Nicht nur die Einrichtung des Verkehrsbüros im frisch sanierten Sommerhäuser Rathaus ist neu, sondern auch das Gesicht hinter dem Schalter: Seit Januar arbeitet dort Waltraud Schiedermair, die die Gemeinde als Leiterin der Tourist-Information eingestellt hat. Schon lange kennt die Würzburgerin den hübschen Weinort, doch ihr privater und auch beruflicher Weg führte sie weit in die Welt hinaus.
„Ich habe einige Jahre in Neuseeland gelebt“, erzählt die 39-Jährige, die in Würzburg Geografie studiert hat. Als sie ihrem Freund nach Neuseeland folgte, absolvierte sie außerdem ein Online-Studium im Fach Tourismusmanagement. In diesem Bereich hat sie in Neuseeland wertvolle praktische Erfahrungen gesammelt. Denn was Tourismus angehe, sagt sie, mache dem Inselstaat am anderen Ende der Welt so schnell niemand etwas vor.
„Dort gibt es sogar ein Ministerium für Tourismus“, erklärt die 39-Jährige. Diese Branche sei im landschaftlich wunderschönen Neuseeland die Wirtschaftskraft schlechthin. Dass auch in Sommerhausen der Tourismus ein Schwerpunktthema ist, weiß Waltraud Schiedermair schon lange. Ihre Mutter lebte dort, und wenn die Tochter von Neuseeland aus Deutschland besuchte, quartierte sie sich bei ihr ein. Das war meist im Neuseeländischen Winter, wenn in Deutschland Sommer ist. Seit 2011 sind Waltraud Schiedermair und ihr Freund wieder in Würzburg. Dort leben sie gemeinsam mit ihrem zweijährigen Sohn.
Zunächst arbeitete die 39-Jährige bei der Stadt Würzburg, wo sie unter anderem für Stadtmarketing und Online-Marketing zuständig war. Nachdem der kleine Sohn aus dem Gröbsten heraus war, fing sie 2015 an der Fachhochschule Würzburg-Schweinfurt an, und dann las sie die Stellenanzeige aus Sommerhausen. „Da hat mein Herz höher geschlagen“, sagt sie und lacht. Schnell wurde sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen und eingestellt.
Seit Januar ist sie nun in Teilzeit Leiterin der Tourist-Information. Zu ihren Aufgaben gehört die Betreuung der Gäste, die nach Sommerhausen kommen. „Derzeit rufen viele Leute an oder schreiben Mails, um ihren Aufenthalt in Sommerhausen vorzubereiten“, sagt sie. Wenn die Sommersaison beginnt, werden auch viele persönlich ins Verkehrsbüro kommen und Prospekte entgegennehmen oder nach Zimmern fragen.
Dass derzeit noch keine Saison ist, kommt Waltraud Schiedermair recht gelegen. „So habe ich Zeit, mich einzuarbeiten.“ Sie nutzt die ruhige Zeit, um sich im Ort bekannt zu machen. „Ich besuche die Winzer, Gaststätten, Künstler und Hoteliers und stelle mich vor“, erzählt sie. Von jedem Einzelnen möchte sie erfahren, was die jeweiligen Befindlichkeiten sind. Außerdem sucht sie den Kontakt zu den Vereinen im Ort. Bisher, freut sich die 39-Jährige, sei sie von allen gut aufgenommen worden.
Waltraud Schiedermair weiß, dass Sommerhausen mit seinem Angebot an Wein und Kultur hauptsächlich ein älteres Publikum anzieht. Das ist erst einmal nicht zu beanstanden. Trotzdem sucht die Tourismus-Managerin nach Wegen, den schönen kleinen Ort auch jüngeren Besuchern schmackhaft zu machen. „Ich möchte die Studenten in Würzburg und deren Eltern angehen“, verrät sie. Vielleicht sei es ja möglich, den Ort bei Erstsemesterveranstaltungen zu präsentieren.
Die 39-Jährige ist dafür verantwortlich, dass Broschüren und Veranstaltungskalender aktuell sind. Darüber hinaus wird sie sich daran machen, Sommerhausen im In- und Ausland zu vermarkten. „Im Internet sehe ich da großes Potenzial“, sagt sie. Und ein nicht zu unterschätzender Aspekt ihrer Arbeit ist die Vernetzung mit anderen Akteuren im Bereich Tourismus. „Sommerhausen ist Teil einer Region und Teil des fränkischen Weinlandes“, erklärt die Tourismus-Managerin. Vor allem mit Würzburg und Ochsenfurt soll Sommerhausen daher Hand in Hand arbeiten.