Seit Juli 1980 gibt es das Luftrettungszentrum in Ochsenfurt neben der Klinik. Erst im Sommer feierten die Rettungsflieger den 30. Geburtstag der Station.
Just zu diesem Anlass kam die Nachricht, dass sich der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung für die ADAC Luftrettung als künftigen Betreiber entschieden hat.
Ausschlaggebend für den Wechsel war der günstigere Preis pro Flugminute, den der mitgliederstarke ADAC anbieten kann. Ansonsten waren die Leistungen beider durchaus vergleichbar, sagte Landrat Eberhard Nuß bei einem Mediengespräch Ende September.
Gegenstand der Ausschreibung war auch der Umbau der Hubschrauberstation. Vor allem die medizinische Crew des Hubschraubers hofft darauf, dass der Sozialbereich und Hygienebereich verbessert wird.
So soll künftig für jedes der drei Besatzungsmitglieder ein getrennter Ruheraum zur Verfügung stehen. Diesen Umbau wird es geben, sagt Michael Pahlke, Vorsitzender des Zweckverbandes.
Eventuell werde schon 2011 mit der Modernisierung begonnen. Ob es einen kompletten Neubau geben wird oder nur einen Umbau, kann Pahlke noch nicht sagen. Es könnte sein, dass ein Teil der alten Gebäudesubstanz auch weiterhin genutzt wird.
Außer der Farbe des Hubschraubers ändert sich nichts. Selbst der Maschinen-Typ, ein Eurocopter EC 135, bleibt gleich. Die medizinische Crew des Christoph 18 hatte in den vergangenen Tagen Gelegenheit, sich an den neuen Hubschrauber zu gewöhnen.
Seit Tagen steht er in einem Hangar auf dem Verkehrslandeplatz Giebelstadt. Am Silvestertag wird er gegen Einbruch der Dunkelheit, das wird gegen 16.30 Uhr sein, von Giebelstadt an den Ochsenfurter Greinberg geflogen.
Wo dieser sein wird, ist noch nicht bekannt. Es könnte auch gut sein, dass der Hubschrauber erst einmal zur Überholung in die Werft kommt, teilt eine DRF-Sprecherin mit.
Mehr als 23 100 Einsätze ist die DRF in den vergangenen 15 Jahren von Ochsenfurt aus geflogen, um Menschenleben zu retten. Erst vor kurzem hatte er seinen 40 000 Einsatz. Ein neurologischer Notfall. Der Patient musste umgehend in eine Spezialklinik gebracht werden.
22 Anästhesisten mit einer zusätzlichen Notarztausbildung und sechs Rettungsassistenten gehören zur medizinischen Besatzung des Christoph 18. Für sie wird sich nichts ändern.
Lediglich die drei Piloten, sie sind bei der DRF Luftrettung fest angestellt, kündigt sich ein Personalwechsel an. Die ADAC Luftrettung stellt ihre eigenen Piloten. Die DRF–Mitarbeiter werden an andere Standorte versetzt.
Mit ein bisschen Wehmut blickt auch Erdmuthe Hummel, medizinische Leiterin der Notärzte, auf die Zeit mit der DRF Luftrettung zurück. Sie kann sich an viele Einsätze erinnern. Einer davon ist ihr besonders in Erinnerung.
Eine Mutter stand kurz vor der Geburt und konnte nicht mehr wie ursprünglich geplant in die Klinik nach Ochsenfurt transportiert werden. Also musste die Hebamme möglichst schnell zur Gebärenden gebracht werden.
Und weil nichts schneller ist als Christoph 18 wurde die Hebamme kurzerhand in den Ochsenfurter Gau geflogen. Alles ging gut. Das Kind bekam den Namen Christoph.
„Eine offizielle Übergabe an den ADAC wird es nicht geben“, teilt Pahlke mit. Intern werden sich die Beteiligten zu einem Austausch treffen. Pahlke möchte der DRF Luftrettung dabei für die gute Zusammenarbeit in den vergangen 15 Jahren danken.
Sentimentaler wird der Abschied von den Piloten der DRF-Luftrettung ausfallen, ist sich BRK-Rettungsassistent Ernst Freier sicher. „Denn es fliegt nicht nur der rot-weiße Hubschrauber weg. Es gehen auch Freunde“, sagt er wehmütig.
Luftrettung Ochsenfurt
Das Einzugsgebiet des „Hubis“, wie er liebevoll von der Besatzung genannt wird, reicht von Aschaffenburg bis Nürnberg und von Bad Kissingen bis Bad Mergentheim. Einsatzorte im Umkreis von 60 Kilometern kann Christoph 18 in 15 Minuten erreichen. Normalerweise werden die Rettungsflieger zu Verkehrs- oder Arbeitsunfällen oder zu Herzinfarkten und Schlaganfällen gerufen. Der Hubschrauberstation in Ochsenfurt wurde am 31. Juli 1980 gegründet. Bis Ende Oktober 1981 flog Christoph 18 unter der Regie des ADAC. Danach stieg die Bundesgrenzschutz-Staffel Süd ein. 1996 übernahm die DRF-Luftrettung. Sie wird am 1. Januar von der ADAC-Luftrettung abgelöst.