vortragsreihe sollte auch ein Qualitätsmerkmal geschaffen werden. „Ich kenne viele der Referenten im deutsch-sprachigen Raum auch persönlich und von vergangenen Veranstaltungen. In den allermeisten Fällen kann ich so die hohe Qualität garantieren.“
Bergsteigerlegenden und Wüstenprofi
Besonders stolz ist der Veranstalter natürlich darauf, Vortragsgrößen wie Bergsteigerlegende Reinhold Messner, Wüstenprofi Michael Martin, Abenteurer Rüdiger Nehberg sowie die Bergsteigerstars Huberbuam oder Hans Kammerlander schon mehrfach verpflichtet zu haben.
Für alle Genannten gilt eins, sagt Caselmann: Sie sind Einzelkämpfer, die ihre Leidenschaft für bestimmte Regionen der Erde entdeckt haben. Und alle wollen authentisch davon erzählen. Für ihn gibt es mehrere Kategorien unter den Referenten. Da sind einmal die begnadeten Fotografen, deren Bilder wirken und die Geschichtenerzähler, deren Aufnahmen nur zur Veranschaulichung dienen.
Dafür hat er ein Beispiel: Wenn Überlebenskünstler Nehberg von seinen Abenteuern erzählt, hängen die Besucher an seinen Lippen. Die Fotos sind eher zweitrangig. In die Rubrik begnadete Fotografen fällt für ihn eindeutig Michael Martin, der die Wüsten dieser Welt mit dem Motorrad bereist. Caselmann: „Sensationelle Bilder und sensationelle Geschichten“.
20 eigene Vorträge pro Jahr
20 eigene Vorträge hält er pro Jahr in ganz Deutschland. Die Organisation der Auslandsreisen übernimmt er selbst. „Das sind für mich keine Urlaubsreisen, sondern eher anstrengende und arbeitsreiche Produktionsreisen mit Recherche und Anfahrt zu besonderen Punkten. Und das schon oft vor Sonnenaufgang, um das beste Licht einzufangen.“
Dafür ist der Fotograf dann auch meist alleine unterwegs, denn das ist einem nicht fotografierenden Partner nicht zuzumuten. Und eines steht für ihn unmissverständlich fest: Geht es in unsichere Gebiete ist immer ein einheimischer Führer dabei. Beispiel abgelegene Gegenden in Laos und Kambodscha: dort gibt es noch viele Landminen, da braucht man professionelle Hilfe.
Und in Nord-Thailand an der Grenze zu Burma hatte der Unterfranke eine Führerin dabei, die auch die Sprache der Bergvölker beherrschte und bei den scheuen Einheimischen vermittelte. „Die holte die Leute vom Feld und ich konnte sie dann in deren Tracht fotografieren.“
Überfall in Vietnam
Bisher kam der Veranstalter ziemlich ungeschoren davon auf seinen Reisen in entlegene Winkel dieser Welt. Doch 2016 wurde er in Saigon überfallen und beraubt. An seinem letzten Tag in Vietnam wollte er noch ein Thema nachfotografieren. Ein Mann, der ihn wohl vorher beobachtet hatte, entriss ihm den Rucksack mit der teuren Fotoausrüstung. „Gut, dass ich meine Bilder an jedem Reisetag auf zwei separaten Festplatten sichere.“
Auch in der 11. Saison holt Caselmann wieder namhafte Abenteurer, Fotografen und Reiseerzähler in die Region, die live berichten auf großer Leinwand. Und zur Einstimmung gibt es landestypische Speisen.