Von bis zu 70 Millionen Euro, die die geplante Generalsanierung der Ochsenfurter Main-Klinik kosten soll, war zuletzt im Kreistag die Rede. Geschäftsführer Christian Schell geht davon aus, dass der tatsächliche Betrag weit darunter liegt. Seriöse Schätzungen seien allerdings noch gar nicht möglich, weil die Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium über den baulichen Umfang der Sanierung noch nicht abgeschlossen sei.
Während dieser Vorplanungsphase war die Freilassinger Landtagsabgeordnete Kathrin Sonnenholzner gemeinsam mit ihrem Ochsenfurter Kollegen Volkmar Halbleib an der Main-Klinik zu Gast. Sonnenholzner ist Vorsitzende im Landtagsausschuss für Gesundheit und Pflege. Dabei ging es auch um die Finanzausstattung ländlicher Krankenhäuser im Allgemeinen.
Durch Hygienerisiken in der Trinkwasserversorgung waren die Überlegungen 2015 in Gang gekommen. Während man damals noch von einem Austausch des Leitungsnetzes ausging, ist aus dem Vorhaben inzwischen eine umfassende Sanierung des Krankenhauses geworden, samt einem Anbau an den Bettentrakt und einer umfassenden Umgestaltung der medizischen Funktionsbereiche.
Alle bisherigen Planungsschritte seien in enger Abstimmung mit dem Gesundheitsministerium erfolgt, betont Alexander Schraml, Vorstand im Kommunalunternehmen des Landkreises, dem auch die Main-Klinik angehört. Dabei lege das Ministerium Wert darauf, dass die Klinik insgesamt auf einen modernen Stand gebracht werde.
Investitionen der jüngeren Vergangenheit, wie der Anbau eines Verwaltungstrakts und die Erweiterung der Intensivstation entsprechen diesem Standard bereits und bleiben bei der Sanierung außen vor. Aber die letzte Generalsanierung zwischen 1987 und 2002 liege inzwischen 15 Jahre zurück. „Vieles, was wir damals gemacht haben, ist inzwischen schon wieder sanierungsbedürftig“, so Schraml.
In den kommenden Wochen soll die abschließende Abstimmungsrunde mit dem Gesundheitsministerium stattfinden. „Erst danach können wir seriös über Kosten reden“, so Geschäftsführer Schell. Bislang war man im Kreistag davon ausgegangen, dass ein Großteil der Sanierungskosten über Zuschüsse aus der staatlichen Krankenhausfinanzierung gedeckt werden kann und der Landkreis einen Eigenanteil von 14 Millionen Euro beisteuern muss.
Unzufrieden sind Krankenhausbetreiber mit der staatlichen Finanzierung des laufenden Betriebs. „Der technische Fortschritt in der Medizintechnik ist mit den laufenden Fördermitteln nicht zu finanzieren“, urteilt Christian Schell. Die Folge ist ein wachsendes Defizit, das vom Klinik-Träger, in diesem Fall vom Landkreis Würzburg ausgeglichen werden muss.
Alexander Schraml sieht hier den Freistaat in der Pflicht. „Die Main-Klinik ist als bedarfsnotwendig anerkannt, und bedarfsnotwendige Kliniken müssen angemessen finanziert werden.“ Die SPD-Gesundheitsexpertin Kathrin Sonnenholzner unterstützt diese Kritik. Der Freistaat komme seinem Planungsauftrag für eine flächendeckend gute Gesundheitsversorgung nicht nach. Außerdem öffne sich die Schere zwischen der Förderung der Personalkosten und dem Tarifsteigerungen immer weiter. Sie sieht es als Aufgabe der kommunalen Spitzenverbände, politischen Druck auf die Staatsregierung auszuüben.