
Eine Flurbereinigung ganz eigener Art stellten acht Tagesordnungspunkte mit 44 Partien von Straßen, Wegen und Pfaden im Eibelstadter Stadtrat dar. Es ging um Widmungen und Umwidmungen, Auf- und Abstufungen in den Kategorien des Bayerischen Straßen- und Wegegesetzes. Die Bearbeitung des neuen, digitalen Straßenbestandverzeichnisses war Anlass für eine Aktualisierung. Dabei seien die Veränderungen über die letzten 30 bis 50 Jahre aufzuarbeiten gewesen, so Bürgermeister Markus Schenk. Die Flurbereinigung, neue Baugebiete, Straßen und Wege, hatten dazu geführt, dass Bezeichnungen wie Leinritt, Kirchpfad, Weg zum Kuhwasen oder Hosenpfad entweder nicht mehr existierten, oder anderweitig gewidmet seien. Sie wandern jetzt vom Straßenverzeichnis ins Archiv. Dabei waren nicht weniger als 34 Wege einzuziehen.
Dass die neuen Straßenabschnitte im Gewerbegebiet Am Thomasboden und Am Sportpark als Ortsstraßen gewidmet wurden, war erwartungsgemäß. Vier Verbindungswege, fußläufige Abkürzungen zwischen den Siedlungsstraßen, sind nur ihrer Nutzung entsprechend als beschränkt öffentlich verzeichnet, zum Beispiel zwischen Kelterring und Friderunstraße. Das große Rennen machte der Theilheimer Weg, der seit Jahrzehnten schon die Theilheimer Straße ist und de facto mit dem Ausbau bereits zur Ortsverbindungsstraße geworden war.
Riesengasse wird abgestuft
Es ging aber auch anders herum: Ausgerechnet die Riesengasse, deren Namensgebung offenbar in der Ironie fußt, wird nach Osten hin herabgestuft. Sie ist Eibelstadts kürzeste und schmalste Gasse, geschätzt 30 Meter lang. Startet sie an der Hauptstraße noch zweispurig, verjüngt sie sich ab der Mitte auf Vespa-Breite. Die letzten 15 Meter zum Weißen Turm hin sind mit den meisten Fahrzeugen nicht befahrbar und werden deshalb künftig nur noch als "beschränkt öffentlich" eingestuft.
In der Riesengasse beschäftigte den Stadtrat aber auch Haus Nummer 2 von zweien. Es lag der Antrag auf denkmalschutzrechtliche Erlaubnis für die Restaurierung und Modernisierung für die sogenannte "Goldene Laus" vor. Der Giebel verweist auf 1700 als Erbauungsjahr, die Inschrift über der Haustür des einstöckigen, schmalen Häuschens auf 1726. Es dürfte sicher eines der kleinsten Wohnhäuser im Altstadtensemble sein und war um die 30 Jahre nicht mehr bewohnt. Der Heimatverein hatte es zuletzt als Lager genutzt.
Wie Otmar Schlereth als örtlicher Geschichtsexperte auf Anfrage erklärt, sei in der Manger-Chronik von einem Ausschank die Rede, der sich dort befunden haben soll. Heckenwirtschaften seien damals verbreitet gewesen, ein Wohnzimmerausschank etwa, was die Überlieferung, es habe sich ein Gasthaus dort befunden, erklären könnte. Die Größe des Häuschens selbst, die Lage und Anlage, könnte auf ein Häcker- oder Taglöhner-Häuschen hindeuten.
Konzeption überzeugte
Die Stadt selbst hatte die Goldene Laus jüngst über das Immobilienportal des Landesamtes für Denkmalpflege angeboten. Die Absicht eines Bewerbers, es wieder zu bewohnen, seinen Charme und seine Gliederung ohne Aufstockung bewahren zu wollen, hatte konzeptionell überzeugt – noch dazu ist er Mitarbeiter eines Architekturbüros, das auf historische Bauten spezialisiert ist. So ging es im Wesentlichen um zwei Gauben, die in das Dach nach Westen hin eingefügt werden sollen. Dass der laut Gestaltungssatzung festgesetzte Abstand zum First wegen des niedrigen Daches nicht eingehalten werden kann, soll für den Stadtrat kein Problem darstellen. Der Entwurf, abgestimmt mit dem Sanierungsberater, gilt als gelungen. Benedikt Machnig (CSU) sprach seine Bewunderung dafür aus, "so viel Mühe und Energie reinfließen zu lassen, um darin zu wohnen".