Nur noch selten stellten Künstler in den letzten Jahren ihre Werke im „Galeriele“ im Alten Rathaus an der Brückenstraße aus. Jetzt soll die Kunst wieder eine dauerhafte Heimat in der Ochsenfurter Altstadt erhalten, zumindest im Sommerhalbjahr. Die Künstlergruppe OxArt hat sich vorgenommen, das Galeriele wieder mit Leben zu füllen und dort auch anderen Künstlern die Gelegenheit zu geben, ihre Arbeit der Öffentlichkeit zu präsentieren.
„Das Galeriele hat schon viel lebendigere Zeiten erlebt“, sagt Bürgermeister Peter Juks beim Ortstermin. An diese Zeiten anzuknüpfen, hat sich Kulturreferentin Renate Lindner zur Aufgabe gemacht und in OxArt Mitstreiter gefunden. Die Künstlergruppe hat sich in den letzten Jahren als loser Kreis zusammengefunden. „Wir leben in einer offenen Beziehung“, sagt Klaus Schäfer. Einer der treibenden Kräfte ist der pensionierte Geschäftsmann Anton Kestel. Inzwischen gehören auch Künstler aus dem weiteren Umland dazu.
Mehrere Ausstellung haben Kestel und seine etwa 20 Gleichgesinnten schon organisiert, zuletzt bei der Nacht der Künste Anfang Mai. Die Ausstellungen im Keller des ehemaligen Feuerwehrhauses, im Oberen Torturm und im Alten Rathaus seien bei den Besuchern bestens angekommen, sagt Malerin Trixi Klinke. Einige der ausgestellten Werke fanden gar einen Käufer. Viele der Besucher seien aber überrascht davon gewesen, dass es in Ochsenfurt überhaupt eine Kunstszene gibt. Aber ohne feste Ausstellungsfläche sei es eben schwierig, öffentlich wahrgenommen zu werden.
Die Wiederbelebung des Galeriele geschieht also durch aus im gegenseitigen Interesse. Besucher sollen wissen, dass es etwas zu sehen gibt, und zwar an jedem Wochenende, den ganzen Sommer hindurch, sagt Kulturreferentin Renate Lindner. Dass es sich also lohnt, in der Ochsenfurter Altstadt vorbeizuschauen.
Betreiber des Galeriele bleibt die Stadt. Die Mitglieder von OxArt wollen aber sicherstellen, dass zumindest in der Zeit zwischen Ostern und Oktober ständig eine Ausstellung läuft. Die Öffnungszeiten liegen im Ermessen der Aussteller, nur am Wochenende sollten die Türen auf jeden Fall offen stehen.
Dabei soll der Ausstellungsraum keineswegs nur OxArt vorbehalten bleiben. „Wir wollen für jeden offen sein, der seine Kreativität nach außen tragen will“, sagt Anton Kestel. Ansprüche an die Art und Qualität der Ausstellung sollen dabei nicht gestellt werden. So kann sich Kestel beispielsweise auch vorstellen, dass jemand seine Modelleisenbahn zur Schau stellen möchte.
Froh ist Renate Lindner über das Entgegenkommen der Familie Spenkuch, die das angrenzende Café im Alten Rathaus betreibt und auch die Räume des Galeriele mitgenutzt hat. Für größere Ausstellungen stehe sogar zusätzlich Platz im Café zur Verfügung.
Für Bürgermeister Peter Juks ist die Aktivierung des Galeriele ein weiterer Mosaikstein in dem Bemühen, mehr Leben in die Ochsenfurter Altstadt zu bringen. Die Gedanken von Trixi Klinke gehen sogar noch weiter. „Unser großer Traum ist es, ein großes Kunst-Event in Ochsenfurt zu veranstalten“, sagt sie. Der Blick geht dabei in Nachbarorte wie Sommerhausen oder Marktbreit. „Das hat dort auch irgendwann mal klein angefangen“, so Klinke.
In den nächsten Wochen sind im Galeriele Skulpturen von Anton Kestel zu sehen. Wie es danach weitergeht, steht noch nicht fest. Sicher ist nur, dass es weitergeht.