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Würzburg
Die Unsterblichkeit eines Johann Sebastian
Ursula Düring
 |  aktualisiert: 28.11.2024 02:39 Uhr

"Bach immortal" war das Konzert überschrieben, zu dem der Kammerchor am Würzburger Dom in die Neumünsterkirche eingeladen hatte. Neben zeitgenössischer Chormusik kamen die Motetten des Unsterblichen in Wohlklang und Perfektion zu Gehör.

Bevor Adventssehnsucht, Demut und anschließender Weihnachtsjubel das musikalische Geschehen bestimmen, steht die Trauer des Totensonntags. Passend dazu gestalteten sich eineinhalb Stunden lang drei Sequenzen: "Komm, Trost der Welt", "Jesu, meine Freude" und "Komm, süßer Tod". Domkapellmeister Alexander Rüth führte die knapp 30 Sängerinnen und Sänger, die immer wieder in unterschiedlichen Aufstellungen agierten, durch Kompositionen aus verschiedenen Jahrhunderten.

Begleitet von Barockcello (Matthias Schick) und Orgel (Jakob Keller, der auch solistisch agiert) füllte die Choralmotette "Jesu, meine Freude" das gut besuchte Kirchenschiff. Der Chor gestaltete die verschiedenen Strophen der umfangreichen Komposition wie ein Gemälde, so farbig kamen die einzelnen Textstellen dieser Trauermusik daher. Weich fließend der Beginn, dann der archaisch und klangmächtige Gegensatz ("Es ist nichts Verdammliches…."). Dem Chor, aus dem sich immer wieder Solostimmen hervorheben, entlockte Rüth Sequenzen, die predigen, drohen und trotzen, die dämonische Kraft beschwören und innig glauben können, die die Abkehr von der Welt und das sich auch im Leid Annähern an "Jesu, meine Freude" fromm und einem Glaubensbekenntnis gleich in Töne umsetzen.

Beklemmende und berührende Darbietung

Das tiefe religiöse Empfinden des Spätromantikers Max Reger übermittelten die Sängerinnen und Sänger in ihrer Interpretation von "Der Mensch lebet und bestehet", erhaben und trotzdem mit drive erklang "Gott, dem ewigen Könige…" aus "Das ist je gewisslich wahr" des im Frühbarock komponierenden Heinrich Schütz.

Einen tönenden Beweis für die Unsterblichkeit Johann Sebastian Bachs lieferte die Komposition des 2014 verstorbenen Norwegers Knut Nystedt "Immortal Bach - Komm, süsser Tod". Die Sängerinnen und Sänger, in einer vom Komponisten vorgegebenen Aufstellung und aufgegliedert in unterschiedliche Stimmen, erzeugten in unterschiedlichen Tempi meditative Klänge, die sonderbar verschwommen klangen, aber in kurzen Momenten zusammentrafen – eine ebenso beklemmende wie berührende Darbietung, in der Bachs Vorgabe immer wieder scheinbar durchschien. Ebenso großartig waren die musikalisch illustrierten Stücke des 1959 geborenen Schotten James MacMillan und des 2019 verstorbenen Schweden Sven-David Sandström, die sich in dieses harmonisch abgestimmte Konzert eines bestens präparierten Chores einfügten.

 
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