Maria Juks wurde zwar 80 Jahre alt, aber sie stand zusammen mit ihrer Tochter Sandra wie immer in dem „kleinen Kaufhaus“, in dem es fast alles gibt. Wenn Gratulanten vorbeikamen, dann nahm sie sich zwar ein wenig Zeit, aber das Geschäft war geöffnet, wie immer.
Maria Juks ist eine Frau, die mitten im Leben steht. Auch mit ihren 80 Jahren möchte sie weiter berufstätig sein. „Solange es mir so gut geht, möchte ich im Geschäft mitarbeiten“, sagt sie entschlossen. Ihr Lebensinhalt ist nach wie vor ihr Laden, den sie inzwischen räumlich und auch in Bezug auf das Sortiment erweitert hat. Sie kennt ihre langjährigen Kunden genau und weiß auch was sie wollen.
Bei ihr finden die Ochsenfurter alles was sie brauchen, sei es Dekomaterial, Arbeitshandhandschuhe und –kleidung, Hüte, Haushaltswaren, Geschenke oder auch einzelne Schrauben. Maria Juks ist eine Geschäftsfrau, die Ochsenfurts Geschäftswelt bereichert.
Geboren wurde Maria (geb. Straub) am 4. November 1936 im Böhmerwald. Die Kriegswirren verschlugen sie mit ihrer Familie 1946 nach Bayern. Nach der Schule nahm Maria jede Arbeit an, die sich ihr bot. Ihr großer Wunsch war aber eine solide Ausbildung, und mit Beharrlichkeit schaffte sie es, eine Lehrstelle als Kaufmannsgehilfin in einem Textilgeschäft in Cham zu ergattern.
Nach ihrer Ausbildung wurde sie von ihrem Chef übernommen, und da das Geschäft eine Filiale in Ochsenfurt in der Hauptstraße (Höfning-Steiniger) betrieb, sollte Maria dort arbeiten.
So kam sie als 20-Jährige nach Ochsenfurt, und ihr erster Eindruck war gemischt. Es war später Herbst, nebelig und grau, die Bauern brachten die Zuckerrüben zur Fabrik, die Straßen waren verdreckt. Maria war nicht gerade begeistert. Doch zwei Wochen später war Allerheiligen und somit Mantelsonntag und die Geschäfte in Ochsenfurt waren geöffnet. Damit war Maria in ihrem Element, denn es gab viel zu tun. Als Belohnung lud ihr damaliger Chef die Angestellten nach Frickenhausen zum Essen ein, und Maria dachte sich: „Hier ist es wirklich schön, da möchte ich bleiben.“
Es hat ihr gefallen in Ochsenfurt, und sie hat die Leute, die ihre Kunden waren, lieb gewonnen. 1959 lernte sie bei einer Weihnachtsfeier der Fußballer den Ochsenfurter Hermann Juks kennen, der bei Eisenwaren Hanika in der Hauptstraße gegenüber arbeitete. Drei Jahre später heirateten die beiden und übernahmen nur ein Jahr später das Eisenwarengeschäft.
Maria und Hermann Juks waren sehr gesellige Menschen, die in fast allen Vereinen Mitglied waren, weil sie die Gesellschaft liebten. Maria hat trotz ihrer vier Kinder immer im Geschäft mitgearbeitet.
Als in den 1980er Jahren das gegenüberliegende Textilgeschäft, in dem sie anfangs gearbeitet hatte, geschlossen wurde, hat sie entschieden, Berufskleidung mit ins Sortiment zu übernehmen, was auch heute noch in ihrem Laden geführt wird.
Im Februar 2000 erlebte sie einen schweren Schicksalsschlag, als ihr Mann Herrmann plötzlich starb. Die jüngste Tochter Sandra änderte daraufhin ihre Berufspläne und unterstützte die Mutter im Geschäft, das die beiden seit dieser Zeit gemeinsam führen.
Vor ihrem 80. Geburtstag wollte Maria Juks noch alles in die richtigen Bahnen lenken. So wurde die Hermann Juks GmbH gegründet und Stefan Lesch, der Lebensgefährte von Sandra Juks ist der Geschäftsführer. 2013 hat sie nochmals kräftig investiert. Die Außenfassade wurde aufwändig renoviert und die Fenster komplett erneuert.
Besonders hat sich Maria Juks über die Fernsehsendung über ihr Geschäft gefreut, die bereits zweimal ausgestrahlt wurde. „Es ist schon erstaunlich“, meint sie, „viele Touristen von außerhalb anreisen und berichten, dass sie extra nach Ochsenfurt gekommen sind, weil sie das Geschäft einmal sehen wollten.“
