Am 18. August 1921 wurde unsere Börse auf Initiative des Stadtrates Würzburg im Einvernehmen mit der Handels- und Kreisbauernkammer sowie den einschlägigen Interessentenkreisen des Handels, der Landwirtschaft, der Genossenschaften und der verarbeitenden Industrie gegründet. Das teilt der Produktenbörse Würzburg e.V. in einer Pressemeldung mit. Die Ursprünge der Börse liegen weit vor diesem Datum, nämlich bereits zu Beginn des 19. Jahrhunderts.
Grundlage war die von der Regierung von Unterfranken genehmigte Schrannenordnung vom 30. März 1830 sowie die Eröffnung der neu erbauten Schrannenhalle. Basis der Entwicklung des Getreidehandels in der Region war laut Mitteilung die Lage Würzburgs in mitten einer der besten bayerischen Produktionsgebiete. Ursprünge dieser Vorläufer der eigentlichen Börse waren ein offener Markt und der sogenannte Schrannenverkehr. Endgültig eröffnet wurde die Schrannenhalle am 1. September 1860. Mitte der 1880er Jahre konzentrierte sich ein ortsansässiger Großhandel, der sich mit den Landhändlern und größeren Landwirten im Café Hirschen am Vierröhrenbrunnen regelmäßig samstags traf.
350 Firmen waren am Anfang dabei
Anlass zur Errichtung einer Börse war die Tatsache, dass das Café Hirschen, wo damals die regelmäßigen Treffen stattfanden, von der Dresdner Bank zur Errichtung einer Filiale erworben wurde, heißt es in der Mitteilung weiter. Rechtsanwalt Schraud, der später von der Handelskammer zur Börse wechselte, wurde beauftragt, Satzung, Börsen- und Schiedsgerichtsordnung auszuarbeiten. Nach dessen Vorarbeiten fand dann am 20. August 1921 die Gründungsversammlung im Würzburger Rathaus statt, der Verein zählte bereits damals 120 Mitgliedsfirmen. Von der Stadt Würzburg wurden die Räume der städtischen Schrannenhalle der Börse zur Verfügung gestellt.
Nach der Gründungsversammlung betrug der Mitgliederstand 350 Firmen. Mit Verordnung vom 30. September 1934 verfügte der Reichswirtschaftsminister die direkte Unterstellung der Börse unter Ausschaltung aller Landesbehörden unter das Rechtswirtschaftsministerium und die Eingliederung in die Industrie- und Handelskammer.
Heute hat die Börse noch 55 Mitglieder
Im März 1949 wurde auf Initiative des damaligen Oberbürgermeisters, Dr. Grünewald, die Rekonstituierung der Börse vorgenommen. Am 30. Juni 1949 wurden die regelmäßigen Börsenveranstaltungen wiederaufgenommen. Am 3. März 1951 wurde die Börse wieder als amtliche staatliche Warenbörse anerkannt, die bis heute fortbesteht. 1987 wurde durch Anmietung von Räumen bei der Industrie- und Handelskammer wieder ein ansprechender Rahmen gefunden. Jetzt finden die Börsenversammlungen laut Mitteilung im Amt für Landwirtschaft statt. Die Börsenversammlungen werden immer freitags durchgeführt. Im Lauf der Zeit ging allerdings der Besuch und auch die Mitgliederzahl durch Zusammenschlüsse einzelner Firmen erheblich zurück. Mittlerweile zählt die Börse noch 55 Mitglieder. Die Produktenbörse Würzburg e. V. ist eine öffentlich-rechtliche Körperschaft. 1. Vorsitzender ist seit einigen Jahren Bernhard Zehner von der Firma Ludwig Zehner Agrarhandel GmbH & Co. KG, Bad Königshofen. Die Geschäftsstelle der Börse ist Stuttgarter 2, 97084 Würzburg. Geschäftsführer ist seit 40 Jahren Rechtsanwalt Rüdinger, so die Mitteilung abschließend.