Die Giebelstadter Grundschule soll erweitert werden. Diskutiert wird das Thema schon lange. In seiner jüngsten Sitzung erteilte der Gemeinderat nun den Planungsauftrag an das Karlstadter Architekturbüro Haase.
Gegen die Stimmen der UWG, denn die sieht darin eine Vorentscheidung zu Gunsten einer möglicherweise überzogenen Schulerweiterung. Besonders in der Kritik steht dabei die Festlegung auf eine Dreifach-Sporthalle.
Der Bedarf an mehr Schulräumen ist unbestritten, zumal die Schülerzahl seit geraumer Zeit wächst. Seit vergangenem Jahr hat die ursprünglich zweizügige Schule drei Eingangsklassen. 60 Kinder wurden vor wenigen Tagen neu eingeschult. Bürgermeister Helmut Krämer geht davon aus, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren verstetigt. Das heißt: Die Schule wird auf Dauer mindestens zehn Klassen haben, vielleicht sogar elf oder zwölf.
In jeder Jahrgangsstufe gibt es eine Ganztagesklasse. Dadurch ist nicht nur der Bedarf an Gruppenräumen gestiegen. Auch eine Mensa für die Mittagsverpflegung muss her. Bislang essen die Schüler klassenweise zu Mittag, weil es keinen ausreichend großen Speiseraum gibt.
Raumkonzept erarbeitet
In einem Workshop haben Gemeinderäte, Lehrer und Elternbeiräte Anfang August gemeinsam mit dem Planer ein Raumkonzept erarbeitet, das nun in einen ersten Planungsentwurf gegossen werden soll. Dabei ist an einen Erweiterungsbau zwischen der bestehenden Schule und der Schulturnhalle gedacht.
Anhand dieser Planungen sind auch genauere Kostenschätzung möglich, bisher geht man von rund 1,5 Millionen Euro aus. Außerdem ist die Vorplanung Grundlage für den Förderantrag bei der Regierung von Unterfranken.
Bei den Gemeinderäten der Bürgerbündnisse Giebelstadt und Ortsteile herrschte in der Sitzung Einigkeit mit dieser Vorgehensweise. Anders bei der UWG. Deren Fraktionssprecher Armin Kolb sieht im Planungsauftrag eine voreilige Entscheidung. Erst sollte eine Stellungnahme der Regierung von Unterfranken eingeholt werden, welchen Raumbedarf sie für notwendig erachtet. Denn nur für diese Räume gibt es auch Zuschüsse. 40 bis 45 Prozent stehen der Gemeinde nach den Worten von Kämmerer Joachim Neef in Aussicht.
Der Kritik der UWG erteilte Bürgermeister Helmut Krämer (BBG) eine klar Absage. Entscheidend sei, was die Gemeinde als notwendig ansieht und nicht, was die Regierung zu fördern bereit ist. Schließlich sei die Schule auch ein wichtiger Standortfaktor für die künftige Entwicklung der Gemeinde. „Wenn wir was machen, machen wir etwas Vernünftiges und in die Zukunft Gerichtetes“, so Krämer. Außerdem habe der Gemeinderat in jeder weiteren Planungsphase die Gelegenheit gegenzusteuern, etwa wenn die Kosten aus dem Ruder laufen sollten.
Kritischer noch sieht die UWG die Festlegung auf eine Dreifeld-Turnhalle anstelle der bisherigen kleinen Schulturnhalle. Für den schulischen Bedarf sei der Bau einer Zweifeld-Halle erforderlich, argumentiert Bürgermeister Helmut Krämer. Ein weiteres Hallenfeld käme vor allem dem Vereinssport zugute. Der Bedarf dafür sei heute schon gegeben.
Lärm als Huindernis
Ernst Merz (UWG) sieht den zu erwartenden Lärm als größtes Hindernis. Nach einem Lärmgutachten, das die Gemeinde bereits hat erstellen lassen, wäre eine Nutzung der Sporthalle am späten Abend und an Wochenenden nur sehr eingeschränkt möglich. „Es ist viel zu schade, eine solche große Halle in ein problematische Umfeld zu bauen“, argumentiert Merz. Die Halle sollte deshalb nur für den schulischen Bedarf bemessen werden. Für den Breitensport schlägt die UWG vor, in ein paar Jahren die inzwischen ebenfalls sanierungsbedürftige Mehrzweckhalle im Süden der Gemeinde durch einen Neubau an unproblematischer Stelle zu ersetzen.
Am Ende konnte sich die sechs UWG-Gemeinderäte auch mit dieser Position nicht durchsetzen. Die Mehrheit hielt an dem Vorschlag einer Dreifeld-Halle fest. Die soll aber erst ein einem weiteren Bauabschnitt und unabhängig von der Schulerweiterung geplant und gebaut werden. Auf vier bis 4,5 Millionen Euro lauten die ersten vorsichtigen Kostenschätzungen.
Zweiter Bürgermeister Hermann Eidel (BBO) hatte zuvor noch appelliert, am gemeinsam erarbeitete Planungskonzept festzuhalten – „damit es im nächsten Jahr losgehen kann und die Schule 2017 fertig ist.“