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Die vergessene Fernost-Verbindung
Würzburg Die Liste der Jubiläen, die die Stadt anlässlich der 1300-Jahrfeier herausgegeben hat, ist lang. Vom zehnjährigen Bestehen des Folk-Clubs bis zu "270 Jahre Erlass einer neuen Studienordnung durch Fürstbischof Friedrich Karl von Schönborn" gibt's heuer viel zu feiern. Freitag, der 13.
Von unserem Redaktionsmitglied HOLGER WELSCH
 |  aktualisiert: 03.12.2006 22:29 Uhr
Wolfgang Klein-Langner hat das Jubiläum nicht vergessen. Er ist Vorsitzender der Siebold-Gesellschaft, die 1985 vor allem zur Intensivierung der deutsch-japanischen Kontakte gegründet wurde, rund 300 Mitglieder zählt und im Siebold-Palais (Siebold-Museum) auf dem früheren Patrizier-Bräu-Gelände in der Frankfurter Straße residiert. Dort wird am Donnerstag, 4. März, das Partnerschaftsjubiläum in einer Feierstunde gewürdigt, die die Max-Dauthendey-Gesellschaft und die Siebold-Gesellschaft ausrichten.

Ein Verbindung zu Otsu schufen bereits der Würzburger Arzt und Japanforscher Philipp Franz von Siebold (1796-1866) mit einer Stippvisite 1826 in Otsu sowie später der Würzburger Dichter Max Dauthendey (1867-1918), der bei seinen Reisen durch die Welt Otsu mit seiner Erzählung "Die acht Gesichter am Biwa-See" würdigte.

Die jüngeren mainfränkisch-japanischen Kontakte datieren aus dem Jahr 1966, als Bürgermeister Zenichi Nishida mit einer japanischen Delegation im Rahmen des Weltjugendaustausches seinem Würzburger Amtskollegen Dr. Helmuth Zimmerer seine Aufwartung machte und an die historische Verbindung mit Siebold und Dauthendey erinnerte. Nach weiteren Kontakten und gegenseitigen Bürgerreisen besiegelten Bürgermeister Kuzabura Yamada und Oberbürgermeister Dr. Klaus Zeitler am 13. Februar 1979 in Otsu die Partnerschaft offiziell.

Es folgten zahlreiche Reisen von und nach Fernost, Kontakte auf sportlicher, kultureller und gesellschaftlicher Ebene. Höhepunkte der Beziehungen waren sicherlich die Teilnahme von Bürgermeister Yamada und japanischen Gästen bei der Landesgartenschau 1990, bei der der japanische Garten am Festungsberg feierlich eröffnet wurde. Auch in Fernost hat die Partnerschaft ihre sichtbaren Spuren hinterlassen. Anlässlich der 100-Jahrfeier von Otsu 1998 brachte die 40-köpfige Besucherdelegation aus Würzburg mit Oberbürgermeister Jürgen Weber ein fränkisches Fachwerkhaus mit.

Siebold-Musical zum Jubiläum

Mitgebracht hat Klein-Langner von einem seiner letzten Japan-Aufenthalte einen besonderen Beitrag zum Würzburger Stadtjubiläum: Am Samstag, 16. Oktober, erlebt das japanische Musical "Siebolds Tochter Ine" im Mainfranken Theater seine Europa-Premiere, es ist die einzige Aufführung in Deutschland. Inhalt des Stückes: Ine wurde von einem Siebold-Schüler vor 150 Jahren in Uwa-Cho zur ersten japanischen Frauenärztin ausgebildet.

Wenigstens die Japaner haben ihre Partnerstadt nicht vergessen: Auf dem schmucken Ine-Musical-Plakat ist groß vom Stadtjubiläum "Wurzburg 1300th Anniversary Performance" zu lesen.

 
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