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HEIDINGSFELD
Die Reste eines Mammutbaums
Sie sehen aus wie überdimensionierte Holzkohle-Stücke, die zwei großen Brocken, die künftig den Eingang zum Tertiärwald im Botanischen Garten zieren. Gerd Vogg, der wissenschaftliche Kustos, schwärmt. Denn es handelt sich nicht um irgendwelche Hölzer, sondern um Mammutbaum-Stümpfe, die 17 Millionen Jahre alt sind.
17 Millionen Jahre alt sind die versteinerten Mammutbaum-Stümpfe, die Vattenfall-Geologe Rudolf Bönisch (links) nach Würzburg in den Botanischen Garten brachte – sehr zur Freude von Kustos Gerd Vogg (rechts) und seinen Gärtnern.
Foto: FOTO Thomas Obermeier | 17 Millionen Jahre alt sind die versteinerten Mammutbaum-Stümpfe, die Vattenfall-Geologe Rudolf Bönisch (links) nach Würzburg in den Botanischen Garten brachte – sehr zur Freude von Kustos Gerd Vogg (rechts) ...
Von unserem Mitarbeiter Steffen Standke
 |  aktualisiert: 09.05.2008 17:33 Uhr

„Diese Stümpfe werden der Magnet unseres Tertiärwaldes sein“, sagt Vogg, der sich um die Angebote des Botanischen Gartens kümmert, stolz. Die neuesten Errungenschaften kamen jetzt aus dem Tagebau Welzow-Süd im Lausitzer Braunkohle-Revier nach Würzburg.

Dort wurden sie als Überreste eines Braunkohle-Flözes, das bereits vor etwa 100 Jahren abgebaut wurde, aus dem Tagebau geborgen. Zu welcher Baumart die Fossilien genau gehören, muss noch geklärt werden: „Sie gehören auf jeden Fall zu den Mammutbaum-Gewächsen, sagt Rudolf Bönisch, der den Transport nach Würzburg begleitet hat.

Gleichzeitig ist er Leiter Geologie und Kohle-Qualität beim Stromkonzern Vattenfall, der die Lausitzer Tagebaue betreibt. Er übernahm für den Botanischen Garten die Suche nach den Mammutbaum-Resten.

Fast wäre diese Aktion jedoch gar nicht zustande gekommen. Denn Voggs Anfrage machte einige Umwege, bevor sie bei Rudolf Bönisch ankam. Der versuchte sofort, die gewünschten Stücke aufzutreiben. Zweieinhalb Jahre dauerte die Suche insgesamt. Schließlich wurde Bönisch im Tagebau Welzow-Süd, einer Mondlandschaft zwischen Brandenburg und Sachsen, fündig.

Für die Bergung der versteinerten Stümpfe und den Transport nach Würzburg musste der Botanische Garten nichts bezahlen. Das übernahm Vattenfall. Laut Bönisch will das Unternehmen die Geologie und den Bergbau auch für die Würzburger interessant machen, aber auch das Image der in die Kritik geratenen Braunkohle aufpolieren.

Im Botanischen Garten sollen die Baumstümpfe nun den Tertiärwald, der seit 1980 besteht, veredeln. Darin behaupten sich Gewächse gegen das Wetter, die vor 65 bis zehn Millionen Jahren in Mitteleuropa wuchsen, jetzt aber eigentlich nicht mehr. Denn damals war das Klima hier viel wärmer und feuchter. „Etwa so wie es heute in Florida oder Südchina ist“, berichtet Gerd Vogg.

Einer besonderen Konservierung gegen Wind und Wetter bedürfen die Tertiär-Stümpfe nicht. Experte Bönisch rät nur, für den Winter ein Dach aufzubauen – gegen den Frost. Regenwasser könne den Baum-Resten hingegen kaum etwas anhaben.

Der Botanische Garten ist im Sommer täglich von 8 bis 18 Uhr geöffnet; die Gewächshäuser schließen um 17.30 Uhr. Der Eintritt ist frei.

 
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