"Wir sind zwei Bastlerinnen. Und dann war da dieser Schrank im Garten" beginnt die Geschichte für "Tiny Haini". Ab sofort hat Eibelstadt einen Schrankladen. "Tiny Haini" steht für die Magie der kleinen Dinge, die im Mehrfamilienwohnhaus Am Hainbüchlein 4a entstehen, erklärt Isabel Zenetti den Namen. Der eher ungewöhnlichen Wohnhaus-Gemeinschaft wegen, die dort gepflegt wird, seien sie auch als "die Hainis" bekannt. Mit Nina Werner und Isabel Zenetti hat die Adresse zwei leidenschaftliche Bastlerinnen, die längst genug an liebevollen Kleinigkeiten und Hübschem mit Nutzwert für sich und das eigene Umfeld produziert haben.
"Wir haben so viele Ideen. Es gibt keine Grenzen", beschreibt Werner. Der Schrank, der schon ziemlich ramponiert bei der Oma im Garten stand, sollte eigentlich entsorgt werden. Doch dann reifte die Idee, einen Selbstbedienungsladen daraus zu machen. Das heißt: all die kleinen Nettigkeiten aus dem Freizeitbasteln der beiden liegen ausgepreist im offenen Schrank. Die Kasse hängt an der Tür. Morgens um zehn Uhr wird er "bei gutem Wetter" an die Einfahrt des Grundstück gerollt und um 20 Uhr geschlossen.
Verkauf auf Vertrauensbasis
Das Umfeld sei massiv skeptisch, ob die Vertrauensbasis bei einem "Schrank voller Schätze" funktioniere. Für Nina und Isa aber ist das Wichtigste, dass man nicht dabei stehen und keine Zeit in den Vertrieb investiert werden muss, um all die mit Freude am Tun entstandenen Produktionen an einen Liebhaber zu bringen.
Verkäufe über einschlägige Plattformen im Internet? Das sei ein anderer Ansatz und Aufwand. "Wir wollen eigentlich nur unser Ding hier machen", sagen die Bekleidungstechnikerin Isabel Zenetti und Nina Werner, Vertriebs-Innendienstlerin einer großen Firma. Familie, Beruf und eben das Basteln sind ihnen wichtig – oder auch der Kundenkontakt, auf den sie sich freuen, weil der Schrank direkt in der Hofeinfahrt steht. Es ist das letzte Haus an der alten B13 Richtung Sommerhausen, auf der alternativ zum Mainradweg reger Spazier-, Sport- und Radverkehr herrscht. "Wir schauen einfach, wie es sich entwickelt", zeigt sich Nina Werner gelassen.
Verschiedene wechselnde Werkstoffe
Upcycling und Nachhaltigkeit sind da schon wichtigere Themen für die "Strickliesel" Zenetti und die Liebhaberin von Naturmaterialien Werner. In Epoxidharz gefasste Blüten umfasst die aktuelle Schmuckkollektion, in der auch das Leder selten getragener Stiefel verarbeitet ist. Beide begeistern sich gerade für die Arbeit mit Draht. Raysin, ein gipsähnlicher, lebensmittelneutraler Werkstoff, und Beton sind ebenfalls aktuelle Werkstoffe. Aber das kann sich morgen schon ändern. Werner: "Schrank herrichten war eigentlich auch ganz schön". Ab dem heutigen Samstag kann man im "Tiny Haini" verfolgen, war gerade Spaß macht und Tiny Haini-Kreationen erstehen.