Unter dem Motto "400 Jahre Weihetag Marienkapelle" beginnen die Feierlichkeiten am Sonntag, 11. August, mit einem Familiengottesdienst um 10 Uhr in dem geschichtsträchtigen Kirchengebäude in Bütthard. Anschließend wird das Fest im Musikgarten gefeiert. Nach dem Mittagessen um 11.30 Uhr beginnt um 14 Uhr der Festbetrieb mit dem Spielnachmittag. Um 15.30 Uhr verspricht die große Show, die im Musikheim mit dem Zauberer Matzelli über die Bühne geht, gute Unterhaltung für Klein und Groß.
Eine Führung durch die Kapelle mit Norbert Schmitt um 15.30 Uhr steht auf dem Programm des Jubiläumsfestes ebenso wie um 17 Uhr der Sketch "Die Büttharder Wallfahrt-Anno Dazumal." Neben dem neu erstellten Kapellenheft bieten die Veranstalter ausgesuchte Weine mit besonderen Etiketten ebenso an wie Honig, der direkt im Umfeld der Kapelle gewonnen wurde.
Wie die Geschichte zeigt, gelten als früheste urkundliche Erwähnungen zwei Ablassbriefe für die Kapelle "Unserer lieben Frau außerhalb des Dorfes" aus den Jahren 1451 und 1500. Aus dieser Zeit datiert auch die älteste Figur der Kirche, eine spätgotische Halbfigur des heiligen Laurentius, der bis heute zweiter Patron der Kirche ist. Eine erste Kapelle wurde im Jahr 1578 urkundlich erwähnt.
Einwohnerschaft war in all den Jahren sehr spendabel
Das jetzige Bauwerk wurde auf Veranlassung Julius Echters im spätgotischen Stil im Jahr 1620 errichtet. Darüber Auskunft gibt die Inschrift am Südportal. "Im sechshundertzwanzigsten Jahr, als Johann Gottfried Bischof war, zu Bamberg und zu Würzburg zugleich, auch groß Unfried war im Römischen Reich. Das Malter Korn zween Gulden galt, den Weiz und Wein für drei man zahlt, ward diese Cappel gesetzt hierrein von ganzen Amt und Büttharder Gmain."
Über dem Eingang an der westlichen Seite ist das Wappen des Fürstbischof Johann Gottfried von Aschausen und darunter das Wappen der Marktgemeinde Bütthard angebracht. Vor dem Eingang stehen zwei unter Denkmalschutz stehende mächtige Linden, die vermutlich nach der Fertigstellung und Weihe der Kapelle am 16. August 1624 dorthin gepflanzt worden sind. Im 18. Jahrhundert kam dann eine prächtige Barock-Ausstattung hinzu.
Wie aus den alten Rechnungen hervorgeht, wurde bei den Kosten für Anschaffung des Hochaltars, der Kanzel und der Seitenaltäre die Gemeinde großzügig von Büttharder Bürgern unterstützt. Der Spendenbereitschaft der Einwohner, die sich wie ein roter Faden durch die 400-jährige Geschichte zieht, ist der Einbau der Orgel ebenso zu verdanken wie der des Beichtstuhls oder der gestifteten Leuchter.
Das Muttergottes-Bild im Hochaltar, über dem früher wohl eine Statue der Gottesmutter gestanden haben soll, hat vermutlich ein Wohltäter anfertigen lassen, der aus dem Umfeld der Jesuiten stammen soll. Im Jahre 1924 wurde das Gebäude umfassend renoviert und erweitert, zwölf Jahre später wurden die Außenfassade gestrichen und eine Dachrinne angebracht. Die Schäden, die durch Kampfhandlungen zum Ende des zweiten Weltkrieges entstanden sind, wurden 1948 wieder behoben.
Die "Kappel" wird derzeit von Freiwilligen saniert
Dass die Büttharder, für die "ihr" Schmuckstück einer Kapelle, die letztmals 1979 renoviert wurde, schon in früheren Zeiten Opfer gebracht haben für den Erhalt, das geht aus alten Protokollen hervor. Darin ist festgehalten, dass für die Auslagen zumeist Naturalien wie Getreide, Fastnachtshühner, Tauben, Honig, Wachs, Öl, Schafslämmer oder Hufeisen gespendet wurden. Bis heute noch sorgen die Ehrenamtlichen für ihre "Kappel", die ein Gebets- und Andachtsort nicht nur für die Einheimischen ist.
Beliebt ist die Kapelle, die derzeit von Freiwilligen aufwendig erneuert wird, bei Hochzeiten ebenso wie bei Pilgern, die den fränkischen Marienweg gehen oder Radfahrern, die der Kulturradweg Dreiländereck zu der Kapelle führt.