
Als es dann am 31. Juli zehn Minuten vor Beginn der Führung auch noch wie aus Eimern goss, war Lahrsow dann endgültig fertig mit den Nerven. Doch nach und nach trudelten immer mehr Menschen ein. Schließlich zog sie mit einer Gruppe von 40 Leuten plus Kamerateam und Regisseur durch die Stadt. "Das war fast schon zu viel", sagt Renate Lahrsow heute. Bei der Führung, die immer wieder von kurzen Regenschauern unterbrochen wurde, wurde die Marien-Expertin klitschnass: "Ich hatte eine ziemliche Sturmfrisur und damit wollte mich Herr Pasler nicht weiter filmen." Weil sie keine Bürste dabei hatte, fragte der Regisseur in die Runde und organisierte ein antikes Kamm-Modell und frisierte seine Protagonistin wieder fernsehtauglich. "Das war schon lustig."
Bei der Marienführung will Renate Lahrsow den Menschen zeigen, dass sich überall in Würzburg, das noch im 19. Jahrhundert als "Stadt der 1000 Madonnen" bezeichnet wurde, Marienfiguren aus Holz oder Stein finden.
An Häuserecken, an Wänden, auf Bildstöcken - nur mittlerweile meist so versteckt und entlegen, dass man sie kaum wahrnimmt. Lahrsow zeigt schöne Madonnen oder auch besonders seltene. Eine schwangere Maria ist dabei, mal eine, die neben ihren Eltern Anna und Joachim steht, die im offiziellen Bibelkanon gar nicht vorkommen.
Lahrsows Führung geht kreuz und quer durch die Stadt. Sie ist kunsthistorisch fundiert. Und einfach sehenswert. Deshalb ist aus dem geplanten Achtminüter nun auch ein zwölfminütiger Beitrag geworden.
Der Film über die Marienführung
wird am Samstag, 19. August, um
1805 Uhr im Bayerischen Fern-
sehen in der Sendung "Zwischen
Spessart und Karwendel" ausge-
strahlt.