
Vor kurzem nahm Regierungspräsident Eugen Ehmann als oberster Dienstherr der landwirtschaftlichen Ausbildung in Unterfranken das erste, noch druckfrische Exemplar des 63. Versuchsberichtshefts „Integrierter Pflanzenbau“ symbolisch für alle Schulen im Bereich der Landwirtschaft entgegen. Dies berichtet die Regierung von Unterfranken in einer Pressemitteilung. Die ursprünglich als „Heft“ herausgegebene Zusammenfassung pflanzenbaulicher Versuchsergebnisse der Landwirtschaftsverwaltung ist inzwischen auf ein Buch mit rund 350 Seiten angewachsen. Es enthält in komprimierter Form aktuelles Wissen der angewandten wissenschaftlichen Forschung im Pflanzenbau.
Basis dazu sind laut Pressemitteilung 50 Freilandversuche zu unterschiedlichsten landwirtschaftlichen Fragestellungen. Sie werden Jahr für Jahr vom Fachzentrum Pflanzenbau am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Würzburg für die Landwirte durchgeführt. Allein im Jahr 2020 wurden dafür, verstreut über ganz Unterfranken, insgesamt 3559 wissenschaftlich geplante Versuchsparzellen auf einer Fläche von mehr als 120 000 m² angelegt, gepflegt, beerntet und statistisch ausgewertet. Die im Versuchsberichtsheft zusammengefassten Ergebnisse sind damit ein wichtiger Pfeiler für einen ressourcenschonenden und umweltgerechten Pflanzenbau.
Die Anforderungen an den Pflanzenbau sind vielfältig und manchmal raschen Änderungen unterworfen, so die Regierung in ihrer Pressemitteilung. Gesellschaftliche Erwartungen wie der Erhalt der Artenvielfalt oder der Schutz des Wassers fordern Anpassungen in der Landwirtschaft. Dies mündet in gesetzliche Vorgaben, wie etwa durch das Volksbegehren „Artenvielfalt und Naturschönheit in Bayern – Rettet die Bienen“ oder die heftig diskutierte Düngeverordnung.
Wichtiges Ziel bleibt aber auch laut Pressemitteilung, den Boden fruchtbar zu halten. Denn dieser ist die Basis, um gesunde Lebens- und Futtermittel zu erzeugen. Zudem muss der Pflanzenbau sich an die Veränderungen durch den Klimawandel anpassen. Mit den jährlich neu erarbeiteten Ergebnissen werden Erkenntnisse gewonnen, wie Landwirte richtig auf Trockenheit, Hitze, neue Krankheiten und Schädlinge reagieren können oder welche neuen Kulturarten oder Sorten am besten für unsere Region geeignet sind. Zudem gibt es Informationen, ob etwa Sonnenblumen, Sojabohnen oder Hirse interessante Alternativen zu den bekannten Ackerfrüchten sind.
Mit einer Auflage von 5600 Stück übernimmt der Erzeugerring für landwirtschaftlich-pflanzliche Qualitätsprodukte e.V. Würzburg die Drucklegung und stellt das Nachschlagewerk seinen Mitgliedern, aber auch allen landwirtschaftlichen Schulen kostenlos zur Verfügung. So gelangt das fundierte und unabhängig erarbeitete, aktuelle Wissen an Betriebsleiter, Studierende, Auszubildende und Schüler. Es liegt in fast allen Traktorkabinen als Nachschlagewerk griffbereit zur Hand. Außerdem wird die „weiße Bibel“ auch vom Handel und dem verarbeitenden Gewerbe - sogar über Unterfranken hinaus - zu Rate gezogen.