"Das wird heute die teuerste Sitzung des Gemeinderates in der Geschichte der Großgemeinde Simmershofen", versprach Bürgermeister Florian Hirsch, als er den Tagesordnungspunkt "Abwasserbeseitigung - Anschluss an die Kläranlage Uffenheim" aufrief. Die Ratsmitglieder befürchteten bald, dass er damit Recht haben könnte, denn auf der Tagesordnung standen die Vergabe der Arbeiten für die Abwasserbeseitigung, für Tiefbau, Kanalverlegung, Erdbau, Straßenbau und Betonarbeiten für die Ortsteile Equarhofen und Hohlach sowie Adelhofen, Auernhofen, Simmershofen und Walkershofen an.
Zur beschränkten Ausschreibung beider Leistungsverzeichnisse waren jeweils neun geeignete Baufirmen eingeladen worden, von denen für die Ortsteile Equarhofen und Hohlach vier Firmen, für die übrigen Ortsteile lediglich zwei Firmen Angebote eingereicht hatten. Selbst am Tag vor der Submission sei noch nicht ein einziges Angebot vorgelegen. "Die Auftragsbücher der Firmen sind voll, die Gemeinden stehen unter Zugzwang, um die Zuschusssituation auszunutzen", begründete Hirsch die zögerliche Beteiligung der Firmen. Die Folge ist, dass in beiden Bereichen die Kostenberechnungen überschritten wurden.
Wiederholung der Ausschreibung verspricht keine günstigeren Preise
Für die Ortsteile Equarhofen und Hohlach lag das wirtschaftlichste Angebot der Lichtenauer Firma Moezer bei 1,597 Millionen Euro, die Kostenschätzung lag bei 1,416 Millionen Euro, das teuerste Angebot bei 2,28 Millionen Euro. Für die übrigen Ortsteile lag das wirtschaftlichste Angebot der gleichen Firma bei 2,296 Millionen Euro, die Kostenschätzung bei 1,904 Millionen, das teurere Angebot bei 2,486 Millionen Euro. Dabei müsse man noch froh sein, dass die Kostenschätzung nur um elf und 17 Prozent überschritten wurde, so der Bürgermeister.
Auch die Verwaltungsgemeinschaft habe empfohlen, die wirtschaftlichsten Angebote anzunehmen. Eine Wiederholung der Ausschreibung verspreche keine günstigeren Preise. Angesichts der Zuschusssituation und des Zugzwanges, die Abwassersituation zu klären, könne die Gemeinde nicht auf günstigere Zeiten warten.
Nach ausführlicher Diskussion nahm der Gemeinderat die Angebote schließlich an und vergab die Bauaufträge an den jeweils wirtschaftlichsten Anbieter, die Firma Moezer. Mit Beginn der Bauarbeiten kann angesichts der Auslastung der Baufirmen in diesem Jahr allerdings nicht mehr gerechnet werden, so der Bürgermeister.
Elektrische Erschließung der Pumpstationen
Weitere Bauaufträge vergab der Gemeinderat mit einem zusätzlich in die Tagesordnung aufgenommenen Punkt für die elektrische Erschließung der Pumpstationen der Abwasserleitungen. Für eine rund achthundert Meter lange Elektroleitung in Auernhofen liegen die Kosten bei 50 111 Euro, für die Erschließung der Pumpstation an der Kläranlage in Equarhofen bei rund 27 000 Euro. Im Falle Equarhofen zeigte sich der Gemeinderat verwundert. Bisher hatte sich der Energieversorger stets geweigert, seine Stromkabel in Leerrohre zu verlegen. Jetzt fordere das gleiche Unternehmen, nachträglich mittels Spülbohrungen die Stromleitungen zu verlegen. Die Abnahme der gebauten Abwasserdruckleitungen nach Uffenheim zum Übergabepunkt bei Brackenlohr stand bereits für den Folgetag an.