
„Ständig glücklich zu sein wäre eine Katastrophe!“ und „Eines der größten Glücksmomente ist, wenn man hart arbeitet und etwas fertig zustande bringt!“ waren zwei von vielen Thesen mit denen der Philosoph, Politologe, Schriftsteller und Publizist Johano Strasser die 160 Oberstufenschüler des Gymnasiums Veitshöchheim konfrontierte.
Mit Strasser, der acht Jahre lang Tür an Tür mit den Schriftstellern Günter Grass und Heinrich Böll in einer Wohngemeinschaft in Berlin lebte, konnte Jutta Merwald, Deutschlehrerin und Leiterin des Veitshöchheimer Lesenetzwerks, einen echten Promi für eine Lesereise durch Unterfranken gewinnen. Die erste Station war am Welttag des Buches die Schulaula der LWG-Fach- und Technikerschule in Veitshöchheim.
Dort begegnete dem jungen Publikum in Strassers 2011 erschienenem Roman „Die schönste Zeit des Lebens“ der 18-jährige Robert, Abiturient und Zivildienstleistender in der Altenpflege, der seine liebe Not mit dem Erwachsenwerden hat.
Die Schülersprecher und Lesescouts Sophie Becker, Tanja Henkel und Lukas Krenz brillierten als Moderatorenteam, das den Mitschülern nicht nur den prominenten Zeitzeugen der 68er-Bewegung präsentierte, sondern ihm auch mit Fragen über sein Leben und seine Denkweise auf den Zahn fühlte. (siehe nachstehendes Interview). Ihnen bescheinigte Strasser am Ende, dass sie ihm bessere Fragen als mancher bekannte Journalist gestellt hätten.
Mit Lese-Kostproben seines Romans „Die schönste Zeit des Lebens“ führte er dem jugendlichen Publikum vor Augen, wie zermürbend die Phase des Heranwachsens sein kann. Es war ergreifend, wie der bald 73 Jahre alte Präsident der internationalen Schriftstellervereinigung P.E.N den Zoff und die Sprachlosigkeit in Roberts Elternhaus und seine trockenen Tränen der Verzweiflung in Sprache umsetzte. So soll die schönste Zeit des Lebens aussehen? Der Publizist, der von 1980 bis zu ihrer Einstellung 1988 Redakteur und mit Böll und Grass Herausgeber der politisch-literarischen Zeitschrift L 80 war, sprach sicherlich vielen aus dem Herzen, denen es ähnlich wie Robert ergeht.
Begeisterter Applaus bestätigte dem ehemaligen Vor- und Querdenker bei den Jungsozialisten, dass er die Jugendlichen erreicht.