Er ist Entwicklungshelfer mit jahrzehntelanger Erfahrung. Er kennt sein Einsatzland Brasilien wie seine Westentasche. Doch in erster Linie ist er Mensch. Jetzt geht Manfred Göbel nach einem Leben voller Engagement und Einsatz für von Lepra betroffene Menschen in den Ruhestand. Hinschauen, anpacken und helfen, so lautet seine Devise einst und jetzt, wie die DAHW Deutsche Lepra mitteilt.
Tausende von Leprakranken hätten von seiner Einstellung profitiert, ihr Leben in seine Hände gelegt und seien geheilt worden. Seine Vorträge, zu denen er immer nach Deutschland kam, fanden zahlreiche Anhänger. Am Anfang seiner Tätigkeit als Leprahelfer hatte der gebürtige Eichstätter große Angst, sich selbst anzustecken. Das gibt er unumwunden zu. Doch je mehr er sah, je mehr er erlebte und je mehr er half, umso geringer sei diese Furcht geworden.
Mit Bildung und Aufklärung versuchte Göbel, der mit einer brasilianischen Lepraärztin verheiratet ist, die Ausbreitung dieser Krankheit, an der sich in Brasilien jedes Jahr über 40.000 Menschen anstecken, zu vermindern. „Man kann Lepra heilen, indem man die Ursachen bekämpft“, erklärte Göbel, der auch das Bundesverdienstkreuz erhielt. Als Repräsentant der DAHW Deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe berichtete er immer wieder von den widrigen Verhältnissen bei seiner Arbeit: Die Straßen seien häufig schlecht befahrbar, die Strecken weit, manche Ärzte seien schlecht ausgebildet im Hinblick auf die Heilung von Lepra.
Jetzt, am Ende seines Berufslebens, bekam er eine weitere Auszeichnung seines Engagements für die Ärmsten der Armen, für die sozial Schwachen und Benachteiligten: Dr. Maria Flachsbarth, Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), sprach ihm den Dank und die Anerkennung der Bundesrepublik aus: „Im Namen von Bundesentwicklungsminister Dr. Gerd Müller möchte ich Ihnen für die vielen Jahre danken, in denen Sie diese wichtige Arbeit mit Hingabe unter schwierigen Bedingungen geleistet haben. Durch Menschen wie Sie wird die deutsche Entwicklungszusammenarbeit getragen.“
Offiziell wurde Manfred Göbel bei einer Feierstunde auch von DAHW-Präsident Patrick Miesen und dem DAHW-Vorstand verabschiedet. „Was für ein Verlust für die heutigen und künftigen Leprapatienten, einen Mann wie Manfred Göbel zu verlieren. Ein Titan scheidet aus dem Berufsleben aus“, wird DAHW-Geschäftsführer Burkard Kömm zitiert. Doch die Lepraarbeit des in Würzburg ansässigen Hilfswerkes wird mit dem DAHW-Büroleiter vor Ort, Dr. Reinaldo Bechler, weitergehen.
Manfred Göbel wird in Brasilien bleiben und auch weiterhin die Arbeit an Leprapatienten im Blick behalten. Denn genau das ist und bleibt seine Berufung, heißt es in der Mitteilung am Ende.